Rancid Rimjob Rampage Interview

Rancid Rimjob Rampage

Darf ich vorstellen: Rancid Rimjob Rampage. Dieses Doom-Trio aus dem Ruhrgebiet ist bereits seit 2013 in der Szene unterwegs. Anfang des Jahres gab es drone-inge und fuzz-ige Lebenszeichen, die auf eine neue Veröffentlichung hindeuteten. Deshalb habe ich ein paar Fragen an ihren Drummer Hauke Francke rausgeschickt und mit ihm über ihre Bandgeschichte, Metal im Pott und natürlich das neue Material gesprochen.

Moin Hauke, magst du euch zu Anfang mal vorstellen? Wer sind Rancid Rimjob Rampage und wo kommen die her?

Moin, wir sind drei Jungs die um den Ruhrpott herum wohnen und sich zweimal die Woche in Oberhausen zum Rumdröhnen treffen. Ich sitze am Schlagzeug, Christian Borgs ist an der Gitarre und Stefan Unrein an Gesang und Bass. Borgs und Unrein kennen sich aus der Schulzeit – ich habe die beiden 2013 durch Zufall auf dem Dong Open Air kennengelernt und wir hatten zum Glück noch genug Strom auf den Handys, damit wir unsere Nummern austauschen konnten. Seitdem fahren wir jedes Jahr gemeinsam auf das Festival und frönen dem Biere. Nur gespielt haben wir auf dem Dongberg leider noch nicht.

Euer doch sehr bildlicher Bandname erweckt Assoziationen mit einem Genre, dass eigentlich aus einer völlig anderen Metal-Ecke kommt. Wie viel Selbstironie spielte bei der Namensfindung eine Rolle und welchen Stellenwert hat Humor in eurem Bandkonzept?

Unser Bandname würde tatsächlich auch sehr gut zu einer Grindcore-Band passen. Wir hören alle das Genre zumindest ein bisschen und sind regelmäßig auf Gore- und Porn-Konzerten. Und auch wenn unser Bandname vom Humorverständnis eher durch den Türschlitz einer Sicherheitstür passen würde, hat das auf den Inhalt unserer Musik keinen Einfluss. Auch unsere Texte sind eher gesellschaftskritisch, mit einer Neigung zur Misanthropie und Vernichtung. Entstanden ist der Bandname unter Biereinfluss zwischen Unrein und Borgs, als die beiden gerade die Idee hatten eine D-Beat-Band zu gründen. Der Name hat uns tatsächlich auch schon Probleme bereitet, aber wir behalten unseren markanten Bandnamen.

Habt ihr vor eurer Gründung bereits in anderen Bands gespielt und habt ihr auch nebenbei andere Projekte am Laufen?

Ich habe vorher schon in verschiedenen Projekten gespielt, dass größte davon war die Pagan-Metal-Band Garleben. Unrein war vorher an einem progressiven Metal-Projekt namens „Krank“ beteiligt; Borgs hat tatsächlich vorher nur solo an sich rumgespielt. 

Und auch wenn unser Bandname vom Humorverständnis eher durch den Türschlitz einer Sicherheitstür passen würde, hat das auf den Inhalt unserer Musik keinen Einfluss.

Wenn ich von „Metal in Oberhausen“ lese, findet sich da immer ein Haufen guter Konzerte und Line-Ups auf die ich höllisch neidisch bin. Wie empfindest du das? Wie ist die Szene dort unten im Pott so und welche Erfahrungen habt ihr als Band dort und im Umkreis gemacht?

Der Ruhrpott und Köln sind tatsächlich eine Region in Deutschland, wo viele Bands auf ihren Touren durchkommen und spielen. Es gibt eine Doom-Szene hier in der Gegend, aber leider nur wenige Bands. Damit sind natürlich auch die Auftrittsmöglichkeiten gering, außer man organisiert sich selber etwas. In dem Punkt haben wir aber wieder einen Standortvorteil. Es gibt viele Schuppen, wo man unkompliziert und ohne größeren Kostenaufwand Konzerte organisieren könnte. Trotz allem merken wir, dass wir ein Spartengenre machen, so hatten wir große Schwierigkeiten einen passenden zweiten Gitarristen zu finden, nachdem unser alter uns verlassen hat. Inzwischen sind wir zu dritt so zufrieden miteinander, dass wir auch in dieser Besetzung bleiben. Auch bei unseren Auftritten sind wir häufig die einzige Doom-Band, womit wir selber aber gar kein Problem haben.

Nun zu eurer Musik. Wie kommt man auf die Idee „Blackened Stoner Doom Metal“ zu machen?

Stoner Doom ist die Musikrichtung, die wir drei derzeit am Liebsten hören – dominierende, tiefe Frequenzen linksseits der 300Hz und schleppende Atmosphäre, das bringt uns in Fahrt. Kurz danach kommt aber sicherlich schon der Black Metal (ich spreche hier von Unrein und mir). Die Kombination aus beiden Welten, in unserem Fall Langsamkeit und Kreischgesang, ist jedoch gar nicht so ungewöhnlich, wenn ich an Bands wie Cough, Grief, Grime, bestimmte Songs von YOB oder langsame Alben von Marduk – ja, die gibt’s – denke.

2015 ist euer erstes Album „The Radiance Of A Thousand Suns“ erschienen. Magst du etwas über die Entstehungsgeschichte erzählen?

Wir sind nach unserer Bandgründung schnell dazu übergegangen eigene Lieder zu schreiben. Über Kontakte hatten wir 2015 dann die Chance spontan ins Studio zu gehen, die haben wir dann auch genutzt. Wir haben alle unsere Lieder mitgenommen, es gab also keine Vorauswahl. Das hat sich tatsächlich aber gar nicht als das Problem erwiesen, auch wenn ich im Nachhinein sagen muss, dass wir es zu eilig hatten. Wenn man die Lieder ein halbes Jahr spielt sitzen sie viel sicherer, damit wären die Abläufe im Studio viel flüssiger abgelaufen. Es war trotzdem ein tolles Erlebnis und wir sind aus dieser Erfahrung schlauer geworden.

Wenn ich den Titel des Albums in eine Suchmaschine eingebe tauchen zwei sehr unterschiedliche Begriffe immer wieder auf: „Hinduismus“ und „Manhattan Project“. Welches dieser Wörter spiegelt sich eher in eurer Musik wieder?

Nach dem Atombombenabwurf über Hiroshima hat Robert Oppenheimer ein Radiointerview gegeben, das uns sehr beeindruckt hat, so dass wir einen Abschnitt davon als Albumintro für die „The Radiance Of A Thousand Suns“ genutzt haben. Der Leiter des „Manhattan Project“ hat uns also zu unserem Albumtitel inspiriert.

Im sozialen Netzwerk eures Vertrauens habt ihr Anfang Februar einen dröhnenden ersten Eindruck von neuem Material veröffentlicht. Gibt es schon mehr Infos dazu? Auf was darf man sich da freuen?

Es werden drei Songs und die ungefähre Spiellänge beträgt 40 Minuten. Diesmal haben wir alles in vollkommener Eigenregie engineered, gemixed und bald hoffentlich auch gemastert. Unrein dreht hier und da noch an ein paar Schrauben und kippt jede Menge Bier über den Mixer, aber lange kann es nicht mehr dauern. Das Gebrumme und Feedback werden nicht zu kurz kommen!

Geht ihr dann damit auch – Live und direkt – unter die Leute?

Wir werden das Album wieder taufrisch und zunächst umsonst auf Bandcamp zur Verfügung stellen. Aber wir werden diesmal unsere EP auch auf CDs pressen lassen und ein Konzert zur CD-Vorstellung ist in Planung!

Any (Un)famous Last Words?

Drop Out Of Life With Beer In Hand / Follow The Booze To The Riff Filled Land.

https://rancidrimjobrampage.bandcamp.com

Foto: Rancid Rimjob Rampage

(Artikel aus Eternity #23)