Les Acteurs de l’ombre Productions
Bewertung: 5/6 -> Mächtig
Songs: 9
Spieldauer: 49:49 Minuten
VÖ: 01.2022
Pensées Nocturnes fallen durch ausgesprochen eigenwillige Musik auf. Mit bizarrem Avantgarde Black Metal ist die Musik der Franzosen aber nur unzureichend beschrieben. Ohne Frage ist die experimentelle Mischung aus Black Metal, Zirkus- bzw. Straßenmusik und maximalem Wahnsinn originell und eigenständig. Scheinbar ohne fest abgesteckte Grenzen werden die verschiedenen Einflüsse auf groteske Weise verschmolzen. Und daraus entsteht ein grandioses Werk fernab jeglicher Konventionen. In besonders dissonanten Momenten scheinen die Instrumente außer Kontrolle zu geraten. Und wenig später klingt die Musik wie ein ausschweifendes Fest. Beim Zuhören erfasst mich die Freude, in dem Chaos die Kreativität und eine besondere Art von Ordnung zu entdecken. Genie und Wahnsinn liegen nah beieinander, sagt man. Dieses Album verkörpert das vortrefflich.
Ist das nun die Schöpfung einer gequälten, verrückten Seele? Wer weiß. Die ersten Alben von Pensées Nocturnes haben mich zwar sofort neugierig gemacht aber noch nicht vollends überzeugt. Aber spätestens mit dem 2019er Album „Grand Guignol Orchestra“ ist die Band in die Meisterklasse aufgestiegen. Und „Douce Fange“ kann meiner Meinung nach mühelos mithalten. Die französischen Lyrics erscheinen mir extravagant, doch meine bescheidenen Sprachkenntnisse erlauben mir nur ein vorsichtiges Urteil. Die druckvolle Produktion lässt auf jeden Fall keine Wünsche offen und das Artwork des Albums ist künstlerisch wertvoll.
„Douce Fange“ bleibt ein exzentrischer Höllenritt, den man wahrscheinlich nur lieben oder hassen kann. Entscheidet selbst. Mir gefällt dieses schräge Spektakel! C’est un grand plaisir pour moi.