Bewertung: 6/6 -> Tipp!
Songs: 11
Spieldauer: 46 Minuten
VÖ: 06.2022
Seitdem KREATOR nach einer kurzen Experimentierphase mit „Violent Revolution“ (2001) zum Thrash zurückgekehrt sind, geht es für Mille und Co. ausschließlich aufwärts. Mittlerweile gehört das Quartett zur Weltspitze, die nationale Konkurrenz hat man erfolgsmäßig längst hinter sich gelassen. Neben der unermüdlichen Live-Arbeit hat vermutlich auch die kontinuierliche Verfeinerung des Band-Sounds maßgeblich zum Erfolg beigetragen. KREATOR sind heutzutage feinster Edel-Thrash mit klar gesteckten stilistischen Grenzen, die glücklicherweise noch ein gesundes Maß an Experimentierfreude zulassen. Mit diesem Rezept konnte man in den letzten Jahren sogar Fans erreichen, die erst lange nach dem Ende der Thrash-Blütezeit auf die Welt gekommen sind.
Old-School-Rumpel-Fanatiker, die alles nach „Pleasure To Kill“ doof finden, haben die Band dagegen vermutlich längst zu den Akten gelegt. Dieses Review richtet sich in erster Linie an Leute, die die letzten fünf KREATOR-Platten grundsätzlich gut fanden und nun wissen wollen, ob die neue Scheibe deren Niveau halten (oder eventuell sogar überbieten) kann. Hier die Antwort: „Hate Über Alles“ reiht sich nahtlos in die Riege der sehr, sehr guten KREATOR-Platten der letzten zwei Jahrzehnte ein, bietet Ohrwürmer en masse und genügend frische Ideen, um nicht als lahmer Aufguss der Vorgänger durchzugehen. Sehr schön ist z.B. der weibliche Gesang in „Midnight Sun“. Die Produktion ist fett und ziemlich sauber, was man entweder toll oder total untrue finden kann. Ist „Hate Über Alles“ besser als die vorangegangenen Alben? Ich persönlich finde „Violent Revolution“ und „Hordes Of Chaos“ (2009) noch ein Stück intensiver und mitreißender, aber das aktuelle Werk ist diesen beiden Meisterwerken ganz, ganz dicht auf den Fersen.
Anspieltipps: Das supereingängige Titelstück, das bereits erwähnte „Midnight Sun“ und der walzende Rausschmeißer „Dying Planet“, der sich wirklich ein wenig nach Weltuntergang anhört.