Ravage Interview

Seit 2000 gibt es die Düsseldorfer Band Ravage. Die Thrash-/Deathmetaller haben mit Get fucking Slaughtered nicht nur ein sehr gutes Album produziert. Oh Nein! Sie beweisen in diesem Interview auch Erfahrung und große Weisheit, wenn es um Bier, Metal und die anderen schönen Dinge des Lebens geht.

Stellt uns doch mal die Band Ravage von der „Gründerzeit“ bis heute vor!
Dennis: Von Anfang an dabei waren Daniel (git.), Demian (git.), Jan (voc.) und eigentlich auch ich. Das eigentlich deshalb, weil die anderen vorher schon etwa ein halbes Jahr unter anderem Namen zusammen gespielt haben. Als ich im Februar 2000 zu den Jungs gestoßen bin, war die Musik noch sehr melodisch (sogar mit Keyboard und teilweise Frauengesang!!!!!). Als ich dann in der Band war, haben wir uns alle aber Recht schnell darauf geeinigt, uns einem weitaus härten Musikstil zu widmen. Und so trennte man sich von der Sängerin, dem Keyboarder und dem damaligen Bassisten. Im Sommer 2000 haben wir uns dann darauf einigen, können die Band RAVAGE zu nennen. Es folgten die Aufnahmen zur „To Kill And Destroy“ Demo und die ersten Live Gigs. Im Sommer 2001 hatten wir dann mit Frank (damals auch noch bei SUFFOCATED ART aktiv) einen Bassisten für RAVAGE gefunden. Nach knapp einem Jahr gingen Frank und RAVAGE allerdings wieder getrennte Wege. Daraufhin ist dann im Februar 2002 Bernd (der kurze Zeit später bei ABYSSARIA seinen Dienst quittierte) bei uns eingestiegen. In dieser Besetzung ging es dann weiter voran und es wurden die Mini CD „Infernal Devastation“ (2003) und in diesem Jahr unsere erste Fulllenght „Get fucking Slaughtered“ veröffentlicht. Im April diesen Jahres verließ uns Gründungsmitglied Demian.
Bernd: Glücklicherweise hat die Suche nach nem permanent metalisierten Ersatz für den Demian nich allzu lange gedauert. Christoph heißt der Gute und zockt nebenher auch noch bei den Oldschooldeathern von Defectdead. Er hat mir übrigens letzte Woche noch versichert, dass er hervorragend im Hodenkraulen sein soll… naja. Solang er seine Hände bei sich hält, is alles bestens. Wie dem auch sei. Auf jeden Fall hätten wir dieses Jahr 5-jähriges Bühnenjubiläum, wenn wir im November noch nen Gig zu zocken hätten. Und heute? Tja. Heute mach ich mit dir ein Interview…

Welche Bands haben Euch anfangs motiviert, selbst Musik zu machen?
Bernd: Da kann natürlich vorrangig nur von mir sprechen… Zunächst mal haben mir „Künstler“ wie „Dr. Alban“ und „Haddaway“ gezeigt, wie ichs nicht machen möchte. Die die mich motiviert haben…. puh! Alter! Ich könnt jetz Seitenlang Bands aufzählen. Weißt ja wahrscheinlich selber, wie viele geile Bands es gibt, die geile Mucke fabrizieren. Da isses immer blöd welche rauszupicken. Aber bevor ich damals das erste Mal auf die Idee kam nen Bass in die Hand zu nehmen, hab ich mir viel Sodom, Dismember, Sepultura und sowas reingezogen. Daniel hat sich damals verdammt viel Metallica und MashineHead gegeben und vor allen Dingen nachgezockt. Lustigerweise scheint der bis heute kein einziges Riff vergessen zu haben, hehe… Außerdem wars, glaub ich, für jeden von uns immer nen Traum überhaupt mal auf irgend ner Bühne zu stehen und was für den Underground zu tun. Also sehr viel Spaß haben, sehr viel Bier trinken und sehr geile Mucke machen.
Dennis: Ein prägendes Ereignis war auch sicherlich der Zeitpunkt als ich gerade die ersten Proben mit den Jungs absolviert hatte und ich DYING FETUS ´s „Killing on Adrenaline“ im Gepäck hatte. Mann sind wir damals darauf abgegangen.

Wie würdet ihr Eure Musik beschreiben – für Leute, die Euch noch nicht gehört haben?
Dennis: Unsere Musik beschreiben wir als Thrash/Death Attack. Wir bewegen uns fast ausschließlich im Uptempo-Bereich (200-220 Bpm) und achten stets darauf, dass man gut zu der Musik moshen, headbangen etc. halt abgehen kann. Die Gitarren sind hauptsächlich dem Thrash Metal zuzuordnen. Hin und wieder tauchen auch Death-Elemente und auch Black Elemente auf. Der Gesang wechselt zwischen einer thrashig hohen Stimmlage und tiefem Death-Gegrunze und ist stets verständlich und voluminös. Zwischendurch kommen auch lange Schreie aus dem Black Metal vor. Demnach ist in unserer Mucke
für jeden Metaller was dabei.

Wie macht sich Eure aktuelle CD „Get Fucking Slaughtered“? Wie viele Scheiben seid Ihr schon losgeworden und wie sind die Reaktionen?
Dennis: Wie viele Scheiben wir davon bis dato verkauft haben weiß ich leider nicht. Wir haben aber noch welche auf Vorrat. Unsere Demo „To kill and destroy“ ist mittlerweile ausverkauft und die „Infernal Devastation“ Mini steht kurz davor. Ich kann dir aber vergewissern, das die Reaktionen auf die neue Scheibe allesamt äußerst positiv ausgefallen. Egal ob das Reaktionen aus Webzines, Printmagazines oder Guestbookeinträge sind.
Bernd:  Es freut uns natürlich immer wieder, wenn sich Leute von wer weiß wo in unser Guestbook eintragen und uns erklären, wie die auf die Mucke abgehen… hehe. Schon lustich! Am korrektesten is es allerdings wenn man die Reaktionen direkt mitbekommt. Leute die auf Konzerten abmoshen und die Texte in und auswendig können…. macht schon Spaß wenn man sowas sieht und mit den Leuten abgehen kann.

Wie läuft das Songwriting ab?
Bernd: Och… das is meistens so, dass wir uns im Proberaum treffen und am nächsten Morgen mit nem mordsmäßigen Kater wach werden und um uns herum liegen tausend Noten mit ultrageilen Songs, die wir in der Nacht geschrieben haben.. höhö! Nö. Das is eigentlich der übliche Prozess. Jemand kommt mit nem Riff an und der Rest arrangiert den Kram dann und verbessert was, wenn nötig. Am kreativsten waren bisher eigentlich Daniel und Demian. Aber nachdem sich letzterer aus dem Staub gemacht hat, wird sich das in nächster Zeit ändern müssen… bin selbst mal auf die neuen Songs gespannt.

Was macht Ihr neben der Band? Arbeitet oder studiert Ihr?
Bernd: Um unsere Kröten zu verdienen sind wir nebenher alle als Callboys tätig. Interessierte, attraktive, weibliche Geschöpfe können sich zu diesem Zweck auf www.totalravage.de informieren! Naja… in Wirklichkeit stecken wir alle noch in der Ausbildung. Sei es in betrieblicher Maloche, staatlichem Rumgesitze oder studierenderm Dichtsein…

Was läuft gegenwärtig bei Euch und was habt Ihr für die nähere Zukunft vor?
Bernd: Also gegenwärtig läuft bei uns grad die allseits beliebte „Sommerpause“ aus. Ab September gibt’s wieder ordentlich Gigs. Und da sind wir froh drum. Es lebe das Erwachen aus der festivalgeplagten Sommerlitargie! Gibt eigentlich selten nen Zeitpunkt im Jahr, wo ich so geil auf Konzis bin… Im Januar machen wir wieder das „Battles in the Norf“. Ein lustiges Festival in Neuss. Kommt da mal alle hin! Da gibt’s Party bis zum Abwinken!
Naja… und ansonsten für die etwas fernere Zukunft gibt’s da immer noch fern am Horizont den Traum mal ne fette Tour zu machen. Jeden Abend Metal und Bier. Eine herrliche Vorstellung!
Dennis: Da kann ich dem Bernd nur Recht geben, wir wollen Live-Gigs zocken, was das Zeug hält, weil wir eine Live-Band sind. Wir wollen unseren neuen Output durch eifriges touren so gut wie möglich promoten. Vor kurzem haben wir auch einige Cover-Songs einstudiert, die dann auch wechselweise in unser Live Repertoire eingebaut werden. Dann werden wir sicherlich demnächst wieder mit dem Songwriting zum „Get fucking Slaughtered“ Nachfolger beginnen.

Wie ist die Metalszene in Düsseldorf so? Gefällt Euch die Stadt?
Bernd: Über die Metalszene in Düsseldorf kann ich mich absolut nich beschweren. Wenn man überhaupt von ner Düsseldorfer Szene sprechen kann… ich seh das Ganze eher ein wenig überregional. Und da kann ich mich noch weniger beschweren. Wenn nich grad Sommer is, hab ich jedes Wochenende die Möglichkeit nen Undergroundkonzi zu besuchen und Party zu machen… Was Bands und vor allen Dingen gute Bands angeht is hier eh einiges am Laufen. Weiß gar nich wie viele richtich geile Platten von Undergroundbands in den letzten Jahren rausgekommen sind. Und da gibt’s auch noch ein – zwei auf die ich mich besonders freue.. Da denk ich z.B. an die „Faster than Death“ von Witchtower oder das Erstlingswerk von Vermis aus Düsseldorf…  Ansonsten is Düsseldorf toll. Eine solch herausragende Architektur, dazu zahlreiche Shoppingmöglichkeiten im Schatten des Geburtshauses Heinrich Heines…. was will man mehr???

Mir ist in Eurem Booklet das “big fuck off“ aufgefallen, dass Ihr Ablaze widmet. Was habt Ihr gegen Ablaze?
Bernd: Sagen wir einfach, dass sich die Leute vom Ablaze mit dem einen oder anderen Euro aus unserer Bandkasse unrechtmäßigerweise in den doch recht überraschend eintretenden Ruhestand verpisst haben…
Dennis: Treffender kann man unseren Unmut nicht formulieren. Wir wollten 2003 einen Track auf deren Sampler beisteuern. Der ganze Spaß hat uns letzendlich dann 300 Euro gekostet. Den Sampler gab es nie, da ein weiteres Heft nie erschienen ist. Der Ablaze ist ja Pleite gegangen. Die Kohle sahen wir natürlich nie wieder. Email und telefonischer Kontakt zwecklos. Das ist in unseren Augen schon ein „Fuck off“ wert.

Wie steht es Eurer Meinung nach um den sg. „ Metal Underground“?
Dennis: Es tummeln sich im Underground einige sehr talentierte Acts, die meiner Meinung teilweise besseres Material veröffentlichen als so mancher Mainact. Die Plattenfirmen sollten sich mal ein bisschen mehr im Underground umsehen. Ansonsten finde ich es total beeindruckend, dass jeder Metaller eigentlich engagiert ist. Entweder er spielt in irgendeiner Band, organisiert Konzerte oder schreibt für ein Zine. Das hält die ganze Metalgemeinde doch zusammen.

Man bekommt den Eindruck, dass Ihr nicht nur Bandkollegen, sondern auch Freunde bzw. Saufkumpanen seid. Ist das korrekt?
Bernd: Klar! Ich hab die Jungs damals auf dem besagten ersten Konzert kennen gelernt. Und wir haben auch schon Bierchen zusammen vernichtet, als wir noch nich zusammen in einer Band gezockt haben. Wär ja aber auch echt albern, wenn man sich jetz beispielsweise auf den weg nach Berlin macht um da nen Gig zu spielen und sich alle im Auto tierisch anöden würden. „Wer macht denn sowas?“ Hehe… nene. Da bin ich ganz froh drum. Und dürfte auch anders gar nich sein. Mit dem Christoph haben wir uns auch genau den Richtigen ins Boot geholt. Ein sehr trinkfester Charakter!

Einige von Euch scheinen dabei tatsächlich Altbier zu bevorzugen. Ist das auf ein traumatisches Kindheitserlebnis zurückzuführen oder was ist der Grund für diese Absonderlichkeit?
Dennis: Wir kommen schließlich aus Düsseldorf, da hat man Altbier eben schon in der Muttermilch bekommen. Ich trinke aber jede Art von Bier mir ist es da völlig gleich ob es sich um ein Alt, ein Pils ein Kölsch oder ein Weizen handelt. Ich habe in jeder Bierart meine Favoriten.
Bernd: Alter!!! Ich hab mich ja schon vor einiger Zeit von dieser „Biersortenfehde“ verabschiedet um künftig die ganze herrliche Vielfalt des Bieres zu genießen. Dein Gehirn ist in der Lage die Reize deiner Zunge in so unterschiedlicher Form zu verarbeiten, dass auch du irgendwann feststellen wirst, dass es immer das richtige Bier zum richtigen Zeitpunkt gibt.

Wie seid ihr zum Metal gekommen?
Bernd: Die ersten Eindrücke, die ich so hatte waren die Platten, die ich mir beim ersten ernsthaften Durchforsten der CD-Sammlung meines Vaters gegeben hab. Das waren halt die ein- oder andere Black Sabbath-Scheibe oder auch das Black Album von Metallica. Absolut abgegangen bin ich allerdings zeitweise auf den Song „I want out“ von Helloween, den ich auf nem „German Heavy Metal Sampler“ gefunden hab. Sehr gut! Ansonsten halt viel Mucke mit Kumpels gehört. Die noch korrekteren Metallicasachen entdeckt, Sepultura und son Kram… so kommt der Stein halt ins Rollen. Wahrscheinlich nich viel anders als bei anderen Metalheadz aus meiner Generation.
Dennis: Genau bei mir war es doch auch nicht anders. Es gab da einige ältere Kumpels, die einem die verschiedensten Metal-Bands vorspielten. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich damals mit nem Kumpel der ne Gitarre hatte „Strange Aeons“ von Entombed gecovert habe. Das ganze auf nem billigen Elektroschlagzeug. Hahahaha!!!!! Muss so ´95 gewesen sein.

Und mit welchen Bands würdest Du gerne mal ein Konzert spielen?
Bernd: Death, Megadeth, Cannibal Corpse, Hypnosia, Impaled, The Crown, Nevermore,……… wie schon gesagt. Aufzählen kann ich Tausende. Ich würd auch nich Nein sagen, wenn Maiden uns fragen würden, ob wir noch nen Plätzchen bei unserer nächsten Releaseparty frei hätten. So wählerisch bin ich da nich, hehe… Aber im Grunde genommen, kann ich mich was die Bands hier im Umkreis angeht nich beschweren. Wir haben immer wieder viel Spaß, wenn wir die Bands auf irgendwelchen Konzis wieder treffen.
Dennis: Ein Festival wäre auch mal geil, so was wie das Party.San!!!

Was unterscheidet Ravage von den geschätzen100 000 anderen Metalbands auf diesem Planeten?
Bernd: Im Grunde genommen nichts. Ich will nicht so anmaßend sein und behaupten, wir würden ne neue Ära im Metal einleuten. Wär auch totaler Schwachsinn! Ravage versuchen nicht irgendwie besonders innovativ zu sein oder zwanghaft Mucke zu machen, die sich von den anderen abhebt, nur um aufzufallen. Wir machen zunächst einmal Mucke, damit wir Spaß haben. Und damit wir Spaß haben machen wir genau die Mucke die wir machen. Und wenn sich dann noch ne Hand voll Leute vor unserer Bühne zusammenrottet um fucking
Metal zu zelebrieren, dann sind wir vollkommen zufrieden. Und ich glaub, mit dieser Einstellung gehen viele Bands auf dem Erdball an die Sache ran. Und das is ne ziemlich geile Sache!

Die letzten Worte sind Eure…
Bernd: Erstmal Danke an alle, die sich unser beklopptes Gelaber bis zum Schluß gegeben haben! Das nenne ich Durchhaltevermögen… Und jetz noch nen schönen Gruß an alle, die sich durch meine Worte zum Underground angesprochen gefühlt haben!
Keep on thrashing the Underground!!!
Dennis: Jo schaut mal auf unsere Page www.totalravage.de, da gibt kostenlose Mp3´s zum download und kommt mal zu nem Konzert. Alles andere ergibt sich dann von selbst!!!!!

http://www.totalravage.de/

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