Dysgnostic – Scar Echoes 4/6

Wurzelbehandlung mit Unterhaltungswert

Dysgnostic - Scar EchoesTranscending Obscurity Records

Bewertung: 4/6 -> Find ich gut!

Songs: 8

Spieldauer: 43:31

VÖ: 11.11.22

Obwohl die Scheibe am 11. 11. pünktlich zur Karnevalssaison veröffentlicht wurde, dürfte sie jede noch so stumpfsinnige Faschingsparty pulverisieren und den Jecken die Narrenkappe von der alkoholisierten Rübe blasen. Denn „Scar Echoes“ bietet mit seinen acht Songs den perfekten Soundtrack zur Gegenveranstaltung. Da werden keine Kamellen geworfen, da fliegen zentnerschwere Backsteine.

Hervorgegangen aus einer Combo namens Defilementory bezeichnen die Dänen ihre musikalische Marschrichtung als Dissonant Death Metal. Und das kann man durchaus so stehen lassen. Es wird auf technisch hohem Niveau eine Soundcollage kreiert, die viele Metalcorekapellen wie eine rockige Version von Heintje wirken lassen.

Allerdings ist das dissonante Riffing und das sperrige Songwriting einem schnellen Einstieg in die Scheibe anfänglich eher hinderlich. Mein persönliches Resümee nach dem ersten Durchlauf: Es nervt! Wenn man sich aber mal auf den eigenwilligen Sound eingelassen hat, ist er durchaus unterhaltsam und reizvoll. Brutales Death Metal Geballer trifft auf Parts, die jeder Black-Metal-Band gut zu Gesicht stehen würden. Aber ganz gleich ob sich die Dänen in wieselflinken Frickelpassagen bewegen oder sich in Parts verlieren, die mindestens so zäh sind wie eine Arbeitswoche, den roten Faden verlieren sie nie aus den Augen. Derbe muss es sein! Eingängige Parts oder einen typischen Singlehit wird man hier nicht finden. Einzig die schönen Gitarrensolos und einige ruhigere Teile bringen etwas Abwechslung für den harmoniebedürftigen Hörer.

Mit zunehmender Hördauer entdeckt man aber tatsächlich durchdachte Strukturen und seine eigene masochistische Ader. Denn man findet Gefallen am Werk der Dänen. „Scar Echoes“ ist eine Scheibe die durch ihren bedrohlichen, fast schon morbiden Grundtenor fordert und dem Hörer einiges abverlangt. Atmosphärisch verdichtet wie ein Komposthaufen, belohnt sie einen allerdings mit vielen geilen Parts und Unmengen Details die es zu entdecken gilt. Definitiv nichts für einen geruhsamen Sonntagnachmittag im Lesesessel.

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