Withering Surface – Meet Your Maker 5/6

Mighty Music

Bewertung: 5/6 -> Mächtig!

Tracks:9

Spieldauer: 43:42

Die dänische Melodic-Death-Kapelle Withering Surface habe ich vor nunmehr 20 Jahren kennengelernt, als mir ihr drittes Album „Walking On Phantom Ice“ in die Hände fiel, welches in der Folge wochenlang bei mir in Endlosschleife lief. Vom Nachfolger „Force The Pace“ war ich dann allerdings nicht mehr überzeugt, so dass die Band für mich wieder im Nimbus verschwand. Und in der Tat war dann auch für die Band erst mal eine lange Pause angezeigt: 15 Jahre herrschte Schweigen in den dänischen Dünen. Umso erstaunter war ich, als ich erfuhr, dass die Band sich aus der Versenkung gegraben und 2020 ein neues Album aus der Taufe gehoben hat.

Der Titelsong startet mächtig mit epischen, langatmigen Riffs, die dem Kenner spätestens mit der Überleitung in schnellere Gefilde die Withering-Surface typischen Spitzen offenbaren. Diese sind dann spätestens mit dem Einsatz von Sänger Michael H. Andersen nicht mehr wegzuleugnen; auch der Hang, sich textlich häufiger mal zu wiederholen, ist geblieben. An den dezidierten Gitarrensoli, die man aus alten Tagen kennt, wird ebenfalls nicht gespart. Insgesamt eine durchaus machbare Art, sich nach so langer Art zurückzumelden – auch wenn ein richtiger Knalleffekt ausbleibt.

Besagter Knalleffekt stellt sich dann aber mit dem dritten Song „Alone“ noch früh genug im Album ein, um zu überzeugen: hier wird von Anfang an mächtig Gas gegeben und auf die zwar immer sehr hörenswerten, aber manchmal vielleicht eine Spur zu dick aufgetragenen Soli verzichtet. Das Stück ist einfach eine exzellente Mischung aus überzeugend dargestellter Wut und Verzweiflung.

Im weiteren Verlauf des Albums stellen Withering Surface weiterhin eindrucksvoll unter Beweis, dass Sie in 15 Jahren Abstinenz nichts verlernt haben und sicherlich schon wieder unter uns touren würden, wenn das denn bloß möglich wäre. Als besonderes Schmankerl ist sicherlich noch das balladenmäßig anheimelnde Stück „I’ll Soon Be Gone“ zu erwähnen, welches Sänger Andersen im Duett mit seiner Tochter Elizabeth zum Besten gibt und das eine weitere markante Spitze im altbewährten Surface-Klang markiert.

Unabhängig davon sei Melodic-Death-Enthusiasten, die noch etwas anderes als Insomnium an ihre Ohren lassen und einen sehr individuellen Sound aus vergangenen Tagen neu entdecken möchten, die Platte wärmstens ans Herz gelegt. Und wer, wie ich, ein so großer Fan von „Walking On Phantom Ice“ ist, sei herzlich dazu eingeladen, die eindeutige (gesangliche) Anspielung auf dieses Album zu erhorchen, die sich am Ende dieses neuen Albums verbirgt.

https://targetgroup.bandcamp.com/album/meet-your-maker-2

https://www.facebook.com/WitheringSurface