Misanthropic Rage – Igne Natura Renovatur Integra 5/6

Godz Ov War

Bewertung: 5/6  Mächtig!

Songs: 9

Spieldauer: 52:36 Minuten

Das zweite Full-Length-Album des polnischen „Avantgarde-Black-Metal“-Duos Misanthropic Rage stimmt einen vor dem ersten Hördurchgang direkt mit einem sehr geschmackvollem Coverartwork ein, auf dem den Hörer eine dreiäugige gehörnte Krähe, umgeben von einem roten Flammenmeer, unheilvoll anschaut, und aus dem Nichts ledrige Hände drei Nägel zum Anschlagen des nächsten Gottesanbeters anbieten.

Genauso wie das Coverartwork sich erst erschließen will und längere Betrachtung Wert ist, verhält es sich auch mit der Musik des Duos AR (Vocals, Gitarre) und W (Vocals, Bass), die extrem schwer zu kategorisieren ist. Parallel zu dem Artwork ist auch diese atmosphärisch, vertrackt und definitiv böse.

Es finden sich ein klares dominantes Grundgerüst aus Black Metal und jede Menge Doom-Elemente, aber auch mit Progressivem und teils gar wavigem Post Rock wird die düstere Chose abgeschmeckt. Das programmierte Drumming fällt zu keinem Zeitpunkt negativ auf und klingt nie klinisch, sondern sehr organisch. Die Songs sind oft mit flirrenden Rhythmusgitarren unterlegt, häufig gibt es einen Wechsel zwischen schnellem Tempo und ruhigeren, doomigen Mittelparts, immer wieder auch melodische Leads. Der Gesang teilt sich auf in überwiegend böse, mit Hall unterlegte Growls sowie Parts mit Klargesang, einziger Kritikpunkt am ansonsten wirklich sehr gelungenen Album. Der Klargesang bringt zwar Abwechslung in die Songs, klingt aber oftmals zu opernhaft choral, und es gelingt zu selten, dass dieser einen echten Mehrwert zu den Songs beisteuert.

Im hervorstechendsten Song des Albums namens „The Hammer And The Nails“, passt der Wechselgesang allerdings und unterstützt dieses doomig-schleppende Black-Metal-Groovemonster vorzüglich. Track 5 „I.N.R.I.“ repräsentiert die angesprochene Mischung verschiedenster Einflüsse am besten, nach einem Gitarrensolo-Intro geht es post-rockig mit viel Melodie und Growls weiter. Klasse Song, genauso druckvoll in den Serakos Studios Warschau produziert wie der Rest des Albums.

Als Fazit bleibt festzuhalten, dass Misanthropic Rage hier ein anstrengendes, aus vielen Stilrichtungen zusammengesetztes, sehr spannendes Black Metal-Album vorlegen, das jedem scheuklappenfreien Hörer mehrere Durchläufe Wert sein sollte und zur Beschäftigung einlädt, was sich lohnt! Definitiv ein Herbstalbum, dessen große Pluspunkte die Langlebigkeit, Abwechslung und durchgehend düstere Atmosphäre sind.

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