Matt Roehr Interview

Mit dem brandneuem Album „UHAD2BTHERE“ (Beititel : „Live Bootleg Vol. 1“) hat MATT ROEHR ein Livedokument für klassisch – zeitlosen Rock`n Roll mit facettenreichen Stileinflüssen aus Blues, Funk, Soul und Latino Rhytms mit seiner Band erschaffen, bei der u.a. der frühere Ted Nugent Frontmann Charlie Huhn dem Werk seinen Rock – Charme verleiht . Matt Roehr selbst ist auch kein Unbekannter mehr, den Meisten als „Gonzo“ bekannt. Doch mein Blick im Bezug auf Matt Roehr gilt viel mehr der Gegenwart und der Zukunft, als den Vergangenheiten.

Hallo Matt. Willkommen im ETERNITY (Online -) Magazin. Erst einmal ziehe ich den Hut vor Deinem brandneuen Livealbum „UHAD2BTHERE“, dem ein unglaublich facettenreicher Spirit inneliegt. Ich habe, glaube ich, seit Led Zeppelin, AC/DC kein so rockiges – als auch sofort eingängiges Album mehr gehört. Ich möchte Dir fast raten, nur noch Livealben zu machen, da mir auf „UHAD2BTHERE“ das ganze Geschehen noch näher, befreiter und dynamischer erscheint, als es noch auf Deinem Debütalbum „Barra Da Tijuca“ der Fall war, wenngleich ich Dein Debütalbum als Solokünstler damit NICHT schmälern möchte. Wie siehst Du diese beiden Werke im Vergleich?

Ich bin sehr stolz auf beide! Das Live Album ist die logische Fortsetzung von „Barra ..“ sozusagen die Bestätigung des ersten Albums. Mir ist es sehr wichtig eine Reihe guter Alben, so wie sie meiner Vorstellung entsprechen, abzuliefern, Dies ist mein zweiter Schritt, ein richtig gutes Live Album, so wie ich es liebe!

Gleich zu Beginn mal die Frage in wie weit sich Dein Gitarrensound – sowie Technik und Dein Gitarrenspiel von vergangenen Werken unterscheiden?

Himmelweit. Ich habe die letzten Jahre genutzt und mir sehr viele Gedanken über mein Gitarrenspiel gemacht und dann gezielt daran gearbeitet. Genauso am Equipment. Nicht zuletzt ist man aber auch immer nur so gut wie seine Mitmusiker.

Erst im Januar 2008 warst Du auf Deutschland-Tour und schon jetzt (ein knappes halbes Jahr) später legst Du ein solch meisterliches Livedokument vor. Mir scheint, als würde sich alle Erfahrung in Sachen Abmischen und Logistik mehr denn je bezahlt machen?

Nicht nur das, ich selbst habe diesen straffen Zeitplan gesetzt. Ich wollte das Live Album so schnell wie möglich fertig haben, um mich dem Sonwriting für das nächste Studioalbum zu widmen. Die Musik des Live Albums war schon Ende März fertig gemixt und gemastert, Jay Stanley hatte mir auf meine Anfrage hin einen superschnellen Termin gegeben! Das ging so: Ich rief ihn Mittwochs an und fragte nach dem schnellstmöglichen Termin für einen Mix und das Mastering eines Live Albums mit 11 Songs – und er sagte: „Sei Montag um 10 Uhr im Studio!“ Also alles einpacken, Flüge und Hotel organisieren und ab…

Wie lange hat es denn gedauert bis Du dieses Album fertig abgemischt hattest? Soweit ich mitbekommen habe warst Du zum Abmischen in Florida/USA?!

Ja, Jay lebt und arbeitet in Orlando. Er ist mitverantwortlich für den Erfolg von Creed und Matchbox 20 und hat sein eigenes Studio in Orlando. Ich habe mit meiner Familie während dieser Zeit in einem Motorhome auf einem RV Platz ganz in der Nähe des Studios gelebt, sozusagen als Tourfortsetzung… Das Album haben wir in eineinhalb Wochen gemixt und gemastert! Kurz und schmerzlos. Die Audio Qualität der Aufnahmen ist umwerfend gut, dementsprechend auch das Ergebnis. Man kann sagen was man will, die besten Aufnahmen entstehen immer noch in Clubs.

Hast Du „UHAD2BTHERE“ vorerst nur in Deutschland / Europa veröffentlicht – oder wirst Du das Album auch in Amerika z.B. veröffentlichen?
Ich könnte mir sehr gut vorstellen, daß bei dem internationalen Line Up auch ein breiteres Publikum auf dieses Werk abfahren könnte.

Im Moment laufen die Verhandlungen und es sind ´ne Menge Leute damit beschäftigt mir einen internationalen Deal zu besorgen. Das Interesse ist groß, was aber wichtiger ist, es gibt zur Zeit auch viel Airplay in den USA. Die stehen auf das „Barra da Tijuca“ Album.

Auf der Album Rückseite hast Du drei Videoclips als Bonus Video Tracks mit draufgepackt. Wie schwer fiel Dir die Auswahl? Sicher hätte sich jeder Track geeignet, zumal Ihr bei Eurer Live Performance selbst die letzten Reihen mitgerissen habt.

Die Auswahl war einfach. Den Titel „BARRA DA TIJUCA“ wollte ich unbedingt – und die anderen beiden Titel sollten auch von mir sein.

Wie haben die Fans bisher auf Deine neue stilistische Ausrichtung reagiert?

Gemischt. Einige verstehen das was ich jetzt mache überhaupt nicht. Na ja, die werden noch einige Zeit brauchen – oder müssen es einfach sein lassen! Ich verlange den Leuten ja auch viel ab – und die Geschmäcker sind verschieden. Manche Fans lehnen sowieso alles Neue ab, wollen nur deutsche Texte und Fussballlieder. Nicht so ganz meine Richtung…
Ich habe aber viele neue Freunde gefunden – und das macht richtig Spaß. Für mich gibt es sowieso keinen anderen Weg als diesen, denn ich habe keine Lust mich um des Erfolgs Willens permanent zu wiederholen.

Werdet Ihr im Sommer 2008 auch auf einigen Festivals in Europa zu erleben sein?

Nein. Eher schon auf einigen Festivals im Sommer in Südamerika.

Als ich „UHAD2BTHERE“ zum ersten Mal komplett durchgehört hatte, hatte ich das Gefühl ein komplettes Konzert noch einmal erlebt zu haben. Es kommt leichtfüßig rüber und entfacht das Sommerfeeling. Man möchte sich ins Auto setzen und einfach losfahren mit der Musik im Player. Hörst Du das Album beim Autofahren? Und was empfindest Du dabei?

Ich höre es auch beim Autofahren, zu Hause, im Studio, einfach überall. Ich bin sehr zufrieden damit – und auch froh das Album gemacht zu haben. Witzig, erst ein Studioalbum auf dem Markt – und dann gleich eine Live Scheibe, das ist doch äußerst ungewöhnlich! So was mag ich, mich abseits von allen eingetretenen Pfaden zu bewegen…

Mit Charlie Huhn hast Du einen absolut originellen Sänger am Start, der den Freiraum zwischen Robert Plant und Bon Scott (R.I.P.) auszufüllen im Stande ist. Wann war für Dich klar, daß Charlie Huhn der Mann ist, der zu Deinen Songs paßt?

Vom ersten Augenblick an! Solche Sänger wie ihn gibt es nicht mehr viele. Er deckt die ganze Bandbreite meiner Lieblingssänger ab, von denen du schon zwei genannt hast. Ich bin sehr glücklich mit einem Mann seines Formats arbeiten zu dürfen. Und er ist ein wirklich netter Mensch, ganz ohne Allüren, das ist in der Branche auch selten.

Wie hat der Rest Deiner Band die Deutschland Tour 2008 erlebt – vor Allem, welchen Eindruck hatten Deine Bandkollegen von Deutschland?

Sie mochten Deutschland sehr. Für Brasilianer ist Deutschland ja traditionell ein Lieblingsland, und das nicht nur wegen Fußball. Deutschland hat in Brasilien viel Entwicklungsarbeit geleistet. Ich denke ich kann für alle sprechen, wenn ich sage das sie jederzeit sehr gern wieder nach Deutschland kommen. Das nächste Mal dann aber im Sommer!

Zur Zeit mühen sich zig Bands, Musiker – ja sogar Comedians ab „den“ EM Song zu landen. Hattest Du je die Überlegung einen EM Song machen zu wollen – oder ist das Thema Fußball für Dich komplett durch?

Ich mochte das, ehrlich gesagt noch nie. Alle Fussballsongs sind doch total peinlich – mit einer Ausnahme, du weißt welchen Song ich meine. Da der aber schon so lange existiert, braucht man keinen neuen. Sich an diesen Zug anzuhängen ist wie schon gesagt peinlich. Da wird nur probiert eine Menge Geld zu verdienen.

Wird in Uruguay überhaupt über die anstehende EM gesprochen? Kuckst Du Dir die EM via TV an?

Natürlich. Wie du weißt, wird in Südamerika Fussball zelebriert. An dem Thema kommt man hier kaum vorbei.

In Deine Musik fließt jede Menge positiver Lebensspirit mit ein. Würdest Du sagen, daß Deine Wahlheimat Uruguay in dieser Hinsicht enormen Einfluß auf Dich hat, wenn Du Songs schreibst?

Ja schon. Wenn auch auf eine andere Art und Weise, als man zuerst meint. Für mich ist es wichtig auf dem Amerikanischen Kontinent zu leben. Ich bin hier in Südamerika täglich von so vielen interessanten – und inspirierenden Dingen und Erlebnissen umgeben, die mich natürlich massiv beeinflussen. Das Leben in einer anderen Kultur, mit einer anderen Sprache und fremden Ritualen, ist wichtig für meine Kreativität.

Informierst Du Dich von Uruguay aus wie Deine Alben in Europa so laufen, oder gehst Du die Buisness – Dinge mittlerweile ein wenig anders an?

Ich bin sehr gut informiert, schließlich bin ich ja auch das Label. Jede Entscheidung geht über meinen Tisch. Ich möchte die Kontrolle behalten, bis es so läuft wie ich mir das Vorstelle.

Was sind die nächsten Pläne im Hause Matt Roehr und Band?

Ich habe begonnen an neuen Songs zu arbeiten und möchte sie bis zum Ende des Jahres abgeschlossen haben. Danach geht es ins Studio, um eine neues Studioalbum aufzunehmen.

Kannst Du zum jetzigem Zeitpunkt schon sagen wann Du die nächste Tour durch Europa, speziell Deutschland, fährst?

Nein. Aber auf gar keinen Fall vor Mitte des nächsten Jahres.

Du hast das Album unter „GonzoMusic Records“ herausgebracht. Somit scheinst Du ein eigenes Label gegründet zu haben. Wirst Du unter Deinem Label auch andere Bands rausbringen?

Ich werde sehen. Wenn mir eine Band oder ein Künstler gefällt, dann ja. Das muss aber nicht aus meiner Musikrichtung sein, es könnte auch Hip Hop oder etwas Klassisches sein. Reggae würde mir auch gefallen…

Im Beititel von „UHAD2BTHERE“ steht „Live Bottleg Vol. 1“. Warum „Bootleg“ – Bootlegs klingen doch in der Regel vom Sound her nicht so gut?! Und darf man aus „Vol. 1“ schließen, daß es eine Fortsetzung von diesem Live Werk geben wird? Wenn ja, nimmst Du dann Material der zurückliegenden Tour – oder eher Material einer neuen Tour?

Die „Bootles Serie“ werde ich mit Jams, Session Tapes, Live Aufnahmen und allem was ich gut – und veröffentlichungswert finde, fortsetzen. Ich bin der Meinung, dass es den Hörern in unserer Szene mit der Beschäftigung an der Musik etwas mangelt. Wir sollten wieder zu einer anderen Kultur des Musik – Erlebens kommen, weiter weg vom Kommerz.
Womit wir bei der Preispolitik sind. Wer hat den Preis für CD`s festgeschrieben?
Klar, bei einer teuren Produktion, wie z.B. einem Studioalbum, muss der Preis so sein, daß du die Kosten wieder rein bekommst. Aber bei einem Live Album, oder einem Album aus der „Bootleg Serie,“ kann ich durchaus günstiger sein – und solange ich über mein eigenes Label veröffentliche, wird das auch so bleiben. Ich finde, dass ich als Künstler in der Verantwortung bin und etwas in diesr Richtung tun sollte. Darauf, dass der Handel sich bewegt, wird man lange warten müssen. Denen geht’s ums Geld, mir um die Musik.
Ich versuche jetzt etwas Bewegung reinzubringen – und das ist die Idee, die hinter der „Bootleg Serie“ steckt. Gute Musik – Günstiger Preis. Etwas für Sammler, Fans und Liebhaber.

So, das war es schon. Vielen Dank, daß Du Dir die Zeit fürs Eternity Magazin genommen hast. Die letzten Worte gehören Dir!

Viele Dank für das Interview – viele Grüße an alle Fans und Leser in Deutschland!

www.gonzomusic.com

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