Sabbra Cadabra 23.03.2019, Rider’s Café (Lübeck)

Sabbra Cadabra

„Das war nicht ‚evil‘ genug“, raunte ein angeheiterter Zuschauer etwas scherzhaft nach der Show. Zugegeben: Ein direkter musikalischer Vergleich der Black Sabbath-Coverband Sabbra Cadabra mit dem britischen Original wäre wohl auch etwas unfair. Nichtsdestotrotz war der Auftritt vom 23. März im Rider’s Café Lübeck aber eine tiefe Verneigung vor den Heavy-Metal-Pionieren und eine Ehrerbietung an ihre musikalischen Vorbilder!

Lange lies die Band auf sich warten: Der für 21 Uhr angedachte Gig begann erst eine halbe Stunde später – möglicherweise weil Joe Mizzi (Gesang) – ganz wie der echte Ozzy – auch hinter der Bühne dem Rockstar-Lifestyle frönte, schließlich lieh der Sänger schon diversen Rock- und Metalbands seine Stimme. Absolut authentisch mimte Mizzi mit runder Sonnenbrille und Langhaarperücke den Sabbath-Frontmann, der Rest der Band ähnelte optisch ihren musikalischen Pendants hingegen nur bedingt, brachte aber durch ihr Auftreten das entsprechende Metal-Feeling auf: Lea Fujiwara (Bass) wusste in Lederhose und mit langer Rockermähne ihrem Instrument präzise die bandtypischen extratiefen Basstöne zu entlocken und bildete zusammen mit Juan Roos (Schlagzeug), welcher unentwegt auf sein Drumkit einschlug, die harte Basis des Black-Sabbath-Sounds. Etwas deplatziert wirkte allerdings die permanent rotierende „Windmaschine“ von Sebastian Lies (Gitarre), welche in dieser Intensität nicht so recht ins Bild des Sabbath-Gitarristen Tony Iommi passen wollte. Optisch kam der Gitarrist in Lederkluft und mit Umhängekreuz dafür ganz wie der finstere Zeremonienmeister persönlich daher.

Sabbra CadabraVon ikonischen Songs wie „Black Sabbath“, „Iron Man“, „Paranoid“, „Children Of The Grave“, „Sabbath Bloody Sabbath“ über „God Is Dead?“ und natürlich den namensgebenden Titel „Sabbra Cadabra“ boten die Musiker einen bunten Diskografie-Querschlag der Ozzy-Erä dar. Fans anderer Sabbath-Frontmänner wie Ronnie James Dio und Co. warteten jedoch vergeblich auf eine Perzformance entsprechender Songs der Post-Ozzy-Zeit, denn Sabbra Cadabra präsentiert ausschließlich die Lyrik, welche der Prince Of Darkness himself eingesungen hat. Dabei wirkte jeder Titel perfekt einstudiert, wirkliche Patzer erlaubten sich die Musiker keine – besonders die Soloeinlagen von Gitarre und Bass stellten unter Beweis, dass es sich hier nicht bloß um eine einfache Coverband samt Ozzy-Imitat handelt, sondern dass hier versierte Instrumentalisten am Werk sind, die den musikalischen Zauber von Black Sabbath hervorragend einzufangen wissen.

Etwa zwei Stunden rockte Sabbra Cadabra das Rider’s Café. Trotz der nur mäßig gefüllten Location herrschte am Ende Einigkeit unter den Zuschauern: Sabbra Cadabra spielen die Hits von Black Sabbath so authentisch wie es nur wenig andere Coverbands vermögen – und wissen dabei sowohl das karge Haupthaar Metal-Urgesteine als auch die wallende Haarpracht der jungen Fraktion im Publikum ordentlich zum Schwingen zu bringen!

Sabbra Cadabra

Fotos: Tom Lubowski

 

Konzertbericht aus Eternity Nr. 24