Gloryful Interview

True Till Death

Gloryful

Gloryful haben mit „Cult of Sedna“ ihr viertes hochklassiges Album veröffentlicht. Da die anderen Scheiben bei mir auch schon heiß gelaufen sind, führte kein Weg an einem Interview mit der Heavy Metal Formation vorbei. Gitarrist Jens hat mir bereitwillig Rede und Antwort gestanden.

Euer neues Album „Cult Of Sedna“ ist nun seit Mitte Januar veröffentlicht, es hagelte großartige Kritiken und eure Tour mit Brainstorm und Mob Rules verlief sehr erfolgreich. Ich schätze mal, dass ihr in Hochstimmung seid, oder?

Ja, diesmal kam echt alles auf einmal. Album-Release und Tourstart quasi am gleichen Tag. Die letzten Monate gingen auch wie im Flug vorbei, die Songwritingphase knüpfte nahtlos an die Aufnahmephase an, parallel liefen die Anfertigung /Abstimmungsphasen für Cover und Merchandiseproduktion. Ach ja, Videos haben wir natürlich auch noch geplant und produziert, dann war plötzlich schon Promophase und die ersten Interviews trudelten ein.

Mögt ihr kurz etwas über die Gründung von Gloryful erzählen? Wann, wie und wo sind und Johnny La Bomba und du auf die Idee gekommen?

Das war irgendwann 2010 in Wanne-Eickel, als ich Johnnys Stimme bei einem Wii Rockband Abend hörte. Er performte da ganz locker solche Sachen wie Pearl Jam und Creed, und dann sollte ich ihn für ein Promo aufnehmen, das stark nach Nickelback klag, haha, echt kein Scheiss. Je öfter ich mir das anhörte wurde mir klar, dass das die Stimme war, nach der ich lange gesucht hatte, wenn es um die Gründung einer klassischen Heavy-Metal-Band geht. Nicht so glatt poliert, mehr rauer, kurzum eher was á la Eric Adams statt Kiske. Wir sagten also den berühmten und meistgesagten Satz aller Gitarristen „Wir müssen unbedingt mal was zusammen machen“ und trafen uns dann bei mir, um das zu planen. Erst sollte es eine Punkrock Sache im Stile von Bad Religion/Rancid werden, bei der ich Drums spielen sollte und er Gitarre/Gesang übernehmen wollte. Beim Thema Glaubwürdigkeit/Photos angekommen, überlegten wir uns das dann schnell anders, haha.

Als Johnny dann sagte, dass er mal alleine auf einer Manowar-Show war, hatten wir den kleinsten gemeinsamen Nenner gefunden und legten los. Es sollte sich stilistisch grob im Rahmen alter Maiden, Manowar und Priest abspielen. Kurz danach hatte ich einen Traum, in dem ich das komplette Inuit-/Sedna-Lyric und Coverkonzept erfahren sollte. Das ist kein Scheiss, das ist tatsächlich so passiert. Am nächsten Tag kam ich so irgendwie auf den Bandnamen. Wir schrieben rasch drei Songs und wir trafen uns ein paar Mal, um alles fertig zu arrangieren. Johnny brachte auch bald die Lyrics mit und wir nahmen es auf.

Ein Kumpel hat die 3 Songs günstig abgemischt und wir pressten im DIY Verfahren 100 Demo-CDs. Das Teil wurde nach einem Song „Sedna’s Revenge“ getauft und wir versendeten es an einige Magazine und die Reviews waren sehr gut. Wir buchten auch einen Stand auf der Metalbörse in Essen und verkauften neben der CD auch das entsprechende Shirt dazu. Weil der Zuspruch so groß war, beschlossen wir dann zügig die Sache auf die Bühne zu bringen und suchten über Anzeigen nach geeigneten Mitstreitern. Über die Anzeigen kam allerdings nur viel lustiger Schrott rein, also griffen wir dann auf die lokale Szene zurück. Wir probten zunächst in Dinslaken im Raum von Ur-Drummer Jim (Legion Of Gomorrah).

Der erste Gig war auf dem eigens organisierten Evil Horde Metalfest in der Zeche Carl. Wir schrieben dann das erste Album „The Warrior´s Code“ und produzierten das Album komplett im Alleingang. Das Artwork kam von Kris Verwimp, gemischt und gemastert hat Dan Swanö. Wir bewarben uns bei Plattenfirmen und stielten einen coolen Deal mit Massacre Records ein. Der Rest dürfte bekannt sein.

GloryfulSeit ein paar Jahren ist das Line-Up konstant und man kann Gloryful als komplett und auch gereift bezeichnen, oder? Magst du die einzelnen Mitglieder kurz vorstellen?

Ja, das kann man sagen, das Line Up ist nun seit 2014 stabil und es ist auch kein Wechsel in Sicht, haha. Wir verstehen uns einfach sehr gut und es macht allen Spaß, die Rollen sind klar verteilt, sodass es keine nervigen Diskussionen gibt.

An den Drums ist Hartmut Stoof, er hatte früher in der Death-Metal-Band Symbiontic getrommelt, danach spielte er 2007 – 2008 bei Deadsoil und ist auch noch bei Neorize tätig sowie als Stand-In Drummer bei Night In Gales aktiv.

Am Bass steht Daniel Perl, den man auch bei Neorize hören kann. Er kam quasi im Schlepptau von Hartmut mit zu uns, als die Bassisten-Stelle vakant wurde.

An der Solo-Gitarre ist Adrian Weiss. Er hat bislang fast ausschließlich in Prog.-Metalbands wie Thoughtsphere und Forces At Work sein Können unter Beweis gestellt und ist den meisten sicherlich auch schon durch seine drei Soloalben ein Begriff. Fans von den ersten Vai/Satriani Alben können hier bedenkenlos zugreifen.

Am Gesang Johnny la Bomba (der Name ist übrigens auch so im Pass eingetragen). Er schreibt einen Großteil der Songs, denn er sprudelt vor Ideen und ist dazu noch sehr gut an der 12-Saitigen. Er spielte früher u.a. in Hardcore Bands wie Nyari und I Despise sowie der Rockabillies Army Of Johnnys.

Ich selbst spiele Gitarre bei Gloryful, seit 1995 bei Night In Gales, bis 2006 bei den Grindern Bloodred Bacteria, 2005 – 2008 bei Deadsoil, und bin aktuell noch in einem Black-Metal-Projekt namens The Wake und demnächst auch noch einer Old-School-Death-Metal-Band namens SubOrbital aktiv. Es ist nie langweilig jedenfalls.

Bei den früheren Alben haben hauptsächlich Johnny und du an den Songs gewerkelt. Ist das immer noch so oder bringen die anderen Mitglieder sich mehr ein?

Es ist immer noch so, dass wir die Songs schreiben. Allerdings komponiert Adrian seit „End Of The Night“ 95% aller Soli und Daniel und Hartmut arrangieren auch mehr und mehr ihre Parts im Feinschliff, bevor wir ins Studio gehen.

Kurz danach hatte ich einen Traum, in dem ich das komplette Inuit-/Sedna-Lyric und Coverkonzept erfahren sollte. das ist kein Scheiss, das ist tatsächlich so passiert.

Wie war die Tour mit Brainstorm? Welche Songs standen auf der Setlist? Was sind die Dauerbrenner beim Publikum?

Die Tour war absolut top und war extrem wichtig, um unseren Status in den Ländern zu festigen, zumal wir ein ähnliches Tourrouting schon 2016 auf der Almanac Tour hatten. Meistens gut gefüllte Hallen, immer geile Stimmung, kein Stress, alles professionell organisiert und umgesetzt, absolut freundschaftlicher Umgang zwischen Bands und Crew. Brainstorm und Mob Rules sind allesamt klasse Musiker und super Typen. Danij wird übrigens bei Mob Rules in Kürze für die England Tour aushelfen, da deren Basser dann noch im Vaterschaftsurlaub ist. Aufgrund der kurzen Spielzeit als Opener haben wir von „Cult Of Sedna“ nur die vier Singles „Brothers In Arms“, „The Hunt“, „Void Of Tomorrow“ und „Brothers In Arms“ gespielt, von den alten 3 Alben waren es „This Means War“, „Gloryful´s Tale“, „The Glorriors“, und „For Victory“.

Wie findet ihr das Tourleben generell?

Wenn die Umstände so sind wie zuletzt, ist es klasse. Je nachdem, wie viel Party man macht, kann das auch mal anstrengend werden zwischendurch, aber wir genießen das eigentlich immer. Es ist schon ein Privileg heutzutage noch im Nightliner touren zu können, gerade wenn die Band noch nicht kommerziell erfolgreich ist.

Für den Sommer seid ihr schon für das Wacken Open Air angekündigt. Steht noch mehr an? Festivals im Ausland?

Wacken ist natürlich der Burner und übertrifft alles bisher Dagewesene für uns. Ansonsten bestätigt sind die Metal Dayz Hamburg mit Overkill, das „Breaking The Silence“ mit Dark Millenium im Sauerland, und eine Headliner Show im Düsseldorfer Pitcher im Juli. Schaut einfach mal auf www.gloryful.net, da stehen immer die aktuellen Daten.

Viel mehr ist gar nicht geplant und da wir die Tour gespielt haben auch gar nicht mehr nötig. Wir schreiben bald schon wieder am nächsten Album. Nach dem Album ist schließlich immer auch vor dem Album.

Welche Gigs sind euch generell besonders in Erinnerung geblieben und warum? Der Metalwalk war bestimmt auch eine ganz neue Erfahrung?

Ja, der Metalwalk war echt total super. Wir sind total dankbar dabei gewesen zu sein, die Veranstalter sind auch gute Freunde und sowas macht eine gesunde Szene wirklich aus. Der Walk war bei der Stadt Krefeld offiziell als Demonstration für mehr Proberäume zur Förderung des musikalischen Nachwuchses angemeldet. Auf sowas musst Du erstmal kommen!

Kommen wir zu der letzten Tour mit Almanac. Welcher Auftritt war das Highlight der Tour? Hattet ihr einen Heimvorteil in Essen?

Du sagst es: Essen war für uns, wie auch auf der Brainstorm Tour, der beste Gig für uns. Wir sind äußerst glücklich endlich mal in einer Band zu spielen, die auch und vor allem zuhause willkommen ist. Das Turock ist mittlerweile immer eine Bank für Gloryful.

In Berlin musste das Badehaus zügig für die Party danach geräumt werden. Konntet ihr diese Entwicklung auch bei anderen Gigs bemerken?

Nein, so etwas gibt es nur in Berlin, haha. Der Club war damals für eine dicke Privatparty gemietet, dort regiert also der blanke Kapitalismus, wie ich das deute.

Apropos Live, nach dem vierten Album könnte man über eine Live-Scheibe (oder Video) nachdenken. Ist ein Mitschnitt geplant?

Ich habe niemals ernsthaft drüber nachgedacht. Sind wir für sowas prolliges nicht ne Spur zu klein? Aber egal, jetzt wo du es sagst: eine Live-LP Picture Disk wäre was geiles. Wir behalten das mal im Auge…

Man weiß als Musiker immer am wenigsten, ob ein gerade fertiggestelltes Album gut ist…

Kommen wir zu dem neuen Album „Cult Of Sedna“. Ihr wisst ja, dass das Album ausgezeichnet ist. Wart ihr dennoch überrascht, was die ganzen sehr guten Kritiken angeht?

Haha, der war gut! Man weiß als Musiker immer am wenigsten, ob ein gerade fertiggestelltes Album gut ist bzw. den Leuten und der Presse gefällt. Die ersten drei Reviews sind daher immer extrem spannend…

Du hattest das Album als härter angekündigt. Was ist eurer Meinung nach die auffälligste Weiterentwicklung im Vergleich vom Vorgänger oder zu allen vorigen Alben?

Wir haben auf „Cult Of Sedna“ ja eine kleine Stilkorrektur in Richtung hart vorgenommen, da in einigen Songs regelrechtes Thrash-Feeling aufkommt, etwa bei den Speed-Bomben „The Hunt“, „My Sacrifice“ und „The Oath“. Johnny hat hier in den Strophen eher mit einer Art M.O.D. bzw. Sacred Reich Rhythmik und Phrasierung gearbeitet, bzw. es hat sich einfach so ergeben.

Wir haben uns bewusst mehr an dem orientiert, was wir auch Live gut und ohne Hilfsmittel umsetzen können. Zudem gibt es weniger hohe Stimmlage, der Großteil der Vocals spielt sich eher im räudigen Mittelfeld ab. Und diesmal ist zum ersten Mal auch keine Ballade drauf gelandet – obwohl wir eine geschrieben hatten die auch geil war, aber insgesamt den Gesamteindruck des Albums versaut hätte, haha. Die Produktion ist auch trockener und brutaler ausgefallen. Das wichtigste ist: es gefällt den Leuten, denen der ersten Stunde aber auch ganz neuen Glorriors.

In welchem Zeitrahmen sind die Songs entstanden?

Wir stoppen quasi nie mit dem Songwriting. Das ist seit dem Demo gleich geblieben. Wenn ein Album aufgenommen ist, fragen wir uns direkt, wie das nächste klingen wird und sammeln erste Ideen. Wenn es dann konkreter wird, gehen wir auch immer den bereits großen Gloryful Songfriedhof durch, ob wir unter den auf Halde gelegten Songleichen noch etwas finden, dass wir so oder teilweise gebrauchen können.

Die Songs für „Cult Of Sedna“ sind also nach dem Release von „End Of The Night“, also ab Herbst 2016 entstanden. Das meiste aber 2017/2018 schätze ich.

Texte kommen sowieso immer ganz zum Schluss, und dann kann sich auch immer noch was an den Akkorden ändern, denn die müssen bei uns dem Text und Johnnys Melodie dienen, nicht umgekehrt. Wir sind generell zum Glück schnelle Songschreiber, in einer Abend-Session können schon mal zwei Songs entstehen.

Heavy Metal kommt aus dem Bauch, nicht aus dem Kopf. Da geht es dann mehr drum, was stilistisch ins Schwarze trifft und was uns happy macht und der Spirit stimmt.

Wie geht die Saga der Meeresgöttin Sedna weiter? Erzählt uns bitte etwas über die Story.

Nun, es ist so, dass sich die Fronten Gut und Böse in der Story je nach Betrachtungswinkel schön vertauschen lassen („Sedna´s Revenge“). Ist der Mensch das Übel und steht Sedna für die gute Mutter Natur bzw. deren Rächerin? Aus Sicht der Crew der Ocean Blade war Sie natürlich bloß das Seeungeheuer, das vernichtet werden musste. Doch es kam anders und Captain und Crew landeten in ihren nassen Gräbern auf dem Meeresgrund („Ocean Blade“).

Nach der Auferstehung („End Of The Night“) des Kapitäns, der als King Carl McGurkin fortan in einer Parallelwelt Gottstatus genießt, entstand eine Glaubensgemeinschaft, der Cult Of Sedna, die schliesslich einen Hohepriester entsendet um das Sednawesen heraufzubeschwören („Desert Stranger“). Viel mehr Details will ich hier nicht verraten, bitte kauft Euch alle eine LP oder CD und lest die Texte, so kann man seine eigene Phantasie in die Interpretation mit aufnehmen, das ist viel wertvoller und so entstehen bei jedem andere Bilder und Stories dazu im Kopf.

Habt ihr schon eine Idee, was ihr tun werdet, wenn euch die Geschichten um Sedna ausgehen?

Das wird nicht passieren. Aber der Notfallplan heisst dann immer „True Metal“, also Texte über den Metal-Spirit an sich. Das geht immer und gehört genauso zu Gloryful.

Eingespielt habt ihr das Album im eigenen Metal4Metal Studio. Hat alles geklappt wie geplant? Ich bin neugierig, erzähl mal etwas mehr über das Studio. Wirst du auch andere Bands aufnehmen?

Im Prinzip habe ich so mein Homerecording-Platz immer schon für Gitarren und Bass Aufnahmen ca. seit dem Night In Gales Promo 2008 genutzt, in den Credits erscheint der Name Metal4Metal seit dem Gloryful Demo „Sedna´s Revenge“ 2010.

Das „Studio“ hat somit schon fünf Umzüge hinter sich, da es immer mit mir zusammen umziehen muss. Wir nahmen dort also immer schon Saiteninstrumente als DI-Spuren in Cubase auf. Diese wurden dann später beim Mix erst noch durch Amps gejagt und wieder per Mikrofon aufgenommen, damit es richtige Signale wurden.

Heute reicht es direkt mit Ampsimulationen zu arbeiten, das hört kein Schwanz mehr, wie das gemacht wurde. Auf Gloryful Alben wurde jedenfalls immer nachher noch ein Reamping gemacht. Seit dem letzten Umzug nach Moers Ende 2018 habe ich das komplette Equipment ausgetauscht und endlich eine professionelle Technik und einen Kellerraum in meinem Haus zum Metal4Metal Studio ernannt. Mein Man-Cave quasi.

Hier steht auch mein E-Drum-Set, das mir quasi als Fitnessstudio-Ersatz dient. Wir haben im Metal4Metal Studio nun auch die Möglichkeit Gesang aufzunehmen, was wir erstmals auf „Culf Of Sedna“ gemacht haben. Das wird jetzt auch so bleiben. Als nächstes steht die neuen Night In Gales Album Aufnahme an, im Herbst geht das los mit den Gesangsaufnahmen. Danach dann das Sub-Orbital Album.

Ob ich auch Services für andere Bands machen werde, wird man sehen müssen. Dazu muss ich erst noch an meinen Mix-Skills arbeiten, damit ich hier ein besseres Paket anbieten kann. Mal sehen, ob es dafür reicht.

Das Cover Artwork ist von Axel Hermann. Wie kam der Kontakt zustande? Hattet ihr vorher schon eine konkrete Vorstellung oder hatte der Künstler freie Hand?

Johnny lernte ihn über das gemeinsame Chopper-Hobby kennen und leistete ihm irgendwie auch mal Pannenhilfe in dem Kontext, haha. Biker halten zusammen anscheinend. Er hatte ihm grob seine Ideen beschrieben und er legte los.

Wir haben dann nochmal die Grundidee für das Artwork verändert und so entstand seine Interpretation der Sedna-Kreatur. Die Szene zeigt den Teil aus „Desert Stranger“, als die Beschwörungsformel zündet und die Kreatur aus dem Grabestempel hervorbricht. Axel sagte letztens auf Johnnys Geburtstagsparty, dass er sich für unser Motiv richtig zusammenreißen musste, damit es noch zu einer normalen Heavy-Metal-Band wie uns passt. Seine Werke fallen sonst wesentlich düsterer und brutaler aus, dazu kann ich jedem mal das Buch „The Art Of Axel Hermann“ ans Herz legen, hier kann man seine besten Werke bestaunen und neu Menge Hintergrundinfos dazu erfahren.

Zum Album wurden schon Videoclips veröffentlicht. Sind noch mehr geplant? Warum habt ihr diese Songs in dieser Reihenfolge ausgewählt?

Wir haben nur die Songs ausgewählt und dann das Lyric Video („Void Of Tomorrow“) und das Musikvideo („Brothers In Arms“) mit Razvan Raduta (oldboystudio) produziert. Die Reihenfolge der Veröffentlich war durch den Massacre Promotionplan vorgegeben. Das ist Labelsache.

Das Video zu „Brothers In Arms“ sieht nach einer Menge Spaß aus…

Oh ja, das war es auch definitiv. Wir haben in unserem Proberaum gedreht. Wir hatten dazu den Raum in der Mitte mit unserem Stagebanner abgehängt, damit es kuscheliger wird. Per Facebook-Veranstaltung haben wir dann ca. 50 Freunde bzw. Fans der Band eingeladen, von denen ca. die Hälfte am Set erschien. Es gab Freibier als zusätzliche Motivation und davon gingen auch in der kurzen Zeit fünf Kisten weg.

Razvan kam extra am Abend vorher aus Bucharest geflogen und hat das Video komplett alleine umgesetzt. Für den letzten Take mussten wir den Song, so schnell wie uns möglich spielen, um damit nachher spezielle Zeit-Effekte zu erzielen. Das war schon recht lustig den Song in fast doppeltem Tempo zu performen und die Leute mussten sich dabei natürlich auch völlig verausgaben. Wir haben ohne professionelle Beleuchtung gearbeitet, lediglich zwei Stativ-Baustrahler vom Hornbach. Das hat total Spaß gemacht und wie die Leute abgegangen sind, war total klasse. Wir werden das definitiv nochmal machen oder mal ein Proberaum-Konzert geben, mal sehen vielleicht 2020 zum nächsten Album.

Wird es Special Editions vom neuen Album (neben der limitierten Vinyl-Version) geben? Was haltet ihr generell von Special Editions?

Sowas macht man eigentlich eher bei größeren Auflagen, sprich es ist eher Sache größerer Labels. Klar stellt man sich gern auch mal von einem Album ein Mediabook oder ne Picture in den Glaskasten. Naja, aber das ist echt zweitrangig. Ich habe nun seit fast 30 Jahren auch immer nur Standard-Versionen gekauft und war ja nie unglücklich damit, schwarzes Vinyl und Jewel-Case CD sind immer noch der Shit.

Was mich persönlich reizen würde, wäre aber in der Tat eine Flexi-Disk (hauchdünne Wabbel-7″), eine shaped CD, und eine Live-Picture Disk im Bootleg Look. Alles andere ist doch eigentlich Hipster-Kram oder was für Rollenspieler wenn man mal genauer drüber nachdenkt.

Wie läuft es mit eurem Label Massacre Records?

Das läuft nach wie vor sehr gut. Wir wissen aber halt auch, was wir erwarten können und was nicht. Man hält sich an die Vertragsinhalte und dann läuft das. Ich rufe bestimmt da nicht jede Woche an, frage nach einer Sonderbehandlung, die so nicht vereinbart wurde oder so.

Macht ihr euer Merchandise eigentlich allein oder kümmert sich das Label darum oder teils teils?

Da kümmern wir uns selbst drum. Wir lassen die Textilien immer bei Artworx in Dortmund drucken, denn die sind schnell und zuverlässig und machen keine Fehler. Ein paar der Designs haben die auch für uns vertrieben, aber der Weg über Konzerte und Bandcamp ist immer noch der beste. Die Designs sind meist stark vom Album-Layout abgeleitet und solche Sonderideen wie das „Masters Of The Universe“-Shirt setzen wir dann für Touren zusätzlich um.

Das Thrasher-Magazine Logo Shirt von der letzten Tour hat tatsächlich Artworx für uns angefertigt. Absolut geil die Leute da. Kleinkram wie Patches, Plecs und unsere legendären Gloryful-Bieröffner gibt es natürlich auch noch, da kümmern wir uns selbst drum, ja.

Heavy Metal kommt aus dem Bauch, nicht aus dem Kopf.

Was inspiriert euch musikalisch? Gibt es vielleicht sogar Vorbilder?

Die Einflüsse sind ganz allgemein die Big 5. Wir schielen da nicht auf spezielle Alben oder Bands beim Songwriting. Das kommt einfach und der Spirit muss stimmen. Wir haben ja auch inzwischen eigene Trademarks, man erkennt Gloryful sofort am Gesang. Meine Vorbilder was Songwriting angeht sind Thin Lizzy, alte Maiden, alte Stones, Dio und Ozzy (v.a. zur Randy Rhoads Zeit).

Wo sind die Promofotos entstanden? Sieht aus, als wärt ihr irgendwo in der Wüste ;).

Ich könnte jetzt natürlich erzählen, dass wir dafür nach Ägypten geflogen sind, aber das stimmt leider nicht. Wir waren im Raum Viersen morgens zum Fototermin verabredet und haben dann spontan entschieden in diese Sandgrube zu fahren. Wo genau die liegt kann ich Dir gar nicht sagen, aber da Stand „Betreten verboten“ und es hat seinen Zweck sehr gut erfüllt.

In welche Richtung wird eure weitere Entwicklung gehen? Und welche Pläne und Wünsche habt ihr für die Zukunft?

Ich wünsche mir, dass es mindestens so wie bisher weitergeht, also dass wir weitere Alben rausbringen werden und dazu jeweils eine Tour und paar coole Festivals spielen können. Wenn es alles etwas größer wird, würde ich sicher auch nicht nein sagen, denn finanziell wird das Ganze langsam manchmal echt eng.

Musikalisch werden wir mit dem nächsten Album an „Cult Of Sedna“ nahtlos anschließen, denke das wird ggf. sogar nochmal etwas heavier. Als nächstes steht nun am 17. April der Japan-Release von „Cult Of Sedna“ (übrigens inkl. einer japanisch gesungenen Version von „Void Of Tomorrow“!) auf Fabtone Inc. Records an, es wäre natürlich Hammer dort dann auch touren zu können in 2020. Aber das wird sicher eine Kostenfrage werden.

Nennt mal drei Alben, die ihr 2018 sehr oft gehört habt.

Das kann man für die Band insgesamt nicht sagen. Ich weiß echt nicht so richtig, was die anderen so zu Hause hören, haha.

Bei mir waren die letzte Suicidal Tendencies MLP und die erste Biohazard am meisten im Auto im Player. Auf Vinyl war es 2018 die neue Dee Snider LP und Suffocations „Effigy Of The Forgotten“. Aktuell höre ich viel alte Cannibal Corpse, Rolling Stones (vor allem Baggers´ Banquet und Black & Blue) sowie alte Savatage CD „Power Of The Night“ in Dauerschleife und kein Ende in Sicht.

Gibt es irgendwelche Bands aus eurer Umgebung oder mit denen ihr mal gespielt habt, die ihr uns als Geheimtipp empfehlen könnt?

Ignition aus Duisburg haben ein starkes Album vorgelegt, das es auch in schicker Vinyl Version gibt. Mit denen haben wir schon öfters gespielt. Wer mit Gloryful klar kommt, sollte sich das auch mal reintun.

Adrian hat bisher drei Solo-Alben rausgebracht. Steht bei ihm etwas Neues an?
Ich bin gerade nicht sicher, ob er schon an einem vierten Solo-Album schreibt. Ich hoffe doch stark. Ich werde ihn diesen Sommer noch für ein paar abgefahrene Nocturnus-Solos auf der Sub-Orbital Platte ins Studio holen. Da freue ich mich schon drauf.

Last words…

Danke Katja für das ausführliche Interview, hat Spaß gemacht. Die nächste Veröffentlichung steht für den Spätsommer an. Ich will nicht zuviel verraten, außer dass es ein Vinyl in unterschiedlichen Farben sein wird und einige schon sehr lange darauf warten.

www.gloryful.net

Fotos: Sebastian Freitag

Interview aus Eternity Nr. 24