Hard Stuff: NSBM – Noch so’n bescheuerter Mist

Hard Stuff - Maik GodauIch hatte früher gedacht, es wäre nur eine Eintagsfliege, beschränkt auf einige wenige Vollhorste. Aber scheinbar ist Schwachsinn dann doch auf längere Zeit hin ansteckend. Ich rede hier von NSBM. Ich meine, wie doof kann man eigentlich sein? Nationalsozialistischer Black Metal? Geht’s noch? Seid ihr als Kinder zu oft bei Hagelwetter Pilze sammeln gewesen? Black Metal wurde mal designt als blasphemischer Musikcocktail für den antichristlichen Krachfanatiker. Wahrscheinlich war der Gehörnte irgendwann nicht mehr abschreckend und extrem genug, und man suchte sich etwas, das noch schlimmer als tausend Teufel sein könnte.

Und kam prompt bei „ancient“ Adi und seinen Holocaustern an. Was für eine bescheuerte Idee! Mal davon abgesehen, dass langhaarige Krachfanatiker, die nur spielen wollen, in einem faschistischen Regime recht schnell weg vom Fenster wären. Wer hat denn mit den Nazis im dritten Reich kollaboriert? Richtig, die Kirchen! Christen also! Eigentlich das genaue Gegenteil zu einem Black Metaller. Klar, auch esoterische Gruppen haben mit des Österreichers Bartkauzpaladinen geliebäugelt. Aber die waren nach 1933 auch ganz schnell verboten, während die beiden Großkirchen immer noch fröhliche Urstände feierten.

Aber das scheint keinen zu interessieren, der sich in Nazi-Metal-Kreisen bewegt.
Die finden das cool und glauben wohl tatsächlich, dass Gestalten wie Gauland oder Von Storch sich abends heimlich Absurd-Demos reinziehen. Und klar, wo solche Hornrüben aktiv werden, ruft man auch gleich die andere Seite auf den Plan. Die, die überall Nazis wittern, und dagegen vorzugehen glauben zu müssen, während sie vor echten Rechtsauslegern wahrscheinlich Schiss haben. Auch auf dieser Seite ist dem Irrsinn wohl eine nach oben offene Skala zu Eigen.

Und so sieht man sich selbst als offen antirechts eingestelltes Medium immer wieder in Situationen, in denen man abwägen muss, ob die Rechtsvorwürfe gegen eine Band berechtigt oder nur an den Haaren herbeigezogen sind. Und ich möchte nicht wissen, wie oft eine Band deswegen jeden Support verloren hat, nur weil ein Honk gemeint hat, man müsste irgendwelche Gerüchte in die Welt setzen.

Ich mache jetzt hier eine Aussage, die ich jederzeit wieder unterschreiben würde, egal ob ich einen Shitstorm auf mich ziehe: Nazis, verpisst euch aus dem Metal! Ihr gehört da nicht hin! Antifa-Natiker: Sucht euch echte Nazis zum Bekämpfen! Keine Metalband, sei sie noch so scheißerechts drauf, hat so einen Einfluss wie ein rechtsextremer Politiker. Und an alle beide: Geht mir mit euren politischen Wixerattitüden aus meinem Metal raus! Fuck Off And Die! Metal ist meine Religion, und die lass ich mir von euch Grasdackeln nicht extrempolitisieren. Gesellschaftskritische Texte gerne, aber keinen an den Haaren herbeigezogenen Extremistenschrott. Verstanden?

Ein angepisster Maik

Kolumne aus Eternity #24

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