Orkan – Livlaus 5/6

520864Dark Essence Records

Bewertung: 5/6 → Mächtig!

Songs: 7

Spieldauer: 42:29

Orkan, eine junge Band aus Bergen, versuchen sich am zweiten Full-Length-Album innerhalb von vier Jahren und haben ein vielversprechendes Black-Thrash-Gemisch im Angebot. Warum vielversprechend? Nun, zum einen ist Norwegen für das Gros der schwarzmetallischen Anhänger nach wie vor das Gütesiegel für ausgezeichneten Black Metal. Zum anderen trieb das vierköpfige Gespann auch in so mancher geläufigen Band sein Unwesen, beispielsweise bei Byfrost oder als Livemusiker bei Taake. Bleibt nur die Frage, ob Orkan der hohen Erwartungshaltung auch standhalten können.

Und tatsächlich starten Orkan ihr neues Werk mit dem Song „Fanden Pa Veggen“ ganz und gar grandios. Die Norweger leiten stimmungsvoll ein und formen eine überzeugende Geräuschwand mit kraftvollen Riffs. Jene werden mit geisterhaften Vocals veredelt, die einem Windhauch gleich aus den Boxen wehen. Bevor man sich jedoch an die düstere Atmosphäre gewöhnen kann, brechen Orkan ohne Vorwarnung mit der Hörerwartung. Stattdessen schleudert die Band nun mit groovigen Rhythmen um sich, die sofort bedingungsloses Kopfnicken auslösen.

Die Norweger spielen also insgesamt mit einem Wechsel aus Be- und Entschleunigung sowie einem ständigen Austausch zwischen Black- und Thrash-Elementen. Besonders erwähnenswert ist bei diesem Wechselspiel Cheftrommler Rune Nesse, welcher sein Instrument mal in klassischer Thrash-Manier verdrischt und im nächsten Moment ungezügelte Blasts anzubieten hat. Die zum Teil überlangen schleppenden Parts lassen meist nur sehnsüchtig auf den nächsten kräftigen Break warten, weswegen das Album mittig etwas an Durchschlagskraft verliert. Spätestens bei „Livlaus Del 3: Tusen Sjeler“ bekommt der Hörer allerdings wieder das präzise Riffing, die dissonante Klangfarbe und puren Abwechslungsreichtum aufs Trommelfell, was zuweilen an Tsjuder erinnert.

Der Albumtitel Livlaus, welcher mit „leblos“ übersetzt werden kann, steht im krassem Gegensatz zur Dynamik des Werkes. Die Mischung aus Black- und Thrash-Metal ergänzt sich fabelhaft und erstickt jede Reizlosigkeit sofort gewaltsam im Keim. Wer Bedenken hat, hier nur das nächste Blackened Thrash-Geschwurbel der Marke „0815“ vorgesetzt zu bekommen, wird folglich überrascht werden. Orkan kann der hohen Erwartungshaltung alles in allem also nicht nur standhalten, sondern fegt spätestens beim zweiten Hördurchlauf alle Bedenken einfach weg.
https://orkan1.bandcamp.com/

https://www.facebook.com/ORKANMETAL

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