Jack Slater „Playcorpse“ 6/6

Ich sag’ nur: Gummihuhn! Krank waren sie ja schon immer, die Jungs von Jack Slater, aber mit diesem Album treiben sie den Hasen auf die Spitze. Mal ernsthaft, der erste Longplayer ‘Playcorpse’ lässt eine gewaltige Steigerung erkennen, vergleicht man das neue Songmaterial mit der ‘98 eingespielten MCD ‘Crescendo’. Die Bonner gehen mittlerweile deutlich weniger thrashig zu Werke und bauen ihre Stärken nun im Death Metal aus, der stellenweise sogar ein paar Grindpassagen aufweisen kann. Wer jedoch hinter Titeln wie „Kinderfresser“, „Hackfleischmann“, „Schlachtplatte“ oder „Leichenschmauss“ simplen, albernen Grind/Death vermutet, liegt völlig falsch. Die Jungs packen ganz schön vertrackte Riffs in ihre Song-strukturen und beweisen damit, dass sie ihre Instrumente sehr wohl beherrschen. Da kann man hin und wieder ein paar typische Vader Passagen entdecken, was meiner Meinung nach in „Falscher Hase“ sehr deutlich wird. Die morbiden Texte, welche alle auf Deutsch verfasst sind, klingen zudem gar nicht so albern wie man auf den ersten Moment vielleicht glauben würde, sondern verbreiten eher ein prickelndes, horrorartiges Feeling. Die Musik ist alles andere als anspruchslos, dennoch wirken die Stücke unheimlich eingängig und abwechslungsreich, mit geilen quietschenden Gitarren und Soli. Dabei grooven Jack Slater stellenweise dermaßen ab, dass man am liebsten gleich losspringen würde. Unheimlich gut gefallen mir aber auch die Vocals, da der Sänger wirklich sehr kräftige, dunkle Grunts und Kreischgesang aufweisen kann und seine Stimme so geschickt einsetzt, dass die Wörter fast materielle Gestalt annehmen (man höre sich nur mal das „glitschig“ beim „Hackfleischmann“ an…). Diese CD macht einfach höllischen Spaß, zudem ist sie mit einigen lustigen Dialogen zersetzt, aber dass es beim „Der schmale Grat des fröhlichen Sadismus“ etwas zu gewinnen gibt, wisst ihr ja bereits wenn ihr das Interview in dieser Ausgabe gelesen habt. Wenn man bedenkt, welche Steigerung man mit dieser CD in der doch recht kurzen Zeit erreicht hat, bin ich der Meinung, dass eine TIP-Kritik hier durchaus angebracht ist. 20 DM gehen an:  Alexander Sobocinski, Celsiusstr. 67, 53125 Bonn

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