3 Jahre vergehen wie im Fluge. So lang ist es bereits wieder her, dass uns THIRD MOON
mit dem letzten Output „Sworn Enemy: Heaven“ musikalisch verwöhnt haben. Nun liegt endlich das Nachfolgealbum „Dimorphic Cynosure“ vor. Sich mit einem umtriebigen Künstler, wie Wolfgang Rothbauer (Gründungsmitglied, Sänger und Gitarrist dieser Band aus Linz/ Österreich) sich zu einem Plausch zu treffen, ist wie immer sehr interessant.
Und man kommt selten darum herum, auch über seine anderen musikalischen Projekte und Passionen zu sprechen. Das beweist wieder einmal das folgende Interview:
Die Musik wirkt, wie gehabt, wieder mächtig. Die Gitarren wirken gleichzeitig kraftvoll und verspielt. Diesen Effekt hinzubekommen, ist bei 3 Gitarristen plus einen Bassisten
auf eurem neuen Album gelungen. Wollt ihr mit einer derart großen Gitarrenarmada Iron Maiden oder Molly Hatchet Konkurrenz machen?
Hallo Danilo! Haha, NEIN! Iron Maiden ist einzigartig und das soll / wird auch so bleiben. Dass die meisten Bands im melodischen Death Metal, auf ihren Studioalben, zweistimmige Melodien aufnehmen, ist ja nichts Neues, jedoch wollen wir das auch live umsetzen, und haben deshalb eben einen dritten Gitarristen als festes Mitglied in die Band geholt.
Lässt sich der Sound mit 3/4 Gitarristen in der Livesituation überhaupt in einem kleinem Konzertsaal noch vernünftig abmischen?
Das solltest du die Leute und die Soundtechniker fragen, aber bis jetzt gab es eigentlich nur sehr positive Bemerkungen. Ich denke jedoch, dass es wohl eine Herausforderung für den Soundtechniker ist. Mein Problem ist eher der Platzmangel auf der Bühne, in einem kleinen Konzertsaal.
Ihr experimentiert auf „Dimorphic Cynosure“ viel mit akustischen Gitarren, nutzt Elemente der spanischen Folklore. Hier setzt ihr eine Tradition fort, die ihr schon auf dem Vorgängeralbum „Sworn Enemy: Heaven“ verwendet habt. Hört ihr privat viel solche Musik oder wie kommt ihr auf diese Einflüsse?
Nun, das Verwenden von spanisch-angehauchten Akustik-Passagen, war schon immer ein Teil der Band Third Moon, wie das Debut „Grotesque Autumnal Weepings“ auch zeigt. Anfangs, muss ich jedoch zugeben, wurden diese Teile noch etwas unreif in die Songs geflechtet. Auf „Sworn Enemy: Heaven“ und „Dimorphic Cynosure“, wurde dies, emotionale Maßarbeit. Ich höre generell privat selten Musik, jedoch Dominik und Matias, und deshalb sind sie auch etwas flexibler, in Bezug auf Ideen, in diesem Bereich der Musik.
In diesem Zusammenhang: Hast Du evtl. schon mal das Soloalbum des Soulfly-Gitarristen
Marc Rizzo „The Ultimate Devotion“ gehört? Dort mischt er großartig Flamenco mit Heavy Metal.
Sorry! Kenn ich nicht! Bin eher im (Melodic)-Death-Metal zu Hause!
Könntest Du Dir vorstellen, einmal einen Abend nur mit der akustischen Gitarre auf einem Barhocker einen Akustik-Set vor einem kleinen Publikum zu spielen?
Haha, ja sicher könnte ich mir das vorstellen! Werd das auch sicher mal machen,
wenn und wann die Zeit es zulässt!
Wolfgang, du hast dir auf die Innenseiten deiner Oberarme die Bandnamen deiner beiden Hauptbands In Slumber und Thirdmoon tätowieren lassen. Das ist doch sicher als Statement zu verstehen? Das heißt aber sicher auch, dass dir beide Bands, in denen du wirkst, gleich wichtig sind?!
In erster Linie, komponiere ich die Musik für mich. Die Gemütszustände, meine Gefühle und meine Philosophie die in all meinen Alben stecken, sind jeweils ein sehr wichtiger Abschnitt in meinen Leben. Ich verarbeite angesammelten Hass, Wut, Demütigung, Frust, Angst, Feindseligkeit… In der Musik, lebe ich und sag was mich emotional bedrückt, ohne mich gleich rechtfertigen zu müssen. Das macht es mir möglich mein Leben erträglicher zu machen.
Ein neues Tatoo meiner jüngsten Band namens GodHateCode, fand übrigens auf meiner Brust Platz.
Wenn ich auf meine Tatoos schaue, sehe ich darin, wer ich wirklich bin und was ich erlebt habe. Alle meine Bands sind mir gleich wichtig, weil meine Persönlichkeit darin steckt!
Lass uns doch mal an die Anfänge von Thirdmoon zurückgehen: Kannst du dich noch an diese Zeit erinnern? Gibt es den alten Proberaum noch? Habt ihr mehrere Demos aufgenommen, bevor euer Debüt „Grotesque Autumnal Weepings“ in Sack und Tüchern war? Party every Night?
Ja, ich kann mich noch sehr gut an diese Zeit erinnern. Ach Scheiße, wie schnell die Zeit doch vergeht! Das Gefühl, nach zwei anderen Bands in denen ich vorher als Bassist tätig war, meine eigene Band zu gründen und eigene Emotionen musikalisch interpretieren zu können, war einfach so unbeschreiblich. Demos wurden nie aufgenommen. Es lief eigentlich alles wie von selbst und wir machten uns keine Sorgen um das, was auf uns zukommen würde. Wie wechselten ziemlich oft unsere Proberäume, entweder wegen Geldknappheit, beschissener Raumakustik, weit entfernter Lage, oder dem Zustand der Sauberkeit! Nun, Party eher selten, da wir unsere Zeit der Musik widmen wollten!
Spielst du immer noch bei Eisblut mit?
Ja, klar! Aus zeitlichen Gründen jedoch war es für uns alle schwer, gleich darauf wieder los zu komponieren, da wir alle ja mit unseren eigenen Bands eingedeckt waren! Neues Album ist jedoch schon in Planung. Zeit dafür wird sich wohl finden lassen!
Die Texte auf dem neuen Album hast du wieder alle selbst verfasst. Wollen die anderen Bandmitglieder nichts zu den Lyrics beitragen oder lässt du eventuell auch niemand anderes da ran?
Da alle Alben ein emotionales Konzept in sich tragen, ist es mir in meinen Bands, wo ich als Sänger tätig bin, wichtig, alleine dafür zuständig zu sein. Ich will keine Texte, die Gefühle beschreiben, von anderen Menschen singen! Das wäre nicht ehrlich!
Auf der limitierten Version befindet sich der Song „Bloodfield“, den ihr als Soundtrack für das Onlinespiel ‚Elite – Marsball’ geschrieben habt. Das Spiel befindet sich auf einer französischen Website (www.marsball.fr). Das Lied beginnt mit einigen Worten in Französisch. Beherrscht ihr diese Sprache?
Nun, mehr oder weniger! haha, Matias ist ja bekanntlich Franzose, also genauer gesagt ist er ein Baske. Er beherrscht natürlich diese Sprache!
Mir gefällt euer komplettes Album (deshalb diese Frage bitte nicht falsch verstehen!):
Wieso habt ihr den sehr eingängigen „Hit“ ‚Nothing’ so weit hinten auf dem Album versteckt?
Was? Wir haben einen „Hit“ auf dem Album? Hmmm!? Keine Ahnung! Das war uns anscheinend da noch nicht bewusst! Haha
Jeder Song trägt etwas Besonderes in sich, aber letztendlich ist dies individuelle Geschmackssache. Textlich wie auch musikalisch fanden wir den aussagekräftigen Song „Nothing“ als einen guten Abschluss einer emotionalen Reise.
Wolfgang, du spielst zur Zeit noch in einem Projekt namens GodHateCode mit. Auf Myspace.com befinden sich zwei Killersongs zum Probehören. Dort pflügt ihr eine fette Death-/ Grindcorefurche in den Metalgarten. Das ist kein Wunder, schließlich spielen neben dir noch Musiker mit, die für ihre Vorliebe für schnelles Geknüppel berühmt-berüchtigt sind. Erzähl’ uns doch kurz davon! Magst du es auch mal so richtig grindcoremäßig abzuschädeln? Wie hat die die letzte Terrorizer-CD gefallen? Auch so gut wie mir?
Hmm? GodHateCode ist mein jüngstes Baby! Dabei sind Pelle Ekegren (ex-Grave, Coercion), Armin Schweiger (Distaste) und Tana (Avulsed).
Ich will mit GHC meine aggressivste Seite zeigen, deshalb Death/Grind, und einfach auf die Fresse! Natürlich stehe ich auch total auf brutale und schnelle Musik. Mich fasziniert darin die instinktive und rohe Brutalität.
Lasst uns als quasi Schlusspunkt noch mal kurz alle bisherigen Third Moon-Veröffentlichungen Revue passieren:
– Grotesque Autumnal Weepings (für mich immer noch großartig mit einer eigenen Atmosphäre. Brutal, dunkel, etwas Black Metalmäßig und trotzdem voll genialer Melodien):
Wird immer das wichtigste Album für mich bleiben, da es mein erstes war! Für mich ein sehr emotionales Werk aus lyrischer sowie musikalischer Sicht, jedoch hätte der Sound etwas besser sein können.
– Aquis Submersus (wieder nicht falsch verstehen, ihr wisst ja, ich mag als langjähriger Fan alle Alben von euch, auch dieses. Aber euer Zweitwerk wirkt im Ganzen gehört manchmal etwas eintönig, einzelne Songs kann ich nicht richtig hervorheben. Für mich euer „durchschnittlichstes“ Album):
Hmmm! Was soll ich dazu noch sagen, wenn du schon alles auf den Punkt gebracht hast. Die Atmosphäre der Songs ist einfach steril und kalt, wie auch der Sound des Albums. Jedoch war das auch zu dieser Zeit unsere Absicht!
– Bloodforsaken (erschien bereits relativ kurz nach dem zweiten Album. Hier wieder stärkere Songs, mehr Atmosphäre und ebenfalls mehr Abwechslung):
Nun, wie auch die meisten anderen Musiker, haben wir uns musikalisch weiterentwickelt, haben aus den Vorgänger-Alben gelernt, um dann neue Ideen mit neuer Energie umsetzen zu können. Ab diesem Album wusste ich erst, in welcher musikalischen Richtung sich Thirdmoon in Zukunft zu bewegen hat. Melodic-Death-Metal!!!!
– Sworn Enemy: Heaven: (ein Meisterwerk. Hier haben sich die Line-Ups deiner beiden Bands In Slumber und Thirdmoon noch überschnitten. Eine Lehrstunde melodischen Death Metals mit Einflüssen aus Folklore, Thrash Metal. Ganz groß.)
Nun, da muss ich dir mal Recht geben! haha! Alle damals mitwirkenden Musiker, sind auch heute noch sehr stolz auf dieses Album!
– Dimorphic Cynosure (was bedeutet das überhaupt übersetzt? Review unter www.eternitymagazin.de).
Dimorphic Cynosure bedeutet: „Zweigestaltiger Gegenstand der Bewunderung“ oder „Zweigestaltiger Leitstern“.
Die Entscheidung, ist die Schwierigkeit!
Textlich sowie musikalisch, mein emotionalstes Werk, so weit!
Line Up:
Wolfgang Rothbauer (voc, g)
Matias Larrede (g)
Dominik Sebastian (g)
Martin Zeller (dr)
Simon Öller (b)
www.thirdmoon.at
maintainrecords.com
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