Anata haben mich mit ihrem Album ‘Dreams Of Death And Dismay’ schwer beeindruckt. Ihre Mischung aus schwedischen Melodien und amerikanischer Härte. Also quatschte ich mit Sänger und Gitarrenhexer Fredrik Schälin.
Hi! Wie geht’s dir? Habt ihr Schweden auch gestern so schön gefeiert? (das Interview fand am 1. Mai statt – Anm. d. Verf.)
Fredrik: Mir geht’s gut. Am 30. April, feiern wir etwas, das heißt auf schwedisch Valborgsmässoafton. Ich weiß gar nicht, was an diesem Tag gefeiert wird, aber der Grund ist ja sowieso von geringer Bedeutung hehe. Wir Schweden sind heute einfach nur komisch oder betrunken. Naja, ich könnte ein bißchen komisch sein, bin aber ganz sicher nicht nüchtern, he he.
Erzähl’ doch mal ein wenig über die Band…
Ich hasse das. Check’ unsere Homepage unter www.varberg.se/~drake, du fauler Hund. Wir sind eine Deathmetalband und kommen aus Varberg. Gegründet wurde Anata 1993. Wir spielen einen Mix aus melodischem und brutal-blastendem US-Death Metal. Ich bin mittlerweile das einzig verbliebene Originalmitglied, das ist OK für mich. Wir haben seit kurzem einen neuen Drummer, Conny Pettersson, der einer der besten ist, den ich jemals gesehen habe. Und ich habe alle Bands mit einem guten Drummer gesehen, Morbid Angel zum Beispiel. Die meisten Bands sind nur so gut, wie der Drummer, den sie haben. Natürlich sind die anderen Mitglieder auch gut, deshalb sind sie ja in der Band.
Warum haben die anderen Originalmitglieder die Band verlassen?
Mattias (guit.) gründete eine Familie und zog weg, Martin (b.) hatte einfach keinen Bock mehr auf Musik und wollte sich lieber auf sein Thai-Boxen konzentrieren. Robert (dr.) entschied sich dafür, mit dem Schlagzeug spielen aufzuhören und tat es dann auch.
Warum habt ihr damals denn Anata gegründet?
Ich wollte in einer Band sein. Was der Grund für die anderen war, weiß ich nicht.
Hat euer Bandname eine besondere Bedeutung?
Das ist sicher die am häufigsten gestellte Fra-ge, die wir über die Jahre gehört haben, ha ha. Anata ist der Name dessen, was wir tun, unserer Musik und ich denke, daß es etwas ganz Besonderes ist. Aber es eine Menge verschiedener Bedeutungen in anderen Sprachen, aber diese sind in keiner Weise mit dem, was wir tun verbunden.
Und was war der Grund für dich, Musik zu machen?
Ich hab’ schon immer selber Musik gemacht, schon als Kind. Es war irgendwie ganz natürlich. Heute muß ich einfach Musik machen, ansonsten werde ich krank. Es ist eine Sucht und ein Privileg.
Welche Bands inspirierten dich denn damals, selber Musik zu machen? Und was sind deine Lieblingsbands?
Einflüsse? Hmmm, das waren ganz sicher Morbid Angel und vielleicht auch Cannibal Corpse. Sehr brutaler Stoff, also muß der melodische Kram bei Anata von irgendwo anders kommen. Aber ich höre sehr viele verschiedene Arten von Musik, was diesen melodischen Teil vielleicht erklären könnte.
Welche Bands hörst du denn grade?
Wie ich schon sagte, höre ich verschiedene Arten von Musik. Aber wie immer, höre ich eine Menge Morbid Angel…. so vielschichtig, ihre Alben sind alle so verschieden und so.
Aber neben Death Metal-Kram mag ich auch so Sachen wie Depeche Mode, Tori Amos und Kent…
Würdest du euch mit irgendeiner anderen Band vergleichen?
Naja, Relapse Records, die uns in den USA vertreiben, haben uns auf ihrer Website als einen Mix aus Morbid Angel und At The Gates beschrieben. Sowas haben wir nie gesagt! Vielleicht haben das ein paar andere Leute behauptet, aber niemals wir. So ‘wer bin ich’ ist sehr schwer, ich meine, es ist sehr schwer, seine eigene Arbeit zu beurteilen. Wir versuchen natürlich nicht, eine andere Band zu kopieren. Seit einigen Jahren ist der Anata-Sound gefestigt, wir haben unseren eigenen Stil. Intensiven Death Metal, der schiere Brutalität mit einigen süßen Melodien kombiniert. Daß haben wir schon immer getan und werden es ganz sicher auch weiterhin tun.
Habt ihr schon mal Live gespielt?
Natürlich, aber bisher leider noch keine Tour. Man hat uns gefragt, ob wir nicht eine Europa-Tour machen wollten, aber wir mußten ablehnen (den Grund dafür blieb er trotz hartnäckigem Nachfragen schuldig – Anm. d. Verf.).
Mit welcher Band würdet ihr denn gerne mal touren?
Schwer zu sagen. Ehrlich, es ist unwichtig, Hauptsache, die Band paßt zu uns, damit auch die richtigen Leute zu den Konzerten kommen.
Verlier’ doch mal ein paar Worte über euer neuestes Album ‘Dreams Of Death And Dismay’.
Nun, es ist unser drittes Album und wird, genau wie die beiden vorherigen, über Season Of Mist veröffentlicht werden. Check’ die anderen beiden auch an, großartiger Stoff!
Dieses Mal handeln meine Texte von dreams of death and dismay, ganz einfach haha. Es ist zwar kein Konzeptalbum, aber der Titel paßt zu den Songs wie die Faust auf’s Auge. Es geht natürlich auch darum, wie ich meine Feinde töte und all’ sowas. Aber sowas ist ja nicht weiter ungewöhnlich für eine Death Metalband, also warum darüber noch Worte lassen?
Was können wir denn in der Zukunft von Anata erwarten?
Wie ich immer sage: schneller und brutaler! Das bezieht sich natürlich nur auf die Musik, wobei wir bei aller Brutalität die Melodie nie vergessen werden und immer eine Menge davon haben werden, ich meine, daß ist immerhin unser Stil. Auf dem nächsten Album werden sich meine Lyrics um die wahre Kraft und das Potential das die meisten von uns besitzen drehen. Dazu geht es dann noch um den Schatz fokussierter psychischer Energie. Und natürlich darum, seine Feinde zu töten haha! Abgesehen davon hoffen wir, bald auf Tour gehen zu können.
Spielt ihr noch in anderen Bands?
Ja, wir sind noch alle zusammen in einer Deathmetalband, die Deicide oder Monstrosity-mäßigen Stil spielt. Da haben wir noch ein fünftes Mitglied, Björn Johansson, der auch alle Texte schreibt und zusammen mit unserem Drummer die Musik schreibt. Es ist großartiger Stoff.
Warum habt ihr bei Season Of Mist unterschrieben? Denkst du nicht, daß die große Distanz ein Problem werden könnte?
Naja, es ist ja nicht ungewöhnlich, daß Band und Label sehr weit voneinander leben. Es gibt in Schweden einfach keine guten Label, also haben wir gar nicht erst versucht, einen Deal in Schweden an Land zu ziehen. Wir sind so besser dran, denke ich.
Was denkst du über die Metalszene in Schweden?
Ich bin nicht so sehr im Underground drin, um mir ein darüber zu machen, was da heutzutage so abgeht, ich meine, ich trade kaum noch Tapes oder sowas. Außerdem bin ich nicht in der Position, über andere Bands zu urteilen, da ich nicht viele dieser Bands mag. Und man kann Bands nicht in ‘gut’ oder ‘schlecht’ einteilen – vom Standpunkt eines Hörers ist es alles eine Frage des Geschmacks. Aber um für die Bands zu sprechen: ihre Musik ist ihr Weg sich selbst auszudrücken. Und ihr Weg sich selbst auszudrücken muß der beste zu ihnen passende Weg sein. Wenn ich also sage, daß ich eine Menge Bands nicht mag, sage ich nicht, daß diese Bands Scheißmusik machen. Es ist mehr so, daß ich sage, daß ich sicherlich die Musiker nicht verstehe oder daß unsere Geschmäcker verschieden sind.
Was machst du denn im täglichen Leben? Arbeiter oder Klischeemusiker?
Naja, man wird nicht vom Death Metal noch vom Studentendasein fett. Nun, daß ist, was ich mache, ich bin kurz davor, diese Sache an der Uni zu beenden. Aber die Musik ist das, was für mich am wichtigsten ist, so daß ich nicht die Zeit für einen Job habe. Und irgendwie stimmt das Klischee schon, denn Arbeitslosigkeit is just around the corner. Ich möchte Musiker für den Rest meines Lebens sein. Das ist eine sehr verführerische Vorstellung und der Grund, warum ich lebe!
Noch ein paar letzte Worte?
Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, ein Interview mit uns zu machen. Testet unser neues Album ‘Dreams of death and dismay’ und unsere Webseite an.
www.varberg.se/~drake
www.season-of-mist.com
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