Trauma Interview

Obwohl Trauma als eine der dienstältesten Death Metal Bands Polens gelten, wurde ihnen ausserhalb ihres Landes noch viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt, was eigentlich sehr schade ist, präsentieren uns die Herrn auf ihrem Drittwerk ‘Suffocated In Slumber’ ein mächtig aggressives und brutales Massaker, welches voller Frische keineswegs stumpf oder abgekupfert wirkt. Trotz Verzögerungen und Zeitmängeln während der vor kurzem beendeten gemeinsamen Tour mit Vader und Decapitated, gelang es mir nun endlich mit großartiger Unterstützung von Pagan Records, den sympatischen Gitarristen und Frontmann der Band, Jaroslaw Misterkiewicz (kurz ‘Mister’), zu einem interessanten Gespräch zu konsultieren.

Hi Mister! Wie geht’s, was gibt’s Neues bei Trauma?
Hi Sandra, bei uns ist alles okay. Es hat sich viel ereignet für Trauma in der letzten Zeit, das hat unsere Batterien neu aufgeladen und uns neue Motivation zu harter Arbeit gegeben. Wir kommen gerade frisch von der Vader Tour, die ein riesengroßer Erfolg für uns geworden ist. Zu allen Konzerten kamen mehr Leute, als die Klubs in denen wir spielten, fassen konnten, und der Empfang den die Maniacs uns dort boten, war einfach unglaublich für uns, so ein Massaker habe ich schon lange nicht mehr erlebt. Der Erfolg dieser Tour hat mich in meiner Über-zeugung gestärkt, dass Death Metal die absolute Macht ist!

Trauma existiert ja nun schon geraume Zeit und stellt in Polen auch eine sehr wichtige Band dar, jedoch seit ihr hier in Deutschland beispielsweise kaum bekannt, woran liegt das deiner Meinung nach?
Schwer zu sagen. Ich denke der größte Grund dafür liegt einfach in unserer Herkunft. Machen wir uns nichts vor, in den ganzen vergangenen Jahren haben die Firmen aus dem Westen die polnischen Bands immer nur ignoriert. Das Augenmerk wurde immer auf Bands andere Länder gerichtet, z.B. auf Bands aus Schweden, die eine Verkaufsgarantie darstellten. Vielleicht vereinfache ich die Sache jetzt etwas, aber du weißt ja wie ich das meine. Außerdem haben wir damals mit Trauma begonnen, als der Kommunismus noch an der Macht war, und der hat unseren Plänen, ausserhalb Polens zu spielen, einen Strich durch die Rechnung gemacht. Als die ‘Wahrheit’ ans Licht gekommen war (der Kommunismus also zusammenbrach – Anm. d. Verf.), gab es in Polen nicht wirklich einen Musikmarkt. Es gab’ keine Firmen, Studios, Distributions, Musikmagazine, Management…es gab’ nichts, mit einem Wort, eine reinste Wüste. Nur die Underground Magazine und Distributions hatten Interesse an Trauma gezeigt. Die großen Firmen leider nicht. Hier in Polen hatten wir immer einen guten Ruf und uns wurde immer große Achtung von Fans und Journalisten entgegengebracht. Viele Leute haben in uns immer eine Kult-Band gesehen, aber genauso viele Leute haben uns immer verachtet. Etwas muss dran sein an dieser Sache. Seit ich mich erinnern kann, hatten wir immer viele Probleme, mit der Band, mit Proberäumen, mit Vertrieben, etc.. Ich könnte noch alles mögliche aufzählen. Dennoch haben wir nie aufgegeben, denn die Musik ist unsere größte Leidenschaft, eine ganz eigener Lebensweg. Dank dieser Tatsachen ist nichts in der Lage uns zu brechen. Ich finde es schade, dass über uns erst jetzt in anderen Ländern geredet wird, aber besser später als nie. Ich hoffe in naher Zukunft wird unserer Promotion innerhalb der Medien Europas ein größeres Augenmerk geschenkt. Unsere Homefirma Pagan Records hat das letzte Killeralbum an die Firmen nach Deutschland verkauft. ‘Suffocated In Slumber’ ist in Europa schon dank System Shock erhältlich. Um die Promotion der Platte kümmert sich in Deutschland in Hamburg die Agentur ‘Sure Shot Promotion’. Ich hoffe schon bald wird es über uns etwas lauter.

Könntest du uns kurz die Bandmitglieder etwas näher vorstellen? Wie kam es zur Gründung Trauma’s und was habt ihr damals gespielt? Erzähle uns mal etwas zur Bandhistory!
Trauma das sind: Maly (Arkadiusz Sinica), (28 Jahre) – in der Band seit 10 Jahren. Er ist für das Schlagzeug zuständig, welches er ausgezeichnet beherrscht, wie man ohne Zweifel auf unseren Platten hören kann. Piotr Zienkiewicz (27 Jahre) – seit 8 Jahren in der Band. Das ist der großartigste Sänger, den man sich für seine Band nur erträumen könnte. Pawel Krajnik (22 Jahre) – bei uns ist er seit drei Jahren, ein vortrefflicher und sehr ambitionierter Bassist. Patryk (21 Jahre) – der Vetter von Pawel. Er stieß zu Trauma im Jahre 2000. Zum Schluss bin da noch ich, Mister, 30 Jahre alt – ich bin der Anführer der Kapelle. Ich bin für die Gitarre und das Songwriting zuständig und als einziges noch aktives Gründungsmitglied seit 13 Jahren in dieser Band tätig. Diese Sache nimmt mich völlig in Anspruch. Du fragst nach der Bandgeschichte. Nun, viele Jahre des Schaffens der Band sind schwierig zu beschreiben. Angefangen haben wir etwa in der zweiten Hälfte der 80er Jahre. Bis ’92 spielten wir dann erst einmal unter dem Namen THANATOS. Wir haben in dieser Zeit zwei Demo-Tapes eingespielt (das ‘Deo Optimo Maximo’ Tape von ’89 und das ‘Out Of Sanity’ Demo von ’90). Im Jahre ’92 änderten wir unseren Namen in TRAUMA um und ein Jahr später erklärte sich die polnische Plattenfirma Morbid Noizz Prod. bereit, unser erstes offizielles Release ‘Invisible Reality’ zu veröffentlichen. Später hatten wir verschiedene Probleme privater Natur, diese Probleme haben über die ganzen Aufnahmen hinweg angedauert. Zu den nächsten Aufnahmen waren wir erst im Herbst ’95 bereit, als wir das Debut Album ‘Comedy Is Over’ aufgenommen hatten. Im Jahre ’96 haben Vox Mortiis aus Warschau dieses Album veröffentlicht. Ein Jahr später haben wir ein paar neue Stücke aufgenommen, die uns den Weg zu einem neuen Deal mit Pagan Records geebnet haben. Diese Stücke sind ’98 auf der retrospektiven CD ‘Daimonion’ erschienen, zusammen mit dem remasterten Material von ‘Invisible Reality’. Im Herbst 2000 haben Pagan Records unser neues Album ‘Suffocated In Slumber’ herausgegeben, und gerade sind wir mit der Promotion dieses Albums beschäftigt. Als wir unsere Band gegründet hatten war unser einziges Ziel, einfach nur spielen zu dürfen. Ich weiss noch, dass wir total von Slayer inspiriert waren, die einen großen Einfluss auf unseren ersten Aufnahmen hatten. Wir haben gewiss extreme Musik gespielt, ich weiss zwar nicht, ob man es heute Death Metal nennen würde, aber das was die Musik vermittelt hat, war sehr nahe dem Gefühl, welches von unseren heutigen Songs erzeugt wird. Die Absicht dieser Band war es schon immer, einfach nur mit extremsten Klängen zu massakrieren und das wird wohl auch immer so bleiben.

Warum habt ihr damals euren Namen THANATOS in TRAUMA umgeändert und welche Bedeutung verbirgt sich hinter dem neuen Namen?
Der Grund für die Namensänderung ist unschwer zu erkennen.Wenn die niederländischen THANATOS nicht gewesen wären, hätten wir den Namen bis heute beibehalten. Jedoch waren sie schon Anfang der’90er sehr berühmt und wir haben anerkannt, dass es sinnlos ist, diesen Namen weiterzubenutzen.Warum wir uns ausgerechnet in Trauma umbenannt haben? Soweit ich mich erinnern kann, gab es keinen besonderen Grund. Der Name hat uns einfach gefallen und passte zu unserer Musik. Es ist einfach ein guter und kurzer Name, der simple ist und den man sich gut merken kann. Das war alles.

Es gibt noch eine Death Metal Band in Indonesien, die sich ebenfalls TRAUMA nennt, ist sie dir vielleicht bekannt?
Nein, ich habe weder von der Band, noch von ihrer Musik gehört. Unter ‘Trauma’ haben wir schon mehrere Platten herausgebracht, wir benutzen diesen Namen schon seit fast 10 Jahren und wollen ihn auch nicht ändern. Das stört uns nicht.

Kannst du mir noch mehr zu der Musik der drei Demo-Tapes erzählen, die du bereits eben erwähnt hast?
Ich liebe diese Aufnahmen und ich bin auch stolz auf sie. Ich weiss, dass viele Bands sich für ihre ersten Veröffentlichungen schämen, aber als wir Thanatos gegründet hatten, konnten wir bereits Erfahrungen aus anderen Bands aufweisen. Ich bin sicher, dass die alten Stücke sogar heute noch ein hohes Niveau bieten. Der einzige Mangel ist die schlechte Aufnahme-Technik und Aufnahmequalität. Ich hoffe, dass es irgendwann zu realisieren ist, ein paar dieser Aufnahmen noch einmal remastered auf einem Trauma Jubileums Album zu veröffentlichen.

Nach dem ‘Invisible Reality’ Demo-Tape, welches ’92 herauskam, dauerte es 4 Jahre bis ihr euer erstes Album ‘Comedy Is Over’ aufgenommen habt. Warum habt ihr so lange dafür gebraucht?
Zunächst einmal waren wir nie eine Band, die große Töne gespuckt hat. Unsere Musik ist immer spontan entstanden, ohne kalte Berechnung und mathematische Schemata. Sie musste zuerst reifen wie ein guter, alter Wein bevor wir uns entschieden, sie der Welt zu zeigen. Wir waren auch niemals dem Druck einer Firma oder anderen Institutionen unterworfen und bis heute schätzen wir diesen Komfort. Tatsächlich geben diese Firmen unser Material nicht so oft heraus, aber das ist der Preis den man für eine gute Qualität zahlen muss.

Worin siehst du eure Entwicklung wenn du das Material von ‘Comedy Is Over’ mit dem älteren Material vergleichst?
Als Band hatten wir immer einen sehr weiten musikalischen Horizont. Wir haben inzwischen sehr viel Erfahrung und wir wissen, dass es nur eine Weise für eine kontinuierliche Evolution gibt: das Offensein für verschiedene Stile. ‘Comedy Is Over“ ist genau die Platte, die uns das schön veranschaulicht. Wie ich schon erwähnt habe, haben wir uns nie dafür geschämt, was wir am Anfang gemacht haben, aber früher hat sich unsere Musik ausschließlich an das Muster des Death Metal gelehnt. Das kann auf die Dauer gefährlich werden für unser Schaffen. Anstelle den einfachen Weg zu gehen und uns zur nächsten Pop-Black Metal Band zu entwickeln, haben wir uns dazu entschlossen, die Herausforderung zu wählen, und den Grundstil zu wählen, den wir wirklich lieben und dabei unserer bisherigen Musik noch ein neues Ausmaß zu verleihen. Wir bringen in diese steife Death Metal Formel etwas frische Luft hinein. Davon hört man auf unserem Album ‘Comedy Is Over’ ein Echo aus Heavy/Progressive/Death Metal. Um ehrlich zu sein war das ein Durchbruch für unser bisheriges Schaffen – nicht nur vom Death Metal allein lebt der Mensch. Wir begannen die Musik nicht mehr in verschiedene Richtungen aufzuteilen, sondern nur noch in gute und schlechte Musik. Nach diesem Grundprinzip richten wir uns bis heute.

Nach ‘Comedy Is Over’ kam es zu dem Deal mit Pagan Records über die ihr das zweite Album ‘Daimonion’ veröffentlicht habt. Erzähl mir doch bitte mehr über dieses Album. Was ist auf dem Cover zu sehen und wovon handeln die Lyriks?
Das Verhältnis zu Vox Mortiis Records, mit denen wir früher zusammengearbeitet haben, begann von Monat zu Monat immer schlechter zu funktionieren, da sie viele verschiedene Probleme hatten, und das alles hat bei ihnen letztendlich zum Bankrott geführt. Wir standen dann da und waren gezwungen für das Studio eine andere Firma ausfindig zu machen. Das neue Album ‘Daimonion’, wie ich schon gesagt hatte, weckte das Interesse bei Pagan Records und ermöglichte uns den Vertrag mit ihnen. Früher machten wir uns keine großen Gedanken über den Vertrieb dieser Aufnahmen, sie sollten in diesem Moment nur Visitenkarte für unsere Band sein, jedoch haben wir zusammen mit dem neuen Vertrieb beschlossen, dass die Aufnahmen zu gut sind, um sie in der Schublade verschwinden zu lassen. Musikalisch haben wir glaube ich viele Leute enttäuscht. Nach dem progressiven Charakter von ‘Comedy Is Over’ , haben alle erwartet, dass wir uns entfernen von extremeren Klängen und ähnliche Wege einschlagen wie die späteren Platten von CARCASS, ENTOMBED oder GOREFEST. Wir haben jedoch mit noch größerer Kraft zugeschlagen und mit noch größerer Wucht und Kompromisslosigkeit. Ja, das ist richtig, ‘Daimonion’ war für uns ein sehr wichtiges Album. Der Vertrag mit Pagan Records, gab uns die Hoffnung, dass unsere Situation in jeder Hinsicht gesichert sein wird. Und genau so ist es passiert. Natürlich spielen wir bis heute Songs dieses Albums und sie sind sogar die entscheidenen Stücke in unserem Repertoire. Ich könnte mir nicht ausmalen, wie unser Set ohne Stücke wie ‘Possessed’ oder ‘Dust (Kill Me)’ aussehen würde. Ich würde niemals gerne alle unsere Geheimnisse verraten und würde es vorziehen unsere Texte und Grafik zur individuellen Interpretation freizugeben.

Okay, dann kommen wir endlich auf das neue Album ‘Suffocated In Slumber’ zu sprechen. Wie waren denn die Reaktionen der Leute darauf und wie denkt ihr darüber?
Wir kennen unseren Wert und wir sind auch an gute Noten gewöhnt, da unsere früheren Scheiben immer recht gut ange-kommen sind. Jedoch waren die Rezensionen zu ‘Suffocated In Slumber’ im Ganzen gesehen ausgezeichnet und haben alle unsere Erwartungen übertroffen. Die Leute beschrieben, wir würden wie ein mächtiger Blitz aus heiterem Himmel auf die Erde einschlagen, aber eigentlich spielen wir doch auch nicht besser und länger als Bands wie CANNIBAL CORPSE, MORBID ANGEL oder VADER. Wir haben unseren individuellen, unvergleichbaren Stil wie eben erwähnte Bands und die selbe Qualität wie sie (so behaupten es wenigstens die Journalisten weltweit) nur eine Sache die uns von diesen Bands unterscheidet, ist die geringe Wer-bung und die daraus folgende, geringere Position in der Metalwelt. Die größeren Magazine wie der Metal Hammer, Aardschock oder Metallian haben uns fast die besten Noten gegeben. In Polen hat ‘Suffocated In Slumber’ die besten Noten bekommen und im letzten Jahr sind wir auch so gut weggekommen.

Inwieweit habt ihr euch auf ‘Suffocated In Slumber’ weiter verändert? ‘Dust (Kill Me)’ ist ja nicht wirklich ein neuer Track, der Song erschien bereits unter dem Titel ‘II’ auf der ‘Daimonion CD ist das richtig?
In hohem Grade geht die Platte kontinuierlich den Weg weiter, den wir bereits mit ‘Daimonion’ gegangen sind. Wir sind ähnlich beim Songwriting vorgegangen, haben aber ohne Zweifel neue Elemente in unseren Stil eingebracht, das ist schon Tradition bei uns. Nie haben wir eine Idee zweimal verwendet, wir versuchten immer andere Elemente hinzuzufügen, die erfrischend wirkten und unseren Stil weiterentwickelten und vorantrieben. Trotz mehrjähriger Erfahrung waren wir immer kreativ, und stehen uns nicht selbst im Weg. Das Werk ‘Dust (Kill Me)’ ist auf der regulären Trauma Platte nicht erschienen und wir wollten das mit noch größerer Kraft, Wut und Schnelligkeit, als auf der ‘Daimonion’ Scheibe spielen. Außerdem mögen wir dieses Stück sehr. Wir haben gedacht diese Platte würde mehr Leute weltweit erreichen, deswegen wollten wir, dass dieses Stück auf der CD enthalten ist.

Welche Bands inspirieren euch beim Schreiben eurer Songs?
Wie ich schon erwähnt habe, akzeptieren wir in der Musik nur die Unterscheidung in gute und schlechte Musik. Daher inspirieren uns Bands ganz verschiedener Richtungen, so da wären Genregrößen wie MORBID ANGEL, MARILLION, DEICIDE, STING, CANNIBAL CORPSE, QUEENSRYCHE, CRYPTOPSY, BLACK SABBATH, CRADLE OF FILTH, DEEP PURPLE, HATE ETERNAL, SADE und viele andere Truppen. Kurz gesagt alles das, was dazu im Stande ist, sich positiv auf unseren Stil auszuwirken.

Habt ihr eigentlich eine professionelle musikalische Ausbildung genossen oder habt ihr euch selbst beigebracht, eure Instrumente zu spielen?
Leider hat niemand von uns irgendeine musikalische Ausbildung. Wir sind alles Autodidakten und all das was wir bis heute geleistet haben, ist nur das Ergebnis mühseliger Eigenarbeit. Dass dabei eine ganz ordentliche Sache herausgekommen ist, daran besteht gar kein Zweifel. Ich bin der festen Überzeugung, dass ehrliche Musik im Herzen geboren wird.

Wo habt ihr ‘Suffocated In Slumber’ aufgenommen? Lief alles reibungslos ab?
Wir haben das Album in Bialystok aufgenommen, in einem sehr guten Studio namens ‘HERTZ’. Die Leute, die dort arbeiten sind in ihrem Gebiet sehr professionell, freundlich und sehr engagiert in ihrer Arbeit. Außerdem geben sie sich bei jeder Produktion große Mühe, dabei spielt das Geld keine Rolle. Sie haben viele Jahre in einem bedeutenden Studio in New York verbracht und dort sehr viele Sachen gelernt und mit sehr professionellen Musikern zusammengearbeitet. Dort hat man beobachtet wie andere Produzenten arbeiten, die auch bei großen Konzerten aushelfen. All diese Erfahrungen waren für sie in Polen sehr nützlich und dort nehmen mittlerweile auch sehr viele gute Bands auf, so dass sich das Studio schon einen guten Ruf verschaffen konnte. Das ‘Hertz’ hat ein sehr professionelles Equipment, was für die Soundqualität natürlich sehr wichtig ist. Ich persönlich habe bereits in mehreren Orten mit verschiedenen Leuten aufgenommen, aber in Bialystok habe ich mich immer am wohlsten gefühlt.

Habt ihr noch andere Interessen abgesehen von der Musik? Wie wichtig ist die Band für euch?
Wir beschäftigen uns mit verschiedenen Dingen und arbeiten in unterschiedlichen Berufen. Wir müssen leider auch unsere Rech-nungen bezahlen und unsere Familien ernähren. Wir sind nicht im Stande von der Musik allein zu leben, aber niemand von uns macht daraus eine Tragödie; Trauma bedeutet uns wirklich sehr viel. Es ist schwer zu sagen, aber für mich persönlich ist Trauma nicht nur ein Hobby, sondern auch eine Möglichkeit, meine täglichen Probleme hinter mir zu lassen, das ist mein Weg und meine Lebensweise und darüber bin ich sehr glücklich. Ich weiss, das hört sich etwas banal an, aber es ist die Wahrheit.

Wie sieht die Live-Situation bei euch aus? Habt ihr bereits in anderen Ländern gespielt und mit wem?
Wir haben schon einige Jahre Bühnenerfahrung, da wir schon lange in der Szene tätig sind. Diese Erfahrungen sind während den Auftritten von großem Vorteil für uns. Trotzdem arrangieren wir unser Verhalten auf der Bühne, wir benehmen uns nicht wie Clowns und laufen mit bunter Schminke herum, wir wirken einfach nur ‘brutal’ und spielen den Leuten nichts vor. Wir haben bisher in vielen großen Klubs und auch kleinen Säalen gespielt mit Bands wie: SAMAEL, MORGOTH, VADER, LOUDBLAST, SCHIZO, DISHARMONIC ORCHESTRA, BEHEMOTH, DEVILYN, HATE, LUX OCCULTA, CHRIST AGONY, DAMNATION und einigen anderen. Ich hoffe sehr, dass wir bald auch mal in Deutschland spielen können und nicht nur dort.

Kannst du dich an euer chaotischstes oder lustigstes Konzert erinnern?
Wir haben schon einige lustige Konzerte gespielt, besonders vor kuzem die Tour mit VADER und DECAPITATED. Ich erinnere mich an ein Konzert in Danzig, als ich kurz vor der Show dringend pinkeln musste, aber die Schlange vor dem Klo so lang war, dass ich dieses Konzert mit Sicherheit nicht mit trockener Hose gespielt hätte, ha ha. Es blieb mir also nichts anderes übrig, ich musste einfach aus dem Klub herausgehen und mitten im Stadtzentrum auf der Strasse pinkeln. Das war alles nicht so schlimm, denn so viele Leute waren schon im Klub, aber ich brauchte so lange um wieder auf die Bühne zu kommen. Das Publikum wurde schon unruhig, weil die Besetzung auf der Bühne nicht komplett war und alle mussten auf mich warten. Zum Glück habe ich es noch rechtzeitig geschafft. Während des ganzen Konzerts war die Atmosphäre einfach überwältigend. Bei dem nächsten Konzert sind wir ungefähr tausend Kilometer gefahren, aber am Ende haben wir dieses Konzert nicht gespielt, weil es wohl abgesagt wurden war.

Und was war das peinlichste was du getan hast als du total besoffen warst?
In diesem Moment fällt mir nichts Besonderes ein, vielleicht weil ich schon einen Filmriss habe vom zu vielen Saufen ha ha.. Ich erinnere mich dennoch an eine Situation, die sich mit unserem alten Sänger noch bei Thanatos ereignet hat. Das war der Typ, mit dem uns ständig seltsame Dinge passiert sind. Er musste immer irgendwelche peinlichen Aktionen bringen. An einem Abend ging er zu einer Party von Freunden, wo die Eltern an diesem Abend nicht zu Hause waren. Es gab dort viele hübsche Mädchen und auch viel Alkohol. Wir waren schon alle ziemlich fröhlich und angetrunken und unserem Vokalisten gefiel ein bestimmtes Mädchen immer besser. Irgendwann kehrten dann die Eltern von dem Gastgeber nach Hause zurück und als sie unser kulturelles Amüsement sahen, gingen sie ohne uns zu unterbrechen sofort schlafen. Nach einer gewissen Zeit wurde die Auserwählte des Vokalisten müde und legte sich im zweiten freien Zimmer schlafen. Dies war eine ideale Situation für ihren männlichen Liebhaber und nachdem dieser noch eine große Menge Alkohol zu sich genommen hatte, machte er sich unter dem Vorwand die Toilette benutzen zu wollen, auf zur Eroberung des Mädchens. Er öffnete die Zimmertür und begann im Dunkeln das Bein der Frau zu streicheln. Dann hörte man plötzlich einen Schrei, das Licht ging an und es zeigte sich, dass unser Vokalist sich im Zimmers der beiden schlafenden Eltern des Gastgebers befand und dessen Mutter für seine Angebetete hielt, ha ha ha… Der Idiot hatte das Zimmer verwechselt.

Wie sind eure Pläne für die Zukunft?
Während der letzten Tournee haben wir für ein Live-Album Material aufgenommen. Dies wollen Pagan Records im Herbst 2001 veröffentlichen. Auf der CD werden sich 10 Stücke von allen möglichen Platten befinden. Wir haben auch einen Tributsong den Götter des Extremen gewidmet: SLAYER! Wir haben auf eine untypische Weise eine Version ihres Stückes ‘Silent Scream’ vertont. Die Platte wird den Titel ‘Crash Test – Live’ tragen und wie üblich werden wir uns jetzt mit der Promotionsarbeit befassen. Wir haben auch schon die Arbeit am nächsten Studioalbum begonnen, aber wir bedenken erst nächsten Frühling das Studio zu entern. Ausserdem werden wir uns bemühen, so viele Konzerte wie möglich zu spielen.

Ihr kommt ja nun aus der Pommern-Region, was kannst du mir von der dortigen lokalen Metal Szene berichten und welche Bands kannst du empfehlen?
Noch vor einigen wenigen Jahren waren wir die einzige Band in unserer Stadt. Dieser Stand der Dinge hat sich recht lange gehalten. Momentan jedoch ist die Jugend so geil auf brutale Musik wie noch nie. Es gibt in unserer Stadt sehr viele Bands, wie beispielsweise DEMISE (sie haben schon zwei Alben auf ihrem Konto), IMMEMORIAL (die bereits auch schon zwei ausgezeichnete Demo-Tapes veröffentlicht haben), MISTRUST, und natürlich gibt es noch das Nebenprojekt von Maly und mir, LEFAYN, die wir beide sehr ernst nehmen.Wir haben bis dato die CD ‘Searching The Light’ für eine kleine unabhängige Company eingespielt und im nächsten Monat werden wir uns mit der Aufnahme zur zweiten Scheibe befassen. In Pommern spielen überhaupt viele fantastische Bands: BEHEMOTH, YATTERING, VADER, CHRIST AGONY, DIES IRAE, DAMNATION, HELL-BORN, AZARATH, und einige andere. Überhaupt erachte ich die momentane gegenwärtige Szene in Polen für eine der besten und interessantesten auf der ganzen Welt und dazu überredet mich ganz bestimmt nicht der Patriotismus.

Das war’s, du bist erlöst. Ich danke dir sehr für dieses Interview Mister und wünsche euch viel Erfolg mit Trauma in der Zukunft!
Ich habe zu danken für die Zeit, die ihr meiner Band geopfert habt und wünsche euch allen alles Gute.

www.trauma.metal.pl

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