The Awakening Interview

Schon zwei Mal konnten uns The Awakening mit ihrem Death/Black Metal- Gemisch auf Anhieb begeistern. Und wie die Reaktionen auf die CD- Tracks auf unserem Sampler beweisen, sind wir nicht allein mit dieser Meinung. Im folgenden erfahrt ihr, was Gitarrist Volkert mir über die beiden selbstproduzierten CDs und die Band zu sagen hatte.

Stell uns bitte erstmal die Bandmitglieder kurz vor und erzähl’ uns, was seit der Bandgründung alles wichtiges passiert ist.
Volkert: Ich bin bei The Awakening Gitarrist, Hauptsongwriter und der, der die Anderen immer in den Arsch treten muß, damit die Band es zu was bringt und dass alles nicht in sinnlosen Alkoholkonsum ausartet. Außerdem kümmere ich mich um CD-Produktionen, Promotion, Finanzen und alles, was dem Rest sonst noch lästig ist.
Tim ist unser Bassist. Mit ihm mache ich schon seit sieben, acht Jahren zusammen Metal. Er sorgt dafür, dass die Technikabteilung funktioniert.
Daniel ist der andere Klampfer bei uns. Er ist seit ca. fünf Jahren mit dabei.
Wege ist der geilste Sänger wo gibt für Extrem-Metal. Mit ihm haben wir The Awakening vor knapp drei Jahren gegründet.
Flori ist unser neuer Drummer. Er ist zwar erst seit ‘nem halben Jahr dabei, dafür aber einer der schnellsten seines Handwerks. Zieht‘s Euch live rein!!
The Awakening wurde Mitte 1998 gegründet. Im April 1999 haben wir dann unsere erste Scheibe ‘Daemonswords’ eingespielt. Leider mußten wir uns, noch bevor die CD aus dem Presswerk kam, von unserem damaligen Schlagzeuger trennen, da er musikalisch in eine komplett andere Richtung tendierte.
In September und Oktober 2000 haben wir dann unser zweites und aktuelles Al-bum ‘The Age Of Storm’ mit dem Schlagzeuger unserer Bloodbrothers von Daemons Embrace eingespielt.
Anfang November 2000 haben wir mit Flori endlich einen sehr fähigen Schlagzeuger gefunden, so dass unser Line-Up nun wieder komplett ist.

Das Material Eurer neuen CD ‘The Age Of The Storm’ ist insgesamt aggressiver und schneller ausgefallen als die ‘Daemonswords’- Songs. Wie ist diese Entwicklung zustande gekommen? Wo sind die Death Metal Einflüsse geblieben?
Volkert/Wege/Tim: Das war eigentlich eine für uns logische musikalische Entwicklung, da wir eh eher alle die schnellen Sachen bevorzugen. Hinzu kommt, daß wir bei ‘The Age…’ mit Tholen endlich einen Schlagzeuger gefunden hatten, für den schnelles Drumming technisch kein Problem darstellte. Bei unserem alten Schlagzeuger waren Tempi wie ‘The Awakening’ Obergrenze. Wir haben die Geschwindigkeit dann aber nicht forciert sondern sie ist beim Songwriting entstanden.
Mit ‘The Age…’ haben wir unseren Stil besser herausgearbeitet und auch gefestigt. Death-Metal-Elemente haben da nicht mehr richtig dazu gepaßt und sind – evolutionär betrachtet – sozusagen ein Opfer unserer natürlichen Auslese geworden.

Wovon laßt Ihr Euch beeinflussen? Welche Bands hört Ihr momentan am liebsten?
V: Musikalisch versuchen wir eigentlich möglichst eigenständig und nicht nach einer Kopie irgendeiner anderen Band zu klingen. Aber für unsere bzw. meine (da ich für den Großteil des Songwritings verantwortlich bin) musikalische Entwicklung zu ‘The Age…’ waren sicherlich Bands wie Dissection, Emperor, God Dethroned, Satyricon, Immortal, Behemoth, Borknagar oder auch Iced Earth von Bedeutung.
Wenn Du auf die Intros der beiden Scheiben anspielst, handelt es sich bei bei ‘Daemonswords’ um einen Ausschnitt aus ‘Braveheart’ und bei ‘The Age…’ um einen aus ‘der 13. Krieger’. Beides sind sehr gute Filme, deren Atmosphäre gut zu unserer Mucke paßt.

Wie waren die bisherigen Reaktionen auf ‘The Age Of The Storm’? Habt Ihr Euch mit dem Material bei Labels beworben?
V: Die Reaktionen auf ‘The Age…’ waren bislang durchweg sehr positiv. Die CD spricht auch Leute an, die sonst weniger auf Extrem-Metal abfahren. Wir haben uns damit bei ca. 20 vor allem größeren Labels beworben. Bislang sind allerdings außer Distributionsangeboten und einigen Samplerteilnahmen nur Absagen reingeflattert.

Wieviel Wert legt Ihr auf Eure Texte und wovon handeln sie?
V: Von ‘Daemonswords’ kann man nur noch einige Lieder bzw. Texte als repräsentativ für unsere Band betrachten: ‘Daemonswords’ & ‘The Awakening’ handeln vom Auferstehen der nordischen Götter und Krieger sinnbildlich für die damalige Bandgründung bzw. den Neuanfang für die Bandmitglieder, die vorher schon in einer Band zusammen gespielt haben. In ‘Citadel of Souls’ geht es um eine heidnische Seele, die – von der kirchlichen Inquisition ermordet – in Walhalla einzieht. Die Textinhalte der restlichen Lieder, die wir deswegen auch nicht live spielen, finden wir als nicht mehr repräsentativ und sie stammen größtenteils noch aus vor-The Awakening-Zeiten.
W: Beim Verfassen der Lyrics von ‘The Age…’ ließ ich mich von der nordischen Mythologie (Edda) sowie von Bands wie Borknagar, Vintersorg, Ulver, My Dying Bride etc. inspirieren. In die nordische Mythologie gehüllt habe ich versucht, meinen persönlichen Erfahrungen und Gefühlen Ausdruck zu verleihen.

Es wäre wunderbar, wenn Du zu jedem Text der Songs auf ‘The Age…’ etwas sagen könntest.
W/V: ‘Only The Brave’ handelt von einer fiktiven Schlacht und all dem Haß, der dabei entfesselt wird.
‘The Howling’ handelt von einer verlorenen Seele, deren die in ihr aufsteigenden negativen Gefühle Besitz ergreifen und sie in den Wahnsinn treiben. Die Geburt des Fenris-Wolfes im Menschen bildlich dargestellt; aber eigentlich ein sehr alltägliches Gefühl.
‘At The Edge Of Silence’ handelt direkt von einer Geschichte aus der Edda, nämlich vom Ragnarök, dem germanischen Weltuntergang und dem Entstehen einer neuen, wunderbaren Welt. Auch hier sind persönliche Gefühle mit in den Text eingegangen.
‘North’ ist als Hymne an all die gerichtet, die den Metal genauso lieben und leben wie wir. ‘Hordes of Metal be united…’!!!
‘Infernal Embrace’ beschreibt den Tod, das Leben danach und die endlose Qual in Anlehnung an die Geschichte von Baldur, der durch Lokis Plan getötet und zu Hel verbannt wurde.
‘The Age Of Storm’ symbolisiert unser Lebensgefühl und in gewisser Weise die Befremdlichkeit, mit der sich uns die heutige Welt mit all ihren Trends darstellt.

Gibt es einen bestimmten Grund, weshalb Ihr Eure Texte im Booklet nicht abdruckt?
V: Wir würden schon gerne eine CD mit fettem Booklet inklusive Texten und Einzelfotos oder ein Digi-Pack herausbringen. Allerdings fehlen uns die Mittel um so etwas zu finanzieren, da wir ja schließlich alle Kosten selbst tragen. Nur mit Idealismus kann man keine CD finanzieren. Da muß man halt irgendwo Abstriche machen, und das sicherlich nicht bei der Produktion bzw. der Qualität der Aufnahmen.

Ihr habt beide CDs im Art Tempel Studio eingespielt. Warum habt Ihr Euch für dieses Studio entschieden? Seid Ihr mit dem Sound zufrieden oder wollt Ihr das nächste Mal ein anderes Studio antesten?
T/V/W: Wir sind mit dem Sound der Art Tempel Studios sehr zufrieden und man kann an den beiden Scheiben erkennen, dass sich auch der Sound weiter entwickelt hat. Cord ist ein sehr fähiger Produzent, was den True- und Black Metal-Bereich angeht, und ein sehr umgänglicher Mensch. Er ist mit der Zeit ein sehr guter Kumpel von uns geworden, und die Zusammenarbeit mit ihm klappt hervorragend, da er auch Interesse daran hat, ein möglichst gutes Werk abzuliefern.

Gäbe es für Dich eine Art Traumstudio, in dem Du gerne mal ein Album aufnehmen würdest, wenn Zeit und Geld keine Rolle spielen würden?
T/V/W: Nö! Aber da haben wir uns eigentlich auch noch nicht so viele Gedanken drüber gemacht. Falls die Frage auf die Abyss Studios abzielt, gibt’s hier auch nochmal ein klares Nein, da wir nicht unbedingt Fans dieses Einheitsbreies sind.

Woher stammen Eure Covermotive?
V: Das Covermotiv von ‘Daemonswords’ stammt von einem professionellen Fotografen, den wir über unseren alten Schlagzeuger kennengelernt haben. Wir fanden, dass es ein sehr aussagekräftiges Bild war und sich auch die Thematik des Titelsongs darin widerspiegelte.
Dieser Fotograf hat sich jedoch auf Aktfotografie spezialisiert, so dass die Motive, die er uns für unsere 2. Scheibe vorlegte, wenig mit dem Thema ‘The Age Of Storm’ zu tun hatten… Also haben wir einige heidnische Kultstätten, von denen es im Oldenburger Umland massig gibt, besucht und dort selbst Fotos geschossen; mit einem – wie ich finde – gelungenen Resultat.

Was denkst Du jetzt über ‘Daemonswords’? Und wie sind die Reviews ausgefallen? Gab es Reaktionen von den Käufern der CD?
V: In Vergleich mit ‘The Age…’ kann man sehr gut unsere musikalische Entwicklung erkennen und wir haben ja wie gesagt nur noch ‘Daemonswords’, ‘Citadel Of Souls’ und ‘The Awakening’ von der ersten CD in unserem Live-Set, da wir die restlichen – sowohl musikalisch als auch textlich – für nicht mehr repräsentativ halten. ‘Daemonswords’ war allerdings ein wichtiger Schritt für uns, da es unsere erste professionell produzierte CD war. Bei ‘The Age…’ waren wir da schon etwas routinierter.

Was haltet Ihr von der Oldenburger Metal Szene? Unterstützen und helfen sich die Bands gegenseitig oder herrscht Konkurrenzdenken? Was ist die ‘Oldenburgian Extreme Metal League’?
V/W/T: Man kann sagen, dass es in Oldenburg eine sehr kleine Undergroundszene gibt, zu der nur wenige ernstzunehmende Bands zählen (Daemons Embrace, Savalion Dawn, Lacerate, Wolfshade und wir). Innerhalb der Szene herrscht jedoch großer Zusammenhalt und man unterstützt sich gegenseitig bei Konzerten, etc. So ist auch die Oldenburgian Extreme Metal League entstanden, der Daemons Embrace, Wolfshade und wir angehören. Wir weisen in unseren CDs auf die Scheiben der anderen Bands hin und organisieren gemeinsamen CD-Verkauf bei Konzerten. Ansonsten ist die OEML vor allem eine Spaß- und Trinkgemeinschaft.
Mit größeren Oldeburger Acts, wie z.B. Obscenity haben wir allerdings weniger zu tun.

Und wie sieht es in und um Oldenburg in Bezug auf Metal-Läden, Metal-Clubs, Kneipen oder Zines aus?
W/T/V: In Oldenburg sieht’s metallisch eher dürftig aus: Die meisten CD-Läden verkleinern ihr Metal-Sortiment stetig, richtige Metal-Clubs gibt’s überhaupt nicht und Auftrittsmöglichkeiten sind auch rar. Größere Möglichkeiten bestehen z.B. in Leer und natürlich in Bremen und Osnabrück.

Welche Erfahrungen habt ihr sonst im Underground gemacht?
V/W: Es gibt sehr viele Leute, die von sich behaupten Underground zu sein, dann aber bloß eine Promo abgreifen wollen oder meinen, dir deswegen die CDs für ihr Label noch billiger aus dem Ärmel leiern zu können. Andere pöbeln dich an, weil du heute ausnahmsweise mal kein Metal-Shirt trägst oder weil ihre Garagenband ja so viel toller ist als deine. Mittlerweile kratzt uns so etwas kaum noch, wir finden es nur schade, dass es so wenige gibt, die ‘Support The Underground’ auch so meinen.

Sicher seid Ihr (wie so ziemlich jede andere Band) auf der Suche nach Auftritten; zu welchen Konditionen würdet Ihr spielen?
V/W/T: Wir hätten schon gerne zumindest das Spritgeld und sonstige Unkosten raus und vielleicht noch ‘nen kleinen Überschuß für die nächste CD-Produktion oder den nächsten Samplerbeitrag. Hauptsache bleibt aber, die Band nach vorne zu bringen und Spaß an der Mucke zu haben!

Nenn unseren Lesern fünf gute Gründe, weshalb man Eure CD kaufen sollte.
V/T: 1. Voll aufe 12!
2. Aggressiv, extrem, schnell, abwechslungsreich, kein 08/15-Gehacke!
3. Variabler, obergeiler Gesang ohne Effektgebolze!
4. Ist auch beim 23. Durchhören noch nicht langweilig!
5. Selber anhören oder selber Schuld!

Wie hat sich die erste Scheibe verkauft?
V: Wir haben c.a. 350 ‘Daemonswords’-Scheiben gepresst und bis jetzt sind 300 davon weg. Also ranhalten!

Wie sehen Eure Zukunftspläne aus?
V/W: Viel live spielen, vielleicht ‘nen guten Deal abkriegen und die Weltherrschaft an uns reißen!!

Die abschließenden Worte gehören Euch.
Wir danken den Oldenburger Metallern und Euch für die Unterstützung. STAY METAL! STAY PAGAN!! Volkert, Wege und Tim; THE AWAKENING! www.theawakening.de, mail@theawakening.de

[The Awakening bei Metal Archives]

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