Chthonic „Pandemonium (Best of Chthonic, 1996-2007)“ 4/6

Deadlight Records/ SPV
Bewertung: 4/6
Spielzeit: 67:54
Songs: 10

Frisches Ohrenfutter für alle Cradle Of Filth-Fans, denen Dani und Co. inzwischen viel zu poppig geworden sind!! CHTHONIC aus dem fernen Taiwan haben den europäischen Markt im Visier und präsentieren auf der vorliegenden Compilation eine Übersicht über ihre vier Studioalben. Sieben der zehn Stücke wurden neu aufgenommen, wodurch „Pandemonium“ soundmäßig recht homogen wirkt. Die Songs bieten eine Art orientalische Version des altbekannten Symphonic Black Metals und dürften vor allem Anhängern von Cradle zu „Cruelty And The Beast“-Zeiten gefallen. Dazu kommen ab und zu ein paar melodische Göteborg-Riffs (z.B. bei „Indigenous Laceration“) sowie einige 90er-Jahre-Goth-Death-Parts.

Die Songs sind clever komponiert, kompetent eingespielt, hochprofessionell produziert und brauchen den Vergleich mit der europäischen Konkurrenz nicht zu scheuen. An und für sich ist die ganze Chose nicht so besonders aufregend, ihren besonderen Reiz bekommen die Stücke erst durch den orientalischen Touch. Diese Fernost-Schlagseite hebt CHTHONIC angenehm von den Heerscharen der Cradle-Klone ab. Stumpfe Kopiererei mag man der Band eh nicht so recht vorwerfen, da sie schon seit mehr als einer Dekade Platten aufnimmt und viele der verbratenen Ideen somit schon lange Zeit existieren. Und da die Truppe die erwähnten Stilelemente auch nicht einfach so aneinander klatscht, sondern zu einem schlüssigen Gesamtsound verrührt, kann man durchaus von Eigenständigkeit sprechen.
Textlich und in Sachen Image kocht man ebenfalls ein eigenes Süppchen, da man sich einen Dreck um Vampire und den zwiefach Gehörnten schert und stattdessen auf die heimische Mythologie zurückgreift und auf für Black Metal-Verhältnisse ungemein intelligente Art und Weise historische und politische Themen verarbeitet. Wieweit das in Fernost schon abgedroschen und ausgelatscht ist, vermag ich aufgrund mangelnder Sachkenntnis nicht zu sagen. Ich prophezeie CHTHONIC auf jeden Fall einen erfolgreichen Europa-Feldzug, den die Zutaten für den Durchbruch hierzulande stimmen hundertprozentig. Meine Baustelle isses nicht unbedingt, aber ich bin mir ganz sicher, dass es da draußen ein breites Publikum für diesen Sound gibt.
Die Aufmachung von „Pandemonium“ ist übrigens erste Sahne und das wohl beste Argument gegen Internetpiraterie. Eine derart geil herausgeputzte Scheibe möchte man gar nicht erst ausm Internet saugen, die braucht man „in echt“, mit allem drum und dran.

Fazit: Beide Daumen hoch für CHTHONIC!!

www.chthonic.org

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