Infernal Blasphemy „Virus Christ“ 3/6

War of Horns Records
Bewertung: 3/6
Spielzeit: 31:38
Songs: 0

Wer in Interviews Religion & Kirche als die moderne Pest unserer Gesellschaft hinstellt und als Fortsetzung des Nationalsozialismus bezeichnet, hat meiner bescheidenen Meinung nach gehörig einen an der Klatsche. Da macht es auch nicht wirklich was, dass im Booklet keine „Texte“ abgedruckt sind. Bin da nicht wirklich scharf drauf. Interessanter scheint mir da schon das anfängliche Konzept der Band, in mehreren Sprachen zu singen. Auf dem Vorgänger, der Demo-CD „Lacrimille Fecioarei“ (2000) sangen sie noch dreisprachig deutsch, englisch, rumänisch (Drummer & Gitarrist kommen aus Rumänien, der Basser aus Russland, der Rest aus Gerolzhofen in Franken), leider ist auf dem aktuellen Album die deutsche Sprache hinten runter gefallen, und auch das Rumänische taucht nur noch sporadisch in zwei Songs auf. Schade drum, für mich ein klarer Schritt zurück. Damit reiht sich die Band ein in den gesichtslosen englischen Einheitsbrei unzähliger identitätsloser Black Metal Kapellen. Die Musik selbst ist Gott sei Dank nicht gar so platt wie die textlichen Ergüsse, ja geradezu gemäßigt klingt die schwarze Kunst. Melodie und Eingängigkeit nehmen einen breiten Raum ein und grenzen die Band deutlich von minimalistischen Geschepper à la Darkthrone und Konsorten ab. Zumal die doppelläufigen Gitarren für eine dezente Schwedentod-Schlagseite sorgen, ordentlich nach vorne losbrezeln und gewaltigen Schwung in die Kompositionen bringen. Nicht schlecht, vor allem, da im melodischen Black Metal-Bereich ja eher die Tendenz vorherrscht, den Atmosphäre- und Melodieanteil über alles zukleisternde Keyboards abzudecken. ‘Ne zweite Klampfe ist da allemal die bessere Wahl als so’n oller Klimperkasten, nicht wahr? Im Grunde also eine anständige Scheibe, die zwar keine neuen Standards setzt und kaum über Mittelmaß hinauskommt, die entsprechenden Fans aber auch nicht enttäuscht. Ach ja, noch was, Jungs: bin zwar kein Freund ellenlanger, mit Füllmaterial zugestopfter Alben, aber 31 Minuten ist selbst für Vinyl-Verhältnisse nicht gerade ’ne üppige Spielzeit…

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