An einem für diese Jahreszeit zu kalten Montagabend wartet auf die Besucher des Hafenklangs ein abgefahrenes Kontrastprogramm: Schwermütiger Doom Metal trifft auf Blackened-Hardcore-Gehämmer.
Auf ihrer Tour quer durch Europa haben die Jungs von Downfall Of Gaia die Färöer Hamferð an ihre Seite genommen. Im Schlepptau hat die Beerdigungsgesellschaft aus Thórshavn auch ihr im Januar veröffentlichtes Album „Támsins Likam“.
Nachdem das Publikum, erst durch zu früh erloschenes Licht angelockt, vor die Bühne strömt, dauert es dann doch noch zehn Minuten bis Hamferð im Trauermarsch und mit salbungsvoll gefalteten Händen zu ihren Instrumenten schreiten. Das alte, nordische Seemannsgarn der Band ist ordentlich in Melancholie getränkt und das vermitteln auch die Musiker: Da wird jeder einzelne Snare-Schlag, jeder Base-Kick, jeder Gitarren-Ton in seiner Schwermütigkeit zelebriert. Über allem schwebt die Stimme von Jón Aldara, in der sich eindringlich Schmerz, Verlust und Verzweiflung manifestieren – Live genauso magisch wie auf Platte!
Das Publikum bleibt in sich versunken und auch der Applaus wird erst bei der Hälfte des Konzerts lauter, doch dann sind viele in den Bann geschlagen und es gibt einiges Headbangen in Zeitlupe. Neben neuen Liedern wie „Frostharv“ werden mit „Deyðir Varðar“ und „Vráin“ auch Fans der ersten beiden Alben beglückt. Der letzte Song („Ódn“) hämmert in der ersten Hälfte dann erstaunlich brachial in den Gehörgang, was die Show gut abrundet.
Während der kurzen Umbaupause erklingt der düstere Jazz von Bohren & Der Club Of Gore aus den Boxen, bevor Downfall Of Gaia in Nebel gehüllt zu spielen beginnen. Die Beleuchtung ist das ganze Konzert über düster-bläulich gehalten und nur die Blast-Beats werden mit epileptischen Blitzlicht-Gewitter versehen. Den Schalter dafür bedient der Gitarrist und Sänger in der Mitte noch selbst. Die Songs der Band entfesseln Chaos! Das Quartett verausgabt sich ziemlich und liefert so eine richtig gute Show ab! Besonders der Drummer malträtiert sein Kit mit ganzem Körpereinsatz. Das viele Lieder dabei ziemlich ähnlich klingen, macht bei dieser Performance aber absolut nichts! Die Musik regt in einem etwas Primordiales und gehört Live gespielt.
Eigentlich wirkt das Konzert von Downfall Of Gaia wie ein einziges langes Lied und wohl auch deshalb verfällt die Menge zwischendurch kaum in Jubelstürme – die Soundwand ist zu erschlagend! Am Ende wird dann aber frenetisch eine Zugabe gefordert und die kommt: „Wir spielen jetzt noch einen Song“, „Den dann aber zwei Mal!“ schallt es aus dem Publikum zurück.
Diesem Zwischenruf wird dann zwar nicht mehr nachgekommen, aber auch so sieht man nach dem Konzert viele zufriedene Gesichter. Das Line-Up war Kontrastprogramm pur und sowohl Hamferð wie auch Downfall Of Gaia haben beide auf ihre eigene Art klasse Konzerte abgeliefert, die auch jetzt noch nachhallen!
(Artikel aus Eternity #23)