Northern Silence Productions
Bewertung: 6/6 -> Tipp!
Songs: 5
Spieldauer: 50:44
Das Cover ist ein Blickfang: Eine grüne Landschaft soweit das Auge blicken kann, über die hohe Berge emporragend, und in der ein Fluss friedlich dahinplätschert. Nur der Hintergrund wird von einem dichten Nebel getrübt. Mit einer Spieldauer von etwa fünfzig Minuten ist der zweite Longplayer von Cân Bardd um einiges verdaulicher als der ausufernde Vorgänger und auch in puncto Qualität steht „The Last Rain“ dem mehr als gelungenen Erstlingswerk in nichts nach.
Umso größer ist der Inhalt: Die fünf Songs in Überlänge entführen den Zuhörer auf eine musikalisch wohl durchdachte Reise durch die Coverszenerie. Sanfte Akustikklänge und cleane Vocals formen eine episch anmutende und folkig angehauchte Soundkulisse. Fast vergisst man, dass es sich hierbei eigentlich um Black Metal handelt, doch dann setzen das genretypische Riffing und die Blastbeats ein.
Von Verlust der naturverbundenen Atmosphäre ist aber keine Spur. Alles wirkt perfekt aufeinander abgestimmt, das merkt man vor allem an der ausgefeilten Produktion: Zwischen Cello, Flöte und Akustikklampfe in den ruhigeren Passagen und dessen elektrischem Pendant sowie Schlagzeug entsteht nie das Gefühl, dass eines der Instrumente zu sehr das Klangbild dominieren würde. Hier waren echte Profis am Werk.
Genrebedingt fällt es schwer, einzelne Anspieltipps zu geben, reinhören sollte man auf jeden Fall aber in den Opener „Between Hope And Reality“ und das Klavierstück „Fog Of War“. Wunderbar gelingt Cân Bardd der Spagat zwischen diesen beiden Stimmungslagen, die immer wieder von perfekt passend gesetzten Tempowechseln geprägt werden – das Ergebnis kann sich durchaus mit Chorgesang und Black Metal vereinenden Meisterwerken wie Ulvers „Bergtatt“ messen. Kurzum: Atmospheric Black Metal in Perfektion!