Vanitas Interview

Grausame Gerüchte über Fürzeerzeuger im Bundestag, ekelerregende Gleitcremefresser oder Bettlakenbefeuchter drangen aus den Tiefen der Bayreuther Unterwelt zu uns, die seit Jahrmillion für ihre unter dem Decknamen VANITAS agierenden außerirdischen Riesenmonster berüchtigt ist.  Aber auch das sollte unseren Abenteuerforscher Sascha Blach nicht davon abhalten, in die tiefsten Gründe des Undergrounds abzutauchen und die erschreckensten Geheimnisse über die Jahrtausende alte Tradition des Bayreuther Death Metals (denn schon Richard Wagner wäre Slayer Fan gewesen, wenn es Slayer damals schon gegeben hätte…) an das Licht der Oberfläche zu befördern und einen grausamen Tatsachenbericht zu verfassen. Eigentlich schon als Titelstory für die aktuelle Bildzeitung vorgesehen, bekam nun doch das Eternity den Zuschlag. Aber lest selbst…

 

Für alle Leute die Euch nicht kennen, wäre es nett, wenn Ihr bitte in ein paar kurzen Worten die Bandhistory zusammenfassen würdet!

1995, kurz vor den Somerferien haben sich Tobi, Philipp und Chris zusammengefunden, um Death Metal zu spielen. Nach kurzer Zeit holte man sich Jens als Verstärkung und ca. noch ein halbes Jahr später Matze. Im November ’96 haben wir dann unser erstes Demotape „Holy Lies“ rausgebracht (200 Stück). Diesen Sommer fabrizierten wir den Nachfolger „Wenn Blinde Blinde führen“. Vor kurzem ging unser erster Line-Up-Wechsel über die Bühne. Chris wurde durch Wolfi an den Drums ersetzt. Das ganze ging ohne Streit vonstatten und wir halten immer noch guten Kontakt zum Chris.

Vielleicht könnt Ihr mal die einzelnen Mitglieder von Vanitas kurz vorstellen. Was macht Ihr sonst noch, etc.

Der Philipp (b, vox, 19) ist gerade dabei, sein Abi zu machen (Oho!) und hat sich die Haare abgesäbelt (schluchz!). Jens (keys, 18) ist gerade in der KS12 und bangt um seinen Führerschein (nachzulesen im Nordbayerischen Kurier unter „Endstation Feld“), der Tobi (g, vox, 20) macht mit seiner Freundin stärkehaltige Flecken auf’s Bettlaken, hat sein Abi und ist jetzt Zivi. Matze (g, 18) unser Jüngster, fängt bei einer Gesundheitskasse eine Lehre an und spielt viel. Unser Wolfi (d, 20) kann mit seinem Mund den Rand eines Weißbierglases umschließen, ist Apothekerlehrling und isst gerne.

Verliert doch mal ein paar Worte zu Eurem Demo. Wo habt Ihr es aufgenommen, was hat Euch der Spaß gekostet, seid Ihr zufrieden mit dem Tape?

„Aufgenommen hat das Tape Andreas Hübner, ein guter Freund von uns, mit einem 8-Spur Recorder. Die Kosten für den ganzen Spaß beliefen sich auf ca. 700,-DM. Das Cover haben wir selbst mit einem anderen Freund gebastelt und erdacht. Für das Bild hat Tobis mit Gips bedeckte Visage herhalten müssen. Im Großen und Ganzen sind wir mit dem Resultat äußerst zufrieden, sowohl mit dem Material als auch mit dem relativ guten Sound. Da wir jetzt auch großen Wert auf die Texte legen, sind diese im Inlay zu finden.

Vielleicht kann der Tobi ja mal schnell Stellung zu seinen Texten nehmen und uns etwas mehr über seine diesbezüglichen Inspirationen, Themen und Ziele erzählen?

Allgemein geht’s in meinen Texten sowohl um gesellschaftliche als um persönliche Themen. Teilweise sind die Texte mit Symbolen und Metaphern verschlüsselt, wodurch die Phantasie und individuelle Interpretation des Hörers mit einbezogen werden soll.
Beim Titeltrack handelt es sich beispielsweise um das blinde Befolgen irgendwelcher schwachsinnigen Dogmen und spielt auch darauf an, dass viele Leute immer noch andere brauchen um deren Identität zu kopieren und nicht fähig sind, eine eigene zu entwickeln. Eine Kritik an Orientierungslosigkeit und unkritischen Nachäffern. „Determination“ sagt einfach aus, dass unser Leben schon durch Normen und Werte vor unserer Geburt in einem gewissen Rahmen festgelegt ist. Ob wir jetzt Bankangestellter oder Punk sind, es ist alles schon irgendwie mit eingerechnet, determiniert eben. Wir können nicht ausbrechen, denn unser Umfeld und unsere Erziehung verbieten uns, einen wirklich komplett neuen Weg zu gehen. Soweit erstmal zu meinen Themen, den Rest kann sich jeder gerne selbst erschließen.

Was habt Ihr für Erwartungen und Ziele mit Eurem Demo „Wenn Blinde Blinde führen“?

Unser Hauptziel liegt darin, den Leuten unsere Musik zu präsentieren, v.a. auch live. Auch am Underground ist uns gelegen, da unsere Band ohne ihn gar nicht existieren würde. Wir genießen es auf jeden Fall, mit möglichst vielen „Undergroundlern“ in Kontakt zu stehen und sind stets bemüht, dies noch auszuweiten. Das klingt jetzt zwar wie das übliche Blabla, ist aber durchaus ernst gemeint.

Gibt es denn in Bayreuth (dem bei Eckersdorf…) eine Art Metal Szene, die es wert wär, ein paar Worte drüber zu verlieren.

Es gibt hier mittlerweile wirklich so etwas wie eine Szene, sprich einige Bands und auch Leute, die sich das anhören. Es ist uns viel daran gelegen diese in Form mehrerer Metalkonzerte auszubauen und zu stärken (was in dieser komischen Stadt verdammt schwer ist). In diesem Zusammenhang: Grüße an Victim, Mortal Agony und Devil’s Cry … wirklich geile Death Metal Grüppchen.

Musikalisch frönt Ihr ja dem melodischen Death Black Metal. Wo liegen Eure Einflüsse und Lieblingsbands?

Absolute Faves: Nagelfar (D), Abigor, Deicide, Enslaved, Oppressor, Emperor, Immortal, Opeth, Otyg … Bands die uns wirklich musikalisch (!!!) beeindrucken. Natürlich wird man durch Musik, die man hört beeinflußt.

Wie sieht die Situation konzertmäßig aus. Mit wem habt Ihr schon gespielt, was ist in Planung, was habt Ihr auf Lange Sicht für Vorstellungen?

Bis jetzt hamm’ wir erst so ca. 10 Konzerte hinter uns, bei denen wir auch viele coole Leute kennen gelernt haben (u.a. mit Desperation, From Thy Ashes, Atanatos, Enslaved (D), Agathodaimon…). Am 06. Februar gibt es ein von uns organisiertes Festival in Bayreuth im „Zentrum“ (mit Victim, Blackend, Gardens Of Gehenna und Desperation), am 27.02. sind wir in Helmbrechts bei Hof mit Gomorrah und Smirnoff anzutreffen und am 27.03. spielen wir im Erlangener „Omega“ mot Necrobiosis und noch jemandem. Wir wollen in nächster Zeit öfters mal Bands im Austausch herholen, also meldet Euch!

Mal angenommen Ihr würdet ein Reise zu einer einsamen Insel unternehmen, welche drei Dinge hättet auf jeden Fall im Gepäck (Kultfrage schlechthin für Death Metal Combos!!!)

Ein rechte bzw. linke Hand, ‘ne Rolle Klopapier und natürlich einen Adventskalender.

Mit wem würdet Ihr denn gerne mal im Fahrstuhl stecken bleiben?

Mit einer Elektrikerin.

Könntet Ihr Euch vorstellen mal einen Schlager zu covern oder nehmt Ihr Euch selbst so ernst, dass das nicht in die Tüte (oder die Setlist) käme?

Keine Schlager.

Was würdet Ihr dem Papst sagen, wenn Ihr ihm mal höchstselbst gegenüber steht?

Gedenke, dass Du sterblich bist.

Hat jemand von Euch mal Lust einen Tag lang unsichtbar etwas anzustellen?

Ein angefunzlter Furz im Bundestag wäre nicht schlecht.

Nun noch jeweils ein kurzer Kommentar zu folgenden Begriffen:

Gleitcreme: Sollte man nicht zuviel von essen.

Hanfblätter: Schaffen immer wieder eine lustige Atmosphäre („schon mal ‘nen Geckoschwanz gesehen?“)

N’Sync: Pogo pur.

Oskar Lafontaine: Hat ‘ne Narbe am Hals.

Desperation: Das habe ich mir ja gleich gedacht. Der Typ am Mikro is’ ja sooo geil, hätten wir bei Frage neun vier Möglichkeiten gehabt, hätten wir den auch mitgenommen. Am Telefon kann man aber auch sehr nette Stunden mit ihm verbringen (Wählt 0190 / 092827395 – Anmerkung des angesprochenen „Starreporters“). Die Mucke ist jedenfalls voll cool.

So nun bleiben Euch noch ein paar Zeilen (nicht Seiten bitte!) für Danksagungen, Kontaktanzeigen, Selbstbeweihräucherungen, Eigenwerbung, Worte an die Mutti oder auch an die Leser!!!

An dieser Stelle ein dickes Dangöschöööööön an Dich, Sascha und natürlich an das gesamte Eternity Team. Wir hoffen, die Verkaufszahlen Eures Heftchens schnellen mit diesem Inti schlagartig in die Höhe. (Na klar, Ihr seid doch auch der heimliche Grund für die Auflagensteigerung! – Anmerkung des leicht verwirrten Typen am Mikro aus Frage Vierzehn). Danke noch an unsere Freunde und vor allem an die Familie Bilgeri (für „Broooootzeit!“, Proberaum und stahlharte Nerven…). Wir hoffen, Euer aller Interesse geweckt zu haben, checkt mal unser Tape für ‘nen Zehner an. Auf dem Eternity #10 Sampler gibt es auch etwas davon zu hören.

Meldet Euch, hoffentlich zahlreich, bei Tobias Bilgeri xxxxx

In diesem Sinne, wir grüßen Euch alle liebe Leser, vielleicht sieht man sich ja mal auf irgendeinem Konzert.

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