Hypnosis Special Jan./Feb. 1999: PROSATANOS

Hallo Undergroundfreaks, es ist mal wieder Zeit für das Feature von mir. Diesmal gab es nicht viel zu überlegen, denn ich stehe im Moment ja nun mal voll auf diese Ultra-Back-To-The-Roots-Immer-Gerade-Aus-Ohne-Schnick-Schnack-Schiene! Was lag als näher als eine Band namens PROSATANOS zu wählen, die mit ihrer Death/Black/Thrash-Mucke ordentlich einzuheizen verstehen. Oder aber auch BARON, die ja nun mit ihrem alten rohen MORBID-ANGEL-Stil die ganze Szene wieder aufrütteln.

Aus Thüringen kommen zur Zeit verhältnismäßig viele gute Bands, IMPENDING DOOM bspw., die auch in diesem Heft (ABLAZE Ausgabe Jan./Feb. 1999) an vorderster Front ihr Unwesen treiben. Ihre Kollegen von PROSATANOS, denen an dieser Stelle unsere besondere Aufmerksamkeit gilt, hauen in die selbe Kerbe und spielen eine richtig gut abfeuernde Mucke, deren Ursprünge sich „im Death- und Black-Metal-Bereich mit thrashigen Einflüssen wiederfinden“, wie es Sänger Ronny mir in die Finger diktierte. Und sollte jemand nach schönen technischen Melodiebögen Ausschau haten, dann ist er bei diesem thüringischen Quintett, zu dem auch noch Tino (g), Jens (g), Ko (b) sowie Neuni (dr) gehören, genau an der falschen Adresse. „Die Songs von PROSATANOS entstehen aus dem Bauch heraus. Wir kümmern uns nicht um irgendwelche Trendscheiße, um unser Material besser zu verkaufen.“

Seit sie sich Anfang‘97 in Dreba (Thür.) zusammentaten, damals noch zu viert, weil Ronny erst im Spetember gleichen Jahres hinzukam, gingen sie munter und zeilstrebig zur Sache, „um die ersten eigenen Songs zu schreiben und einzuproben.“ Aus den verschiedenen Richtungen flossen Ideen ein, was dem Stil von PROSATANOS sofort eine edle Würze verlieh. „Der Geschmack innerhalb der Band geht weit auseinander. Ko zum Bleistift zieht sich am liebsten alten Heavy- und Thrash Metal rein, unser Klampfer Jens tut sich alles an und Tino, Neuni und Ronny hören am liebsten verwahrlostes Geknüppel.“ Was doch so einiges erklärt, würde ich mal meinen. Aber um nicht lange im Abstrakten herumzuwuseln, ziehen wir uns lieber mal etwas konkretes auf den Tisch. Es ist das 20minütige Demo ‚Rise Of The Dead‘, welches schon in unserer letzten Ausgabe (ABLAZE Ausgabe Nov./Dez. 1998) ein Sahnereview einheimsen konnte. „Wir sind über die große positive Resonanz überrascht. In einschlägigen Fanzines ernteten wir bisher gute Kritiken und bei unseren Mucken sind wir immer noch gut angekommen.“ Was mich absolut nicht verwundert, kann sich die Kassette doch wirklich hören lassen. „Das Demo wurde im RAPE OF HARMONIES Studio in Triptis von Patrick W. Engel (IMPENDING DOOM) auf einem digitalen 16-Spur-Gerät an einem lustig-alkoholischen Wochenende aufgenommen (13.3.-15.3.98). Bei diesem ersten Studioaufenthalt konnten wir einige Erfahrungen sammeln, die uns bei den nächsten Aufnahmen sicherlich von Nutzen sein werden.“

Schön zu hören, daß im Hause PROSATANOS die Entwicklung nicht stehenbleibt. Da könnte es ja glatt passieren, daß wir schon bald die nächste Ohrpackung von den Fünf verpaßt bekommen. Auch Ronny sieht das optimistisch: „Wir haben einige neue Songs für ein weiteres Demo fertig, die wesentlich ausgereifter klingen, da wir uns spieltechnisch im Laufe der Zeit weiterentwickelt haben. Voraussichtlich werden wir uns im April’99 wieder im RAPE OF HARMONIES Studio für drei Tage einnisten.“ Oh Mann, der Patrick W. Engel scheint ja mit seinem Studio wirklich hoch im Kurs zu stehen. In letzter Zeit erreichten meine Ohren schon einige gute Produktionen. Ich werde das mal im Auge behalten…

Doch zurück zu PROSATANOS, die mit ihrem ersten Demo, ‚Rise Of The Dead‘ , eigentlich recht gut leben können, aber sich bereitsch schon wieder ausmalen, beim  nächsten Mal einiges anders zu machen. „Im nachhinein sind wir noch recht zufrieden mit dem Demo, obwohl man immer Dinge findet, die besser sein könnten.“ Vielleicht auch das Cover? Ist zwar immer schön dekorativ so ein Namenszug, aber man ist ja als Fan natürlich immer unersättlich, hihi. „Wir hatten verschiedene Cover zur Auswahl. Doch da wir uns nicht einige konnten, entschieden wir uns für die einfachste Variante und benutzten unser Logo als Cover.“ Wie gesagt, beim nächsten Mal darf’s ruhig ein bißchen mehr sein, wegen der Fantasie und so.

Neben der rasanten Musik bekommt man bei PROSATANOS auch noch ein paar nette Zeilen in Versform vor den Latz geknallt. Naja, ihr wißt schon wovon ich rede: die Lyrics, mal neudeutsch ausgedückt. „Unsere Texte sollen in erster Linie mit der Musik harmonieren und nicht nur als billige Beilage dienen.“ Gut gebrüllt Löwe, nun aber mal konkreter, bitte. Worum dreht sich die ganze Chose denn? „Naja, daß wir keine Kinderliedchen trällern, dürfte wohl klar sein. Man kann die Aussage der Texte nicht auf einen Nenner bringen, da sie von mehreren Bandmitgliedern verfaßt wurden. Jeder schreibt über das, was ihn gerade beschäftigt. Egal ob es sich um wahre Begebenheiten oder frei Erfundenes handelt.“ Und was denkt Ronny über die deutsche Metal-Szene, insbesondere der Black-Metal-Szene? „In meinen Augen wird viel zu vielen Klischee-Bands unverdient ein Plattenvertrag in den Arsch geschoben, weil sie gerade mal im Trend sind. Es gibt zum Glück genug ehrlich Bands wie IMPENDING DOOM, ATANATOS, die unsere Szene bereichern und mit denen wir auch gute Kontakte pflegen.“ Und was kann PROSATANOS mit solchen Truppen wie NOCTURNAL BREED anfangen? Haben die Norweger die Aufmerksamkeit verdient, die ihnen scheinbar so vehement entgegenschlägt? „Da sich über Geschmack bekanntlich streiten läßt, kann man in dieser Hinsicht geteilter Meinung sein. Ich gönne aber jeder Combo Erfolg, wenn es auf ehrlicher, harter Abreit basiert.“ Zum Schluß lauschen wir noch ein wenig in die Tiefe von Ronnys Seele und erfahren: „Natürlich wäre es nicht schlecht, von einem Label unter Vertrag genommen zu werden und jede Menge Live-Gigs zu spielen.“ Na das müßte eigentlich zu machen sein. Eine Band von diesem Format sollte nicht in Omas Abstellkammer vor sich hin modern. Also, Label und Veranstalter mal ran an den Speck! Geben wir Ronny aber auch noch eine Chance, zur abschließenden Krönung unserer kurzen Plauderei ein paar andächtige Worte loszuwerden. „Ich möchte allen danken, die uns bis jetzt unterstütz haben. Besondere Grüße gehen an IMPENDING DOOM, ATANATOS und MOURNING ENDS.“

Die Jungs sind immer noch aktiv, haben zwar noch kein Album in ihrer Bandhistory zu verzeichnen, aber ihre Veröffentlichungen sprechen für pure Undergroundverbundenheit:

Rise of the Dead – Demo 1998

Victims of Inquisition            – Demo 1999

Prosatanos / Vulgar Degenerate – Split 2001

Sounds of War – Demo – 2003

Promo Demo  2004

All Power To The Evil – Blasphemic Mess – Demo 2006

Paria / Prosatanos – Split 2006

Pure Black Metal Holocaust – Split 2008

Und jede Band hat heutztage natürlich auch eine Myspace Seite:

http://www.myspace.com/666prosatanos666

Diesen Herbst scheint eine auf 500 Stück limitierte Split-CD SATANIC CORPSE auf dem Programm zu stehen..Also Augen aufhalten…

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