Totenmond „Reich In Rost“ 5/6

Massacre Records/Connected
Bisher waren Totenmond für mich immer ein Kandidat aus der Abteilung ‘hopp oder topp?’ – entscheiden konnte ich mich nie so recht, da es mir schwer fiel, mich mit dem schwer verdaulichen, monströsen Sound der drei Schwaben anzufreunden. Doch nach dem mehrmaligen Genuss von ‘Reich In Rost’ kann  ich nun guten Gewissens ‘topp’ sagen und auch der Zugang fällt nicht mehr so schwer. Woran das liegt, ist gar nicht mal so einfach zu ergründen, denn die Musik von Totenmond gleicht immer noch einer Dampfwalze, die sich ihren Weg durch einen riesigen Fabrikkomplex bahnt. Aber dennoch ist ‘Reich In Rost’ subtiler. Es werden im Gegensatz zu früher keine reinen Schreiorgien mehr veranstaltet und stattdessen mehr Wert auf Atmosphären und Stimmungen gelegt. So ist der Gesang von Pazzer rhythmischer und eingängiger geworden, es werden geschickt diverse Samples und Geräuschkulissen in der Musik verarbeitet und die einzelnen Lieder gehen merklos ineinander über, so dass sich dieses Album prima am Stück hören lässt. Somit ist es auch schwer einzelne Songs herauszuheben. Was zählt ist die bedrückende Stimmung, die einer ganzen Maschinerie gleicht, sowie der gekonnte Umgang mit Worten und Sprachfetzen. ‘Reich In Rost’ ist ein sehr ungewöhnliches Album, das mir in dieser Form bisher noch nicht untergekommen ist und ‘Respekt!’ verdient, wie der Herr Raab nun so schön sagen würde. Also, liebe Leute – anhören lohnt sich!

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