Neurotic Records
Bewertung: 6/6
Spielzeit: 41:28
Songs: 10
Neues Album, neues Label, neues Glück? Zumindest musikalisch müssen die Schweden von Spawn Of Posession (*1997), dank ihres immensen Talents nicht die Bohne von Frau Fortuna erbetteln. Um es gleich vorweg zu nehmen, der auf den Namen „Noctambulant“ getaufte Nachfolger des Debüts „Cabinet“(2003, vgl. Rezension) kann auf ganzer Linie überzeugen.
Den Hörer erwartet wieder hochtechnischer Death Metal. Nach einem fast zweiminütigen Key- Intro („Inception“), das den Hörer in die Welt von Spawn Of Possession geleitet, treffen Blastattacken und das restliche Instrumentarium mit voller Wucht in die Weichteile. Überhaupt lebt der erste Song (2.Track) vom Gegensatz zwischen brutal-wuchtigen Riffs und ruhigeren, atmosphärischen Parts (bspw. ca. 0:29-0:36 Sek.). Dieser Gegensatz zwischen brutal und atmosphärisch kann man generell auf das ganze Album/ Stil ausweiten, die Kontinuität liegt in der Technik.
Die Songstrukturen sind nicht vorhersehbar, erwartet man gerade ein atmosphärisches Intro zu einem Song, so beginnt der vierte Track „Render my Pray“, an dem Pat O´Brien (Gitarre, Cannibal Corpse/ Ex-Nevermore, etc.) als Gastmusiker mitwirkte, plötzlich im Vergleich zu den bisherigen Stücken straighter. Auch hier lässt sich ein Merkmal Spawn of Possessions ausmachen: fricklige Gitarrenleads (bspw. ca. 1:52- 2:21 Min.) und Melodien, die irgendwie „Barock“ wirken (bspw. ca. 2:37 – 2:44 Min, bei „Eve of Contempt“ 1:55- 2.09 Min. oder vgl. Intro bei „Scorched“). Dies weckt doch (zumindest für den Rezensenten) streckenweise leichte Assoziationen zu Emperors (RIP) „Prometheus“ und verleitet zu dem Schluss: wenn Emperor (RIP) technischen Death Metal spielten/ gespielt hätten, würden sie vielleicht wie Spawn of Posession klingen. Es finden sich viele progressive Elemente, so bspw. bei „Dead. & Grotesque“ (z. B. 3:10-3.37 Min.) oder auch zu Beginn des nächsten Stückes „In my own Greed“.
Abgesehen von der Kompositorischen Ebene und der Abwechslung, gibt es noch das Handwerkliche. Und dies haben die Kalmarer-Jungs ebenfalls drauf, man nehme hier nur als Beispiel „Eve of Contempt“. Bei diesem Stück haben Dennis Röndum (Drums) und Jonas Bryssling (Gitarre) oder Jonas Karlsson –egal, jedenfalls einer der Jonasse- die Freiheit zu zeigen, was sie können (bis ca. 0:31 Sek.) und es wirkt fast wie ein Wettstreit zwischen Schlagzeug und Gitarre(n).
Nach dem etwas getragen-langsameren, schweren „Sour Flow“, dass zwischendurch eine „Psychomelodie“ (ca. 3:47-4:00 Min.) gleich eines Hitchcock Filmes bietet, geht es wesentlich straighter und heftiger mit dem Song „By a thousand deaths“ zur Sache. Wiederum erfolgt hier Unterstützung durch einen Gastmusiker, Robbe Kok (Vox bei Arsebreed/ Disavowed),der hier seine Stimme lieh. An dieser Stelle sei erwähnt, dass auch Dusty Boisjolie (Vocals, Severed Savior) bei dem drauf folgenden Song „Dead. & Grotesque“ mitmischt. Also auch in punkto prominente Gäste wurde nicht gespart.
Fazit: „Noctambulant“ ist insgesamt melodisch/atmosphärischer und weniger „knüppelig“ ausgefallen als der Vorgänger, hat jedoch nicht an Biss verloren. Schwachstellen gibt es nicht. Allerdings sind Spawn of Possession alles andere als easy- listening Musik, manche Songs entfalten (wie bereits auch auf dem Vorgänger) ihre Struktur erst nach mehrmaligen, intensiven hören. Man braucht Zeit und Muse. Fans von technischem Death Metal sollten, falls nicht schon geschehen, „Noctambulant“ schleunigst in die Sammlung eingliedern.
Spawn of Possession sind sozusagen das melodischere Gegenstück zu Psycroptic. Ärgerlich, dass Spawn Of Possession immer noch nicht im vollem Maße die gebührende Anerkennung entgegengebracht wird. Kaufen!!!
www.spawnofpossession.com
http://www.myspace.com/spawnofpossession
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