SÓLSTAFIR, 18.05.2016, Leipzig

DSC_0201Obwohl es mitten in der Woche ist, platzt die in Leipzig gelegene Location „Täubchenthal“ mit über 800 Besuchern aus fast allen Nähten. Grund für diesen Ansturm ist die isländische Rock-Blues-Metal-was auch immer-Band SÓLSTAFIR, die für ihre aktuelle Tour ein zweiteiliges Set im Gepäck haben: im ersten Teil der Show spielen die Isländer ihr aktuelles Album „Ótta“ und im zweiten Teil bekommt das Publikum einen Querschnitt an beliebten SÓLSTAFIR-Songs präsentiert.

Und damit nicht genug: Vorab zur Tour wurde auf der Homepage der Band bekannt gegeben, dass die Bühnenpräsenz mit Martin Powell (u. a. Cradle of Filth, Anathema und My Dying Bride) am E-Piano sowie mit weiteren Musikern an einigen Streichinstrumenten erweitert wird. Das macht natürlich neugierig und lockt zahlreiche Konzertgänger an. Leipzig zählt zu den neun auserwählten Orten dieser Tour. Und heute ist es dann endlich soweit.

Punkt 19Uhr öffnet das Täubchenthal sein Eingangstor für die schon reichlich angesammelte Fangemeinde. Aðalbjörn Tryggvason, Sänger und Gitarrist von SÓLSTAFIR, beobachtet das Spektakel aus unmittelbarer Nähe und mischt sich aufgeschlossen unter die Leute.

Eine Stunde später betreten SÓLSTAFIR pünktlich die Bühne. Es hat seinen Charme, dass die Isländer direkt ohne VorbandDSC_0158 loslegen. „Dagmál“ ist der Opener-Song und schon beginnt das Publikum mit verhaltenem Kopfnicken und jeder lauscht den Klängen der isländischen Combo. Optisch werden die Songs passend mit wundervollen Naturaufnahmen auf großer Leinwand bereichert. Ungewöhnlich ruhig ist das Publikum – man hört in den kurzen Zwischenpausen sogar das Rauschen der Lüftungsanlage –, aber SÓLSTAFIR sind eben auch eine ungewöhnliche Band, die sich selbst als Pink Floyd-Metal bezeichnen. Songs wie „Ótta“ und „Náttmál“ lösen auch tatsächlich unweigerlich Assoziationen mit Pink Floyd aus. Die Songs schweben im Raum und bezaubern die anwesende Fangemeinde. Die Streicher fügen sich perfekt in das Set ein und die bedrückende sowie verträumte Stimmung des Albums wird live einfach großartig wiedergegeben.

DSC_0189Aðalbjörn kommuniziert den Abend hinweg immer wieder mit dem Publikum und überzeugt als Frontmann sowohl stimmlich als auch mit seiner Präsenz (nebenbei bemerkt spielt er auch eine verdammt gut aussehende Flying-V). Die Band wirkt insgesamt sehr konzentriert und zugleich extrem lässig.

Mit „Náttmál“ endet der erste Teil der Show und das Publikum wird ohne Ankündigung knapp 15 Minuten lang mit einem isländischen Filmausschnitt berieselt. Keiner weiß so recht, wie lange die Pause dauert, weshalb sich die Meute kaum hin und her bewegt. In dem vollgestopften Raum überlegt man es sich aber auch dreimal, ob der man sich wirklich bis zur Bar durchschieben will und ob der Gang zum Klo, der sich bis dorthin als wahre Quetsch-Tortur entpuppt, tatsächlich nötig ist. Auch am gut besuchten Merchandise-Stand ist dichtes aneinander kleben angesagt.

Doch dann ertönen die ersten Klänge vom rockigen „Djákninn“ und läuten damit den zweiten Teil des Sets ein. Der Frust über das Geschiebe und Gedränge ist vergessen. Jetzt wird auch das Publikum aktiver und man kann sogar vereinzelt Headbanger im Publikum sichten. Das Set beschränkt sich auf die beiden Alben „Svartir Sandar“ (2011) und „Köld“ (2009). Eigentlich schade, dass SÓLSTAFIR nicht auch weiter zurückliegende Alben berücksichtigt haben. Aber sei es drum. Der Konzertabend ist absolut gelungen. Mit „Goddes of the Ages“ endet das über zweistündige Klangerlebnis. Die Zeit verging wie im Fluge, aber SÓLSTAFIR haben ja ohnehin ein alternatives Zeit-Konzept im Album „Ótta“ thematisch verarbeitet. Ein zufriedenes Publikum schiebt sich nun im Kollektiv zum Ausgang. SÓLSTAFIR setzen ihre Konzertreise fort und beehren Leipzig hoffentlich in naher Zukunft wieder.

Bilder by Katrin Zimmer

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