Revel in Flesh Interview

Revel In Flesh

Revel in Flesh haben sich innerhalb weniger Jahre an die Spitze der deutschen Old School Death Metal Bands schwedischer Prägung gespielt, was spätestens seit der Veröffentlichung des brillanten 2016er Albums „Emissary Of All Plagues“ klar sein dürfte. Mit dem Killeralbum konnte die Band noch ein Schippe drauflegen, was Brutalität und geniale Melodieläufe betrifft. Nun ist mit „Relics Of The Deathkult“ eine Sammlung rarer Songs erschienen, wozu ich Sänger Haubersson und Gitarrist Herrmannsgard einfach befragen musste.

Ihr habt letztes Wochenende in Jena bei den Dead Days und zum ersten Mal in Tschechien gespielt. Wie war es?

Haubersson: Oh ja! Unsere Thüringen Show war klasse! Trotz massivem Wintereinbruch sehr viele Maniacs am Start, klasse Billing mit INCARCERATION, WOUND und natürlich ROGASH, welche an diesem Wochenende leider Ihre „Abschieds Show“ hatten! Wir wünschen auf dem Wege Erik und seinen Jungs alles Gute – Unkraut vergeht nicht!

Der Gig in Pilsen (Czech) war ein Event vom DEADLY STORM Magazine, klasse Venue, zwischen 200 und 300 Leute! Viele Maniacs, die lange Strecken/Wege auf sich genommen haben, um das Festival zu besuchen! Respekt!

Euer Terminkalender ist momentan sehr voll, was Konzerte aber auch Interviews angeht, oder?

Haubersson: Muss man positiv sehen! Es bewegt sich momentan richtig was! Wir hatten erstmals bereits zu Jahresbeginn einen kompletten Booking Plan für 2018 und Dank der Promotion für „Relics of the Deathkult“ kursiert der Name auch wieder durch sämtliche Kanäle! Klar ist das alles zeitintensiv, aber das Feuer lodert!

Kürzlich war auch die Triple Flesh Tour mit Fleshcrawl. Wie kam es dazu und wie lief sie, wie war euer Eindruck?

Haubersson: Die „Triple Flesh Treat“ Minitour war bereits unser dritter Roadtrp mit FLESHCRAWL innerhalb von 6 Monaten! Wir kennen uns alle schon sehr lange! Das ist mehr wie ein Schullandheim Ausflug mit allen Problemkandidaten vereint auf einem Haufen! Macht Laune! FLESHCRAWL war stets ein großer Einfluss für uns und beide Bands passen vom Style her zusammen wie Arsch auf Eimer!

Die Resonanz war TOP; wir hatten in Hamburg Donnstags über 100, in Rheine 150 Leute und unsere erste Belgien Show wird auch als Herausforderung in Erinnerung bleiben! In Zeiten von Festival Wahn sind Clubshows tricky und wir Danken allen „Die Hards“, welchen uns diesen Support geben! Bedeutet uns SEHR VIEL!

Welches waren eure Konzerthöhepunkte bisher? Gab es auch Reinfälle oder Pannen?

Haubersson: Jede Show ist eine neue Herausforderung und eine Band muss lernen aus schwierigen Umständen das Beste aus der Situation zu machen!

Es geht darum gegenüber den Leuten, die Eintritt zahlen gerecht zu werden. Eine Band wächst durch „Herausforderungen“ und Situationen, wo man „Dreck fressen“ muss! Nur durch Erfahrung wächst eine Band zusammen, da gehören Sternstunden und Tiefschläge dazu! Alle waren auf diesem Weg bisher wichtig für uns, deshalb will ich keinen Gig extra heraus picken!

Revel In Flesh Stehst du lieber auf der Bühne (in kleinen Clubs oder bei großen Festivals) oder werkelst du lieber im Studio oder Proberaum an den Songs?

Haubersson: Alles hat seinen Reiz! Ideen im Studio zu kanalisieren kann ein unheimlicher Kick oder auch eine gnadenlose Ernüchterung sein. Das Lernfeld ist groß! Unser Vorteil ist, dass unser Gitarrist Maggesson über ein eigenes Studio, dem VAULT M., verfügt! Das nimmt uns den ganzen Zeitdruck!

Live ist mir persönlich ein kleiner gepackter Club lieber; wenn sich Band und Fans Auge auf Auge gegenüber stehen und die Energie direkt fließt! Da kommt mehr Power und Emotion rüber!

Stell uns bitte den neuen Mann am Schlagzeug vor. Wo hat er vorher getrommelt?

Haubersson: Unser neuer Mann an der Schießbude ist „Hen the man“ Henriksson! Er spielt in Heidelberg bereits die sechste Show mit uns! Seine Feuertaufe war gleich unsere drei Tage Tour mit FLESHCRAWL! Er passt menschlich zu uns wie die Faust aufs Auge! Henriksson bringt einen guten Spirit in die Band und sein Drumming wird ganz sicher einen Einfluss auf das neue Songmaterial haben! Musikalisch kommt er mehr aus dem Black Metal Bereich und hat hier im Raum Ostalb in mehreren lokalen Band gespielt, darunter DARKSOUL und XES!

Euer früherer Drummer geht jetzt andere musikalische Wege?

Haubersson: Ja, er macht jetzt „En Vogue“ Okkult Death/Black Metal! Wir wünschen Ihm alles Gute und stellen vielleicht auch mal eine „Büserkerze“ für Ihn auf die Bühne! Cheerz!

Vielleicht auch noch ein paar Worte zu den anderen Revel In Flesh Mitgliedern?

Haubersson:  Maggessoon (Gitarre) ist unser „Musiker Typ“ in der Band; er hat Songideen am Fließband! Quasi eine laufende Jukebox! Mit Ihm habe ich REVEL IN FLESH gegründet.

Götzberg (Bass) entwickelt sich mehr und mehr zum Organisationstalent in der Band. Er macht den Webshop und unsere Homepage!

Herrmannsgard (Gitarre) ist unser Mann für das Chaos! Auf der Bühne eine echte „Rampensau“, unser Mann für den Rhythmus!

Ausflüge mit uns allen zusammen können eine Herausforderung für Körper, Geist und Seele sein!

Ich habe Revel In Flesh immer für eine schwäbische Band gehalten, aber das ist gar nicht ganz korrekt, oder?

Haubersson: Hm, mittlerweile überwiegt Dank neuem Drummer endlich wieder der Schwabenanteil in der Band! Wir wohnen im Prinzip im schwäbisch bayrischen Grenzgebiet. Herrmannsgard und Götzberg wohnen auf der bayrischen Seite (Darkside!), was natürlich auch immer wieder die eine und andere „Fede“ mit sich zieht, vor allem beim Thema Fußball, Biergeschmack usw! Wer bei uns spielt braucht ein „dickes Fell“, wenn es an das Einstecken von Kommentaren geht!

Wie und wann habt ihr Revel In Flesh gegründet?

Haubersson: REVEL IN FLESH entstand im Aufnahmeprozess der Songs, welche schlußendlich das „Deathevokation“ Debut Album wurden – das war im Herbst 2011! Zunächst war alles nur eine Studio Sache, aber bereits im Mai 2012 standen wir in komplettem Line – Up live mit PAGANIZER auf der Bühne!

Kanntet ihr euch schon vorher?

Haubersson: Ja, die „alten Hasen“ in der Band kannten sich schon lange davor aus IMMORTAL RITES (RIP), APOPHIS und DAWN OF DREAMS Tagen. Wir kommen aus einer ländlichen Ecke, da kennen sich die Freaks untereinander.

Kommen wir zum Songwriting, wie sieht der Prozess bei euch aus?

Haubersson: Wie bereits erwähnt verfügt Maggesson über ein eigenes Studio, so dass wir bisher viel Songwriting direkt im Studio gemacht haben! Das hat den Vorteil, dass Ideen gleicht festgehalten werden. Der Produktivitätslevel ist größer.

Wie oft trefft ihr euch zum Proben?

Haubersson: Hier wie auch zum Songwriting muss ich sagen, dass wir zum Teil auf eine Distanz von 100 km voneinander entfernt wohnen, das heißt Treffen, Proben etc. müssen gut geplant sein! Das nimmt leider etwas die Spontanität; auch beim Songwriting! Aber wir haben uns bisher gut damit abgefunden!

Wodurch hebt sich euer Stil von anderen Old School Death Metal Bands ab? Was würdet ihr sagen?

Haubersson: Diese Frage sollten Schreiberlinge oder unsere Supporter beantworten!

Wir hatten von Anfang an die klare Agenda, dass REVEL IN FLESH musikalisch, lyrisch und auch in Sachen Sound/Produktion an die Glanzzeiten der 90er Jahre des Death Metals angelehnt sein soll! Hierbei wurde z.B. in Sachen visueller Präsentation (Covers, Shirt Designs etc.) auch ein markanter REVEL Style gebildet! Wir haben zudem mittlerweile über 4 Alben und diverse Split Releases gemacht! Unser Entwicklung war stets nachvollziehbar, zwar nach vorne, aber ohne mit den Genre Wurzeln zu brechen!

Die Band gibt es über 6 Jahre und das Interesse steigt; ich gehe also davon aus, dass wir irgendwas richtig machen, Ha! Ha!

Revel In FleshJa, das empfinde ich auch so!
Welche fünf Death Metal Bands haben dich (jemals) am meisten beeindruckt (und warum)?

Haubersson: Kann ich nur persönlich beantworten und das sind auf jeden Fall die Bands, welche mich Anfang der 90er zum DEATH METAL Fan geeicht haben!

GOREFEST: „Mindloss“ und „False“…wahnsinns Scheiben! Krasse Stimme! Richtige Hits – totale Power! 1993/94 zum ersten Mal Live gesehen – mein erstes DEATH METAL Konzert! Das Tor zu einer anderen Welt!

DEATH: Auf den „Full of hate“ Festivals noch live gesehen! Magie braucht keine Worte! Aus heutiger Sicht ist „Scream bloody gore“ mein Highlight! Zeitlos genial und brutal!

MORBID ANGEL: Im Prinzip die komplette erste Vincent Era und die ersten beiden Tucker Scheiben! Erstmals auf der „Domination“ Tour gesehen! Ihre Konzerte waren wie eine Messe – krasse Atmosphäre, Perfektion pur und selbst bei noch so großem Package ein absoluter Headliner! Bin sehr großer Fan der Vincent Vocals!

DISMEMBER: Das erste Album auf dem Weg zur Schule ständig im Walkman gehört! Der Gitarrensound war nicht von der Welt! Die Bandfotos von „Like an everlflowing stream“ und „Pieces“ so extrem wie kaum eine andere Band dieser Zeit! Zudem auch alles Releases mit totalen HIT Songs, was ich in der heutigen Zeit bei vielen Veröffentlichungen vermisse! Es gibt viele gute Bands, aber nur wenige mit HITS und Wiedererkennungswert!

AUTOPSY „Severed Survival“ – zeitlos, genialer Sound, eine Kanonade an Underground Hit Perlen! Ein Hoch auf Reifert!

Das ist mehr wie ein Schullandheim Ausflug mit allen Problemkandidaten vereint auf einem Haufen!

Kommen wir zu euer aktuellen Veröffentlichung. Das Compilation Album „Relics Of The Deathkult“ bietet rares Material, das zuvor nur auf Vinyl erschienen ist. Wie entstand die Idee und wie kam es zu der Zusammenarbeit mit War Anthem Rec.?

Herrmannsgard: Relics Of The Deathkult ist die Antwort auf unzählige Anfragen unserer Fanbase, welche uns im Laufe der Zeit erreicht haben. Zum Einen waren die Splits auf denen die Titel ursprünglich zu finden waren allesamt streng limitiert und tragen längst den Stempel „sold out“. An die Songs in ihrem Ursprungsformat zu kommen, um den musikalischen RIF-Katalog zu vervollständigen, ist somit eine knifflige Aufgabe geworden…

Zum Anderen gab es die Songs bisher eben nur auf Vinyl. Ein wundervolles Format das seine Liebhaber hat, welches jedoch nicht von jedem genutzt wird. Mit Relics Of The Deathkult vereinen wir erstmals alle veröffentlichten Split-Songs kompakt auf einem Silberling der sich auch in das Autoradio einwerfen lässt, wenn man sich auf dem Weg zur nächsten „Deathkult-Celebration“ befindet.

Mit War-Anthem Records haben wir zudem einen starken Partner für diese Veröffentlichung gefunden – ein Label bei dem die Fäden noch von Menschen gezogen werden, welche selbst Fans dieser Art von Musik sind. Das ist ein Aspekt, welcher uns als Band sehr wichtig ist.

Hast du einen Lieblingssong auf der Scheibe? Meine sind (momentan) „Bonecrusher“ und „The Ending In Fire“. Eigentlich auch „Casket Ride“, aber der ist ja schon einer meiner Lieblingssongs von „Emissary Of All Plagues“.

Haubersson: Schwer zu sagen! Jeder Song hatte im Entstehungsprozess seine intensive Auseinandersetzung! Länger „nachhallend“ war auf jeden Fall „Bonecrusher“ (unser erster Split Track von 2012), „Casket ride“ und „The ending in fire“, da alle diese Tracks auch Teil der Live Setlist sind oder waren.

Mein persönlicher Fave ist der „Nightrealm Ghoul“ von der Split mit ZOMBIEFICATION! Der Track ist old school as fuck!!!

Es sind auch drei Coverversionen enthalten von Master, Death und Headhunter D.C. Warum habt ihr euch gerade für diese Songs entschieden? Verbindet ihr etwas bestimmtes mit ihnen? Oder auch mit den Cover Versionen auf den Alben?

Herrmannsgard: Mit „Pay To Die“ (Master) und „Mutilation“ (Death) finden sich zusätzlich zwei absolute OSDM-Klassiker-Coverversionen auf Relics Of The Deathkult wieder, welche bisher nur als Bonus-Tracks auf den LP-Versionen unserer ersten beiden Full-Lengh-Alben „Deathevokation“ und „Manifested Darkness“ zu finden waren. Headhunter DC´s „Deny The Light“ konnte man ursprünglich auf einem killer Tribute-Sampler finden, an welchem wir 2014 mitgewirkt haben, welcher jedoch fast ausschließlich in Südamerika zu bekommen war. Den Titel konnte man 2017 auf der Split mit unseren Kameraden von Under The Church dann noch einmal wieder finden.

Natürlich bedeuten uns alle drei Stücke etwas! Wir sind selbst Fans dieser Musik und unsere Versionen darf man gerne als Verbeugung vor diesen Bands und vor der Szene an sich betrachten. Wir haben bisher immer Titel gewählt, welche nicht schon den klassischen HM2-Swe-Death-Sound aufweisen. Ziel war es immer den Stücken ein neues Gewand zu verpassen, welches unsere Handschrift trägt.

Das Cover zeigt Elemente und Figuren von euren alten Veröffentlichungen. Magst du uns etwas über die Idee, den Entstehungsprozess und die Zusammenarbeit mit Juanjo Castellano erzählen?

Herrmannsgard: Da wir bisher immer mit Künstlern zusammengearbeitet haben, welche ich als Meister ihres Handwerks bezeichnen würde, kann man diesen dann natürlich auch genügend Freiraum in der Gestaltung geben, ohne dass man sich um das Resultat sorgen muss. Zu viele Vorgaben sollte ohnehin kein Künstler erhalten… Dennoch hat man natürlich als Band ein gewisses Bild oder die ein oder andere Vorstellung vor Augen, welche man umgesetzt haben möchte.

Für Relics Of The Deathkult zeichnet sich auch dieses Mal Juanjo Castellano verantwortlich, welcher neben all unserer Alben auch die Cover zu den Splits mit Feral (The Deathkult EP), Wombbath (Dragged into the obscure) und Revolting (Within the morbid ossuary) gestaltet hat. Aus eben diesen drei Splits, finden sich auch die Hauptcharaktere der Original-Cover, auf dem von Relics Of The Deathkult wieder. Das war im Prinzip die einzige Vorgabe, welche unsererseits gestellt wurde. Neu ausgerichtet und beladen mit vielen neuen Details feiern diese drei Servants of the Deathkult zusammen ihre Totenmesse.

Und wenn man das Cover lange genug betrachtet, kann man sogar den Nightrealm Ghoul auf seiner nächtlichen Jagd durch die Katakomben und den Bonecrusher beim Brechen der Gebeine seiner Opfer hören. Ein Cover, das quasi ein Bild vor „dem inneren Ohr“ erschafft.

Er hat bisher alle eure Covermotive gemacht, oder?

Haubersson: Ja, wir arbeiten mit Juanjo bereits seit den ersten Tagen von REVEL IN FLESH zusammen – Herbst 2011! Wir waren neben RESURRECTED die erste deutsche Band, welche seine Dienste in Anspruch genommen haben, viele folgten! Für uns ist der „Rote Faden“ in Sachen Artwork/Look eine wichtige Sache. Juanjo ist Teil der Bandfamilie und seine Werke bilden die sogenannte „Deathkult“ Unterwelt; alle Artworks nebeneinander gelegt zeigen wer dahinter steht!

Durch die vielen Split 7“ Veröffentlichungen, Tape, Special Editions etc. hatte man den Eindruck, dass ihr ständig neues Material raushaut. Seid ihr selbst auch leidenschaftliche Sammler?

Haubersson: Jeder von uns ist zu gewissem Sinne auch „Jäger und Sammler“! Maggesson schwört auf CDs, ich habe einen Knall mit Metal Shirts, kaufe aber auch regelmäßig Tonträger und der Rest der Truppe hat auch einen ordentlichen Metal Altar zu Hause!

Platz kann beim Sammeln ein großes Problem werden und am Ende ist es so wie bei vielem im Leben; man hat seine Faves und auch den ein oder anderen Fehlkauf, Ha! Ha! Ich bin jedoch nach wie vor der Überzeugung, dass der Besitz vom Original zu einer intensiveren Beschäftigung mit dem Gesamtwerk führt!

Eure Live CD „Live from the Crypts Of Horror“ ist schon ausverkauft, oder?

Haubersson: Unsere Bestände, vor allem das limitierte Package, welches es nur bei der Band gab, war umgehend vergriffen! Von der CD an sich haben RAWSKULL Records (NL) noch Restbestände. Die CD war auf 300 Stück limitiert! Wer noch ein Exemplar will, sollte dies direkt beim Label bestellen und nicht mehr lange zögern!

Was war das für ein Konzert in Siegen, bei dem der Mitschnitt gemacht wurde? Was gib es sonst noch darüber zu sagen?

Haubersson: Die Siegen Show fand im Club VORTEX auf unserer ersten FLESHCRAWL Tour im September 2017 statt. TRIAL OF DEATH (Waschmaschine!) Waren auch dabei! Der Gig war extrem in jederlei Hinsicht. Sehr viele Leute; extreme Hitze, Sound war eine Kanone, intensive Stimmung, totale Reizüberflutung…genial!

Die Liveaufnahme war im Vorfeld NICHT(!) Geplant, aber die Soundfiles, welche wir ein paar Tage später erhielten ließen Pläne zu einer Verwertung wachsen. Rai von RAWSKULL Records hat uns letztendlich geholfen. Der Gig in Siegen markierte auch das Ende vom ersten REVEL IN FLESH Line – Up; in gewisser Hinsicht ein absolutes Erinnerungsstück!

Das letzte reguläre Album war „Emissary Of All Plagues“. Ein Mörderalbum! Brutal und dennoch voll mit Ohrwürmern und ein Killersong jagt den nächsten! Magst du etwas darüber erzählen?

Haubersson: Wir haben „Emissary of all plagues“ im August 2016 (!) fertig gestellt und mittlerweile, nach x – Gigs etc., fühlt sich das Album für uns schon ganz schön alt an!

Was ich dir jedoch sagen möchte: das Album war ein wichtiger Schritt! Es ist als Gesamtbild stimmiger, melodischer, das Artwork gehört zu den besten, welche Castallano bis dato gemacht hat! „Emissary of all plagues“ hatte enorm gute Presse und für uns einige Türen aufgemacht! Die Vinyls waren fast zum Releasetag ausverkauft. Sehr viele Bookings ergaben sich im Zuge dieses Albums und mittlerweile sieht es so aus, dass auch die CD bald rar sein wird, da keine Pläne für einen „Repress“ vorliegen! Wer sein Original hat darf sich freuen!

Gastmusiker sind auch dabei…

Haubersson: Ja, wir haben uns für die Gitarren Solo Aktionen Verstärkung geholt! Jimmy von ENTRAILS gab seinen Beitrag für „The dead lives on“ und Jonas von PUTERAEON ist auf „Servants of the deathkult zu hören. Mit beiden Bands hatten wir zuvor auch schon live gespielt bzw. Sogar getourt!

Wie hat sich euer Stil verglichen mit den drei Vorgängeralben entwickelt (eurer Meinung nach bzw. was sagen die Fans o. ä.)?

Haubersson: Selber urteilen ist schwierig, da eben die nötige Distanz fehlt, aber in einem Gespräch kürzlich beschrieb ein Schreiberling unsere Entwicklung als mehr midtempo fixiert, melodischer, atmosphärischer, epischer…Songs wie „Fortress of gloom“ oder „Torture Throne“ haben fast schon Drama Charakter!

Ich denk das beschreibt die „Emissary“ Phase sehr gut, lässt uns jedoch wieder Entwicklungsspielraum in alle Richtungen des Death Metal Genres!

Textlich verarbeitet ihr die klassischen Death Metal Themen wie Gewalt, Krieg, Tod etc. Was sollte man sonst noch über eure Texte wissen?

Haubersson: Lesen uns selber damit beschäftigen! Ich hasse Fun, Fekal, Brutal und Dummbeutel Themen! DEATH METAL ist für mich mit einer bestimmte Atmosphäre von Horror und dem „Trip to the darkside“ verbunden. Es geht darum Stimmungen einzufangen! Der Hörer muss in eine andere Welt entführt werden! Eine Welt, in welcher der „Deathkult“ regiert! Macht Euch Euer eigenes Bild!

Wie kam es zu dem Wechsel von F.D.A Rec. zu Cyclone Empire?

Haubersson: Beide Geschäftsbeziehungen sind mittlerweile ein alter Hut, da beide Verträge erfüllt sind! Wir sind momentan ungebunden und vogelfrei! Beide Labels hatten Ihren Einfluss für den Weg von REVEL IN FLESH! Beide waren auf Ihre Art wichtig und die Zusammenarbeit war für uns „Step by step“ ein Lernfeld! Wir sind mit beiden Firmen noch in gutem Kontakt!

Habt ihr schon neue Songs oder sogar konkrete Pläne fürs nächste Album? Kannst du schon was verraten?

Haubersson: Ziel ist es a) das Thema neue Labelheimat zu klären und b) ein Album zu machen, welches das Rad auf den nächsten Level dreht! Wir haben sehr viele Ideen, Songfragmente und auch bereits nahezu fertige Tracks! Verraten wird noch nix… ausser, dass es am Ende ganz klar die REVEL IN FLESH Handschrift haben wird!

Euer Blick auf die Metal-Szene.

Haubersson: Ich finde die Szene ist heute viel besser vernetzt und durch Internet und soziale Medien greifbarer!

Klar gibt es den Overkill an Bands, Releases, Festivals…aber auch schon in den 90ern gab es mehr Releases als der Geldbeutel verträgt! Heute ist es aber so, dass bedingt durch Möglichkeiten und Aufnahmetechniker in jedem entfernten Winkel der Welt GUTER Metal geschrieben und produziert werden kann!

Das Problem ist viel mehr, dass Bands heute sehr schnell eine eigene Identität finden müssen, dass sie nicht in der Masse untergehen. Wir können jedoch sagen, dass sich vor allem auch die deutsche Szene sehr gut entwickelt hat!

Es ist seit ca. 2012 so, dass deutscher Death Metal auch in den großen METAL Medien hierzulande angekommen ist. Was vielen Pionieren der alten Szene in den 90ern und 2000er nicht vergönnt war!

Revel In FleshAus der Sicht des Musikers oder auch des Fans, was war früher besser, was ist heute besser?

Haubersson: Es gilt im hier und jetzt zu leben! Unsere Zeit ist schnelllebig, aber guter Metal wird sich irgendwann daran messen, wenn er zeitlos ist!

Ich bin ein Fan von dem Original in der Sammlung, aber es ist einfach Fakt, dass Downloads und Streams wichtiger werden, vor allem auch weil weltweit Zugriff auf eine Band ist! Früher war das alles kultiger, aber umständlicher! Wir haben Bock auf neue Wege, Ideen und wollen am Ball bleiben!

Das Mystical Music gibt es leider nicht mehr. Glaubst du, dass du irgendwann wieder eine Ausgabe rausbringen wirst?

Haubersson: Sag niemals nie! Vor allem die letzten MYSTICAL MUSIC Ausgaben in Englisch hatten irre Spaß gemacht! Das Heft hatte seinen Zenit als diese ganze neue Death Metal Welle an das Tageslicht kam – das war eine verdammt gute und interessante Zeit!

ABER momentan liegt meine Priorität auf der Band. Ein Heft kann man nicht mit halbem Arsch machen, das braucht VIEL Zeit & Hingabe! Mein Tag hat leider auch nur 24 Stunden und nicht nur nebenbei hat jeder von uns auch eine normale Alltags- und Arbeits Realität, welche oft gnadenlos ist!

Deine aktuellen Top 5 Scheiben.

Haubersson: Während der Beantwortung dieser Fragen war meine TOP 5 Beschallung:

THE CROWN – Cobra Speed Venom

DEMON – Night of the demon

USURPRESS – Interregnum

RAINBOW – The very best of

ANATOMIA – Cranial Obsession

Was wolltest du schon immer gefragt werden? Hier kannst du es beantworten.

Nach so vielen Fragen ist es mir eher nach einem Bier wie nach noch mehr Fragen Wahnsinn :-)

Okay, dann beenden wir hier – last words.

Katja, wir danken dir für dieses Mörder lange Interview! Hut ab, dass ihr vom ETERNITY Magazin immer noch am Start seid – das nenne ich Passion!!! WEITER SO!!!

Ach ja, da ihr ja aus Berlin seid: Wir würden sau gerne mal wieder in der Hauptstadt spielen – Booker vor Ort, welche ein amtliches DEATH METAL Event auf die Beine stellen wollen, meldet Euch!

Für mehr Infos checkt www.revelinflesh.com oder unsere Facebook Seite! Cheerz & HAIL THE DEATHKULT!

Fotos:

– Konzertfotos von Thomas Thor Wittlich, Zephyrs Odem, www.zephyrs-odem.de

– Bandfoto von Julian Grau

(Artikel aus Eternity #23)