Monarque Interview

Monarque

Schon lange wird die kanadische Black-Metal-Szene, vor allem aus dem Raum Quebec, immer wieder mit Artikeln porträtiert. Zu Recht, denn viele Bands haben sich in Europa einen gewissen Namen geschaffen. So auch Monarque, deren letztes Release schon einige Zeit zurückliegt. Deswegen wollten wir nachfragen, wie es um die Band steht und wollten dabei auch ein wenig über die kanadische Szene erfahren. Mastermind “Monarque” stand uns dafür Rede und Antwort!

Die letzte Veröffentlichung von Monarque war ein Split-Album, welches 2014 raus kam. Was hat die Band in den letzten 3-4 Jahren sonst noch gemacht. Welche Neuigkeiten gibt es?

Unsere Energien verwendeten wir vor allem für viele Proben und es gab einige Line-Up-Wechsel und immer wenn das geschah, war es so, als müsste man wieder von vorne anfangen. Aber dann haben wir wieder live in Quebec und Ontario gespielt, wir sind auf einem Festival 2016 in Frankreich aufgetreten und zum Abschluss gab es noch eine Europatour im Sommer 2017.

Du hast es schon angesprochen, 2017 gab es einige Gigs in Europa, wie verliefen jene? Und was bedeutet es eigentlich für dich in Europa zu spielen.

Alles verlief soweit super, wir hatten eine exzellente Zeit und auch eine große Menge an Fans bei allen Shows. Natürlich gibt es da immer diese technischen Dinge, die du einfach nicht kontrollieren kannst, aber das ist nun mal ein Teil davon. Für mich bedeutet es jedes Mal eine Menge, wenn ich nach Europa reise, weil hier die Szene überhaupt geboren wurde und sie ist immer noch die stärkste. Die Black-Metal-Szene in Quebec ist deutlich jünger und nicht wirklich dasselbe, auch wenn wir hier eine großartige Szene haben.

Als ich einige Liveberichte über eure Konzerte gelesen habe, fiel mir auf, dass viele gerne Wörter wie “komplex” oder “leidenschaftlich” in Bezug auf eure Show verwendet haben. Ebenso wurde immer wieder von Feuershows berichtet. Würdest du denn selber sagen, dass mehr Aktivität auf der Bühne ist, als es vielleicht früher mal war?

Nein, wir haben immer starke Shows gespielt. Wir sind ehrgeizige Individuelle, die eine intensive Musik darbieten und das ist der Weg, der es auch sein soll. Das mit dem Feuer spucken war aber wirklich etwas Besonderes, das nur auf dem UTBS stattfand, da unser Freund Isegrim uns angeboten hatte, während unseres Gigs auf der Bühne eine Feuershow darzubieten. Das war wirklich eine großartige Erfahrung!

MonarqueIch denke, dass viele Fans nun auch auf neues Material von Monarque warten. Wird es da bald etwas Neues geben?

Nein, leider nicht so schnell. Ich bin viel mit meinem privaten Leben und vielen anderen Projekten wie Sanctuaire und Forteresse beschäftigt. Mit der Zeit wird es sich zeigen, ob neue Monarque-Tracks aufgenommen werden.

Würdest du sagen, dass Monarque momentan “on hold” ist?

Ich möchte nicht irgendeinen Status festlegen, zumal wir ja noch ziemlich aktiv sind. Es ist eben nur so, dass ich nicht weiß, wann neue Musik fertig sein wird. Und im Moment fokussiere ich mich auf andere Projekte.

Du sagtest bereits, dass du noch in anderen Band wie Sanctuaire involviert oder bei Forteresse live mit dabei bist. Ist es nicht schwierig, das alles unter einen Hut zu bekommen und dann noch für jedes einzelne Projekt neue Ideen zu haben. Gibt es da vielleicht auch ein Projekt, was du aktuell bevorzugst?

Du musst die Inspiration greifen, wann immer es möglich ist, andernfalls gibt es da eine lange Periode ohne kreatives Schaffen. Aber ich bin aktuell wirklich inspiriert von Sanctuaire und ich glaube, es ist auch das Projekt, dass mich so reflektiert, wie ich jetzt bin. Natürlich verlangsamt Familie, Arbeit und andere Lebenssituationen ein bisschen meinen kreativen Prozess, aber ich kann auch nicht mehr tun, als mein Bestes zu geben. Mit meinen Kumpels von Forteresse zu Proben ist immer schön und ich freue mich auch schon bald wieder mehr Bühnen mit ihnen in der Zukunft zu erobern. Nächster Halt: Steelfest in Finnland!

Wenn sich jemand ein wenig mit der Geschichte und der Poltik Quebecs auseinandersetzt, dann führt kein Weg an der Diskussion der zwei Sprachen Englisch und Französisch vorbei. Es scheint eine permanente Debatte darüber zu geben, welche Rolle nun der franko-phonische Einfluss hat und ob es eine Unabhängigkeit geben sollte. Eure Lyrics sind in französisch, würdest du sagen, das ist ebenso ein Statement`?

Definitiv! Ich wollte immer meine kulturellen Aspekt an erste Stelle haben, so wie es viele skandinavische Bands es auch taten. Ist glaube, dass ist auch einfach ein wichtiger Fokus im Black Metal. Monarque ist keine politische Band, aber das wir auf Französisch singen kann durchaus als ein Statement verstanden werden.

Was kannst du uns über die Metal Szene in Quebec erzählen, oder besonders über die Black-Metal_Szene. Für mich scheint es so, als würden viele Band mit einander verlinkt sein. Monarque selbst hat viele Splits u.a. mit Evil Wrath, Sorcier Des Glaces oder Chasse Galerie veröffentlicht, etwas was in der Vielzahl doch für uns hier eher untypisch ist. Würdest du sagen, dass ist schon etwas besonderes für die Szene in Quebec ist?

Es stimmt, dass viele lokale Bands die gleichen Mitglieder haben und dass man sich bei Studiosessions und Shows gegenseitig aushilft und teilt. Wir zielen darauf ab, Bands zu supporten, die wir mögen und zu denen wir uns verbunden fühlen und das bedeutet nicht jede Band von der lokalen Szenen. Da gibt es nämlich auch ’ne Menge Shit-Projekte. Aber wir haben durchaus einen kleinen Kreis von Personen, die schon seit einer langen Zeit dabei sind und wir teilen unsere Leidenschaft für Black-Metal-Kunst in allen möglichen Wegen. Das kann eine Zusammenarbeit in Form von Splits sein, oder jemanden zu unterstützen, wenn er ein Demo veröffentlichen will oder eben live aufzuhelfen etc.

Gibt es einen großen Unterschied zwischen Métal Noir Québecois und anderen Black-Metal-Szenen?

Ich glaube, dass der Ausdruck „Métal Noir Québecois“ mehr für die Botschaft steht. Das kulturelle Erbe und die Unabhängigkeit Quebecs kombiniert mit Black Metal und ja, man kann auch sagen, da ist ein bisschen nationale Romantik drin.

Andere Black Metal Szenen oder Black Metal Bands haben nicht unbedingt ein spezielles Thema.

Ich würde aber auch nicht alle Black Metal Bands aus Quebec als MNQ bezeichnen. Für mich gibt es aktuell nur weniger davon.

Auf eurem letzten Album gab es auch ein Cover von Frozen Shadows, die sich leider aufgelöst haben. War das deiner Meinung nach einer der besten Black-Metal-Bands aus Quebec oder warum hast du diesen Song gewählt? Welche anderen Bands würdest du noch empfehlen?

In der Tat, Frozen Schadows waren Pioniere in der Black-Metal-Szene in Quebec. Der Track, den wir auf Lys Noir” gecovert haben, ist mein persönlicher Favorit. Einfach eine unglaubliche Atmosphäre und großartige Lyrics.

Na gut, ich werfe mal ein paar Bands in den Raum, die ich persönlich mag: Akitsa, Nordmen, Cantique Lépreux, Maléfices, Délétère, Ifernach, Veneficium, Bois, Neige et Noirceur. Ich hoffe, einige von euch machen einige Entdeckungen mit der Liste.

Dann lass uns mal über “Productions Heretiques” reden. Was kannst du uns über das Label und seine Bedeutung für dich verraten?

Für ich ist das einfach ein andere Weg meine Leidenschaft für true Black-Metal-Art auszudrücken. Ich habe das kleine Label gegründet, um Freunde bei der lokalen und internationalen Distribution zu helfen. Ich unterstütze gern Projekte, an die ich glaube und die ich mag. Es ist nicht wirklich ein Geschäft, aber eine Erweiterung meiner Leidenschaft und Hingabe für die Musik!

Arbeit das Label auch mit eurem aktuellen Label Sepulchral Productions zusammen, bzw. sind diese auch ineinander verlinkt?

Nein, LPH ist meins, Sepulchral Productions in Myrkhal.

Aber arbeiten sie nicht dennoch irgendwie zusammen? Viele Bands haben auf beiden Labels Veröffentlichungen gemacht, aber Sepulchral scheint mehr international zu arbeiten, oder liege ich da vollkommen falsch?

Die Labels sind schon unabhängig von einander und beide arbeiten auch auf internationalem Boden, aber in ihrer eigenen Art und Weise. Sepulchral mag vielleicht ein bisschen weniger Underground zu sein, das war es dann aber auch.

Du hast auch viele Artworks bei einigen Veröffentlichungen auf LPH übernommen. Woher bekommst du da die Inspirationen für.

Nur aus der Musik oder noch mehr?

Ja, es ist hauptsächlich die Musik, aber ich glaube auch, dass Inspiration von fast allen stammen kann.

Wandern in den Wäldern, ein Buch oder ein Film. Es kann recht schwierig sein, deine Vision, die du in deinem Geiste siehst, dann auch wieder zugeben, aber es ist definitiv möglich.

Manchmal entwickelt es sich aber auch einfach auf dem Schaffungsprozess heraus.

Bist du ein Fan von Tapetrading, oder ist das für dich kein Unterschied zwischen Vinyls oder CDs?

Natürlich, ich handle heute immer noch mit Tapes und hab das auch schon seit vielen Jahren gemacht. Ich denke, da ist immer noch ein Teil von richtigem Spirit und vielleicht auch Nostalgie, aber ich mag den alten Weg . Da gibt es auch einfach Unterschiede zwischen Vinyls, CDs oder Tapes, aber alle haben was für sich in ihrer eigenen Art und Weise.

Na dann lass uns mal zu ’nem Ende kommen, Was sind deine persönlichen Pläne für 2018?

2018 wird auf jeden Fall neue Veröffentlichungen und dem Banner von Les Productions Hérétiques hervorbringen, vielleicht ein Full-Length-Album von Sanctuaire. Und dann noch Konzerte mit Forteresse, da wird sicher noch einiges mehr sein, aber das wird die Zeit zeigen….

Noch einige letzten Worte?

Black Metal Tabarnak!!!!

https://www.facebook.com/monarqueqc

Fotos: H. Fuchs, Dvergir Photography, http://www.dvergir.de, www.facebook.com/dvergir

Monarque

(Artikel aus Eternity #23)