Trollech Interview

Dunkle Wälder, mythologische Wesen und Spaß

Trollech

Trollech haben im Januar unsere Black-Metal-Kreuzfeuerausgabe gewonnen und haben seit jeher ihren eigenen Stil. Denn seit nun mehr Jahren treiben sie mit „Forest Black Metal“ ihr eigenes Unwesen und haben es damit auch in diverse Youtube-Hitlisten geschafft. Das Interview war also längst hinfällig und Asura G. Godwar Ray stand uns dafür Rede und Antwort.

„Každý strom má svůj stín“ ist nun das 7. Album von Trollech und nächstes Jahr werdet ihr schon 20. Wenn du jetzt mal zurück schaust, was für Erinnerungen kommen dir immer wieder in den Sinn und hättest du je gedacht mit Trollech so lange aktiv zu sein?

Ja, das stimmt. Nächstes Jahr werden wir den 20. Geburtstag feiern und da sind so viele Erinnerungen. Das allererste Demotape, danach unser Debutalbum, gefolgt vom ersten Livegig. Dann noch die ganzen Stunden, die wir im Proberaum oder on the road verbracht haben. Ufffff zu viele^^ Und ehrlich gesagt…Ich hatte nie erwartet, dass Trollech für so eine lange Zeit aktiv sein würde.

Auffallend ist zudem, dass es nicht wirklich viele Line-Up-Wechsel gab, wenn ich mich nicht irre, sogar nur einen. Es scheint also so, als würdet ihr super miteinander klar kommen, oder? Habt ihr vielleicht ein Geheimrezept dafür?

Du hast Recht, es gab nur einen Wechsel bei uns. Wenn ich mich recht entsinne, war das im Jahr 2006 und wir haben Johannes damals rausgeschmissen. Der Grund war einfach sein Verhalten, dass wir nicht mehr akzeptieren konnten und eine weitere Zusammenarbeit war für uns undenkbar. Und unser Geheimnis? Hm, keine Ahnung, vielleicht unsere gemeinsamen Ziele, Interessen und die Leidenschaft für die Band.

Ihr beschreibt euren Stil selber als „Forest Black Metal“. Was ist denn markant für die Art von Metal?

Einfach Antwort! Unsere Lyrics sind über Mutter Natur und ihre Kräfte. Zu gleich sind die Texte ihnen auch gewidmet, besonders den tiefen dunklen Wäldern und ihren wahren oder mythologischen Wesen. Für alle Pagans auf der gesamten Welt war, ist und wird Mutter Natur das wichtigstes Element, die Göttin schlechthin, sein. Das ist unser Weg und unser Stil!

Eure Themen sind also über Paganismus und Spiritualität, kannst du uns vielleicht noch ein bisschen mehr über den kulturellen Einfluss von deinem Heimatland erzählen?

Ich glaube, das habe ich mit der vorherigen auch schon beantwortet. Aber ja, manchmal nutzen wir auch eine lokale Geschichte oder etwas von der slawischen (oder keltischen) Mythologie, was für uns eben interessant ist.

Würdest du denn sagen, dass ihr in den letzten Jahren immer weiter an eurer Musik gearbeitet ,an einigen störenden Elementen beim Sound gefeilt und jetzt mit dem neuen Release, das beste rausgebracht habt, was ihr je geschaffen habt?

Das hängt von einigen Faktoren ab… Ich sehe unser letztes Album als das am fortgeschrittensten. Auf dem Album gibt es viele Stimmungen, schnelle Riff-Wechsel mit fast Ambient-Parts und diese Elemente machen Alben nun mal interessant. Allerdings wird uns erst die Zeit verraten, ob es unser bestes sein wird. Wenn ich für mich spreche, würde ich es aber ganz klar als eines unserer besten Werke sehen.

Und wie empfindest du die bisherigen Reaktionen auf eure neueste Veröffentlichung?

Wirklich verdammt positiv ha ha ha

4 von euren 7 Alben wurden unter Ketzer Records veröffentlicht. Scheint so, als seid ihr sehr zufrieden mit dem Label oder habt ihr einfach nur einen Langzeitvertrag dort?

Es gibt keinen Vertrag zwischen uns und Ketzer Records. Unser Vertrag heißt Freundschaft und Handschläge und eine Menge gemeinsam getrunkene Biere hahaha

Also wird das nächste Release auch via Ketzer erscheinen?

Alles ist möglich! Ketzer wäre aber unsere erste Wahl.

Die Mitglieder von Trollech spielen auch in vielen anderen Bands, wie Stiny Plamenu, 1000 Bombs oder War For War, zusammen. Ist das euer eigener Inner Circle an Musikern, den ihr da habt oder ist es einfach die gute Beziehung die ihr zu einander habt? Wie könnt ihr die verschiedenen Bands musikalisch voneinander trennen?

Schau, Metal ist unser Hobby. Diese Projekte sind aus dem Grund entstanden, dass wir unsere Leidenschaft und unsere Ideen realisieren wollten. Ich muss aber auch sagen, dass wir natürlich Freunde sind und wir lieben was wir tun. Es gibt keine Probleme, wenn wir über Gigs, Aufnahmen oder überhaupt über Tätigkeiten mit jeder einzelnen Band sprechen. Es dreht sich einfach nur um den Respekt zueinander. Das ist alles!

Lass uns mal zurück in das Jahr 2003 gehen und über das Video „Ve stínu starých dubů“  sprechen. Ihr hattet es vor kurzem sogar selber wieder auf Facebook erwähnt, es gehört zum Klassiker „die zehn lächerlichsten Black Metal Videos“ auf Youtube, wohlbemerkt mit 2,8 Millionen Klicks. Wie denkst du heute darüber?

Ha ha ha… Klar wissen wir davon. Das Video wurde im Herbst 2002 gedreht und wir haben es selbst gefilmt. Wir waren voller Enthusiasmus. Und ja, wir wissen auch, dass es purer Amateurismus ist, aber damals haben wir eben genauso gefühlt. Einfach nur Spaß! Und irgendwie sind wir auch Stolz in der Top Ten zu sein, zusammen mit Immortal und Emperor sind wir doch in bester Gesellschaft haha

Ihr habt auch noch weitere Musik-Videos wie „Vnitřní tma“. Wo bekommt ihr da eure Ideen her und wie produziert ihr diese?

Die Übersetzung von „Vnitřní tma“ bedeutet innere Dunkelheit. Der Song handelt von all den dunklen Leidenschaften, von den dunklen Ecken der eigenen Seele und von all den bösen Dingen, zu denen man in der Lage ist, sie zu tun. Das war damals unsere Inspiration dazu. Ein Kind das mit Eingeweiden von Leichen spielt, der bevorstehende Tod, blutige Gewässer, merkwürdige Orte. Und wir haben auch das wieder komplett in Eigenregie gedreht.

Wird es denn auch ein Video zu einem Track vom neuen Album geben? Oder was wären Gründe dagegen?

Nein, es gibt keinen Plan für ein nächstes Videos. Der Grund warum nicht? Wir wollen einfach keins machen. Es wäre sinnlos.

Bei vielen Alben hattet ihr bisher immer ein Artwork gewählt, diesmal ist es jedoch ein Bandfoto. Wie seid ihr darauf genommen und wo wurde das Foto gemacht?

Das Cover für „Každý strom má svůj stín“ ist inspiriert von Immortals „Blizzard Beasts“- Das Album soll eine Rückkehr zu unseren Wurzeln sein und viele Bands hatten in den 90er  als Cover eben Bandfotos. Deshalb haben wir uns dafür entschieden. Gemacht wurde es in der Nähe von Pilsen im Künischen Gebirge (Královský hvozd), auf den Felsen unter dem Radyne Schloss, unser beliebter Platz ;)

TrollechWas können wir zu eurem 20. Jubiläum erwarten?

Ich weiß es wirklich nicht. Wir haben darüber noch nicht gesprochen. Vielleicht auch nichts, vielleicht spielen wir ein paar „Special-Shows“, das wird sich erst zeigen. Sorry.

Wenn ich mich nicht irre, habt ihr die meisten Gigs, mit einigen Ausnahmen, nur in Deutschland, Tschechien oder der Slowakei gespielt, aber kaum in Westeuropa, wie z.B. Frankreich, Belgien oder auch in den skandinavischen Ländern. Wäre das vielleicht noch ein Ziel für euch in naher Zukunft?

Wenn ich mich gut erinnere haben wir zumindest in Belgien und einige Gigs in Österreich gespielt. Aber stimmt schon. Wir haben kein bestimmtes Ziel, wo wir Livegigs spielen. Das hängt von den Organisatoren ab. Wenn wir ein gutes Angebot bekommen, dann spielen wir eben dort.

Dann hast du es hiermit geschafft, vielen Dank für deine Zeit. Die letzten Worte gehen an dich!

Danke für deine Fragen, für dein Interesse und den Support. Und danke an alle, die das Interview lesen werden. Metal in your hearts!

facebook.com/trollech/

Fotos: Trollech

(Artikel aus Eternity #23)