Metallica „St. Anger“ 6/6

Vertigo
Bewertung: 6/6
Spielzeit: 75:06
Songs: 0

Seit einer Woche läuft jetzt in meiner Bude nur noch „St. Anger“. Was hatte man im Vorfeld alles über dieses Album gelesen: Metallica goes Hardcore, Metallica goes Nu-Metal, die Klampfen runtergestimmt, keine Balladen, keine Gitarrensoli, kaum eingängige Melodien, eine grottenschlechte Produktion… Stimmt alles! Und doch: „St. Anger“ ist ein phantastisches Album! Nur eben völlig anders, als alles, was Metallica bisher gemacht haben. Was jetzt so überraschend gar nicht ist, läßt doch keine Band im Metalgenre so konsequent und ohne Rücksicht auf Verluste, die Fans, die nicht folgen können, hinter sich zurück und schafft es dabei gleichzeitig immer wieder, Heerscharen von neuen zu gewinnen. Und was hat diese Band schon alles verschlissen: die Thrasher der ersten Stunde (die sich spätestens 1991 beim schwarzen Album verabschiedet haben), die gemäßigten Rockballaden-Liebhaber (die sich bei den seichten Grunge / Alternative – Klängen der Load/Reload – Phase mit Grausen abwandten), und jetzt werden eben diese Grunger schreiend aus dem Haus laufen, wenn sie „St.Anger“ hören. Zu heftig, zu roh, zu aggressiv das Teil („Kommerzieller Selbstmord“ bzw. „unkommerziell“, wie hier und da zu lesen, ist das natürlich trotzdem nicht. Die Millionarios können gar nicht unkommerziell sein, allein schon aufgrund der riesigen Vermarktungsindustrie, die dafür sorgt, dass all die Leute sich „St. Anger“ kaufen, die überhaupt nix damit anfangen können!). Metallica haben ihre Wurzeln längst hinter sich gelassen, dazu stehen sie offen und ehrlich. Eine verlogene und würdelose Rückkehr zu alten Zeiten à la Judas Priest (ich spiele jetzt mal Orakel) kommt für die Band nicht in Betracht, da können Ewiggestrige wie Rock Hards Kühnemund noch so jammern. Wer stehen bleibt, verliert. Nur wer sich bewegt, hat seinen Spaß, und Metallica sind Weltmeister der Bewegung! Allen Motörheads, Cannibal Corpses, AC/DCs, Doros dieser Welt ist diese Band haushoch überlegen, und mit ihrem Studioalbum Nr.8 beweisen sie leidenschaftlich und eindrucksvoll, dass sie eine der innovativsten Metalbands des Planeten sind. Immer noch hungrig und immer noch ihre Fans fordernd bis zur Schmerzgrenze (und manche darüber hinaus!). Ich liebe diese Band, und ich liebe alle ihre Alben (wenn für diese Einschätzung auch einige Jahre vergehen mußten). Auch wenn mir da sicher nicht jeder zustimmen wird, aber für mich ist „St. Anger“ bis dato das beste Album 2003!

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