Maestus – Deliquesce 5/6

Code666 Records

Bewertung:     5/6 -> Mächtig!

Songs: 4

Spieldauer:     50:26

Nicht nur in musikalischer Hinsicht wird bei Maestus die Langsamkeit des Dooms zelebriert: Vier Jahre hat es gedauert, nun veröffentlichen die Amerikaner um Multi-Saiteninstrumentalist Stephen Parker (ex-Pillorian) nach ihrem Debüt „Voir Dire“ ihren Silberling „Deliquesce“. Und auch Scheibe Nummer Zwei ist durchdrungen von einer schwarzen und zeitlupenartigen Doom-Atmosphäre.

Ein Blick auf die Titelliste lässt schwere Kost vermuten: Vier Songs bei einer Spieldauer von fünfzig Minuten – nicht unbedingt selten bei einem Black-/Doom-Gemisch. Dies birgt aber auch häufig die Schwierigkeit, für eine entsprechende Abwechslung in den Bandwurmliedern zu sorgen, deren Länge ausnahmslos jenseits zehn Minuten liegen – eine Hürde, welche Maestus allerdings mit Bravour meistern.

Den Einstieg macht der Track „Deliquesce“ mit bedächtigen Klavier- und Keyboardklängen. Schon nach wenigen Minuten ertönen die markanten, schwerfälligen Doom-Riffs, reißen den Song im weiteren Verlauf an sich und drängen das anfänglich sanfte Klimpern in den Hintergrund, bevor Lärm und Sanftmut wieder eine zaghafte Symbiose eingehen – Trademarks, welche die dunkel-langsame Kapelle dann in „The Impotence Of Hope“ bis ins Extreme auskostet.

Zum fiesen Fauchen der Vocals und den phasenweise schmetternden Blastbeats gesellen sich hier Akkustikklampfe und Klargesang, mitunter auch das „Black Metal“-typische Krächzen und Saitenschreddern hinzu und runden das melancholische, bisweilen depressive, aber stets erhabene Pathos ab. Auch die übrigen Titel stehen diesen beiden Highlights in puncto Monumentalität in Nichts nach.

„Deliquesce“ ist definitiv kein Album zum nebenbei Lauschen. Die langen Kompositionen sind in ihrem Aufbau schlichtweg zu vertrackt, um sich einfach berieseln zu lassen. Wen die Black/Doom-Kombo jedoch anspricht und wer sich auf „die ausufernde Musik einlässt, den erwartet Großes.

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https://maestus.bandcamp.com/album/deliquesce