After The Burial – Konzertbericht (10. August, Musik & Frieden, Berlin)

Auch in Deutschland macht die Technical-Death-Metal-Band After The Burial auf ihrer aktuellen Tour halt. Verstärkung bekommen die Amerikaner dabei von From Sorrow To Serenity und Ghost Iris.

Den Anfang machen die Jungs von From Sorrow To Serenity, die vor allem durch ihren charismatischen Frontmann Gary King und den versierten Klampfer Stephen Jones überzeugen können und so solide das erste Set des Vorprogramms runterrocken. Wirklich mitreißen kann die aus dem schottischen Glasgow stammende Metalcore-Band aber nur die wenigsten Zuhörer aus dem zunächst noch kargen Publikum, denn die Truppe steht etwas im Schatten der beiden noch kommenden Kapellen. Gemecker über den Einstieg gibt es aber auch nicht.

Stilistisch ähnlich, aber etwas komplexer geht es weiter mit Ghost Iris. Langsam füllt sich die Konzerthalle von Musik & Frieden und die ersten „Pommesgabeln“ recken sich gen Himmel, als die Dänen auf die Bühne traben. Sänger Jesper steht seinem Gesangskollegen aus dem Vorprogramm in nichts nach und weiß ebenso gut wie dieser die Halle mit aggressiven Death-Screams zu beschallen, wobei vor allem die beiden Gitarristen Nicklas und Daniel mit ihrer Fingerfertigkeit der Menge ordentlich einheizen. Ein kleiner (und guter) Vorgeschmack auf das Hauptprogramm, auch wenn angesichts der Djent-Dröhnung – die gibt’s schließlich gleich noch einmal – etwas mehr Diversität der einzelnen Gruppen wünschenswert gewesen wäre.

Inzwischen ist der Saal brechend voll, dennoch lässt es sich erstaunlich problemlos zum Tresen schaffen, um sich noch ein Bier zu genehmigen – dann betritt endlich der Haupt-Act After The Burial die Stage. Nach dem Vorprogramm mangelt es an entsprechend guter Stimmung nicht und schon nach den ersten Tönen schlackern die langen Haare durch die Luft, während in der Mitte der beengten Räumlichkeit die wildere Meute sich in einem Circle Pit versucht. Die harten, tiefen und progressiven Riffs laden jedenfalls dazu ein und sorgen für ein regelrechtes Metal-Feuerwerk. Auch das neue, nur wenige Monate alte Album „Evergreen“ – das seinem Namen nebenbei bemerkt alle Ehre macht und von den Kritikern in den höchsten Tönen gelobt wird – trägt ein Übriges zu der grandiosen Show bei und zeigt einmal mehr, dass die Band, die jetzt als Quartett weitermacht, nach dem Verlust ihres Gitarristen Justin Lowe zu alter Stärke zurückgefunden hat. Der allgemeine Tenor unter den Fans scheint ähnlich zu sein, denn nicht wenige wagen einen Schritt auf die Bühne, um zum Stagediving anzusetzen – leider nicht immer mit einem guten Ausgang, denn ein Besucher stürzt unglücklich und muss notärztlich versorgt werden, nachdem er humpelnd Richtung Ausgang stolperte. Viel vom restlichen Auftritt verpasst er nicht: Es folgen nur noch wenige Songs, bevor auch After The Burial sich verabschiedet.

Übrigens: Nebenan spielt The Contortionist. Es dürfte also auch nach den beiden Konzerten bei all den Metal-Fans noch reichlich Bier ums Schlesische Tor geflossen sein.

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