Kaptain Sun, Pirate Cove, Berlin

Im Vorfeld dieses Konzerts hab’ ich in einem Riesendilemma gesteckt. Warum? Am 16. November haben sowohl KAPTAIN SUN als auch EXODUS zum Tanz aufgefordert. Jetzt stellte sich für mich natürlich die Frage, ob ich mehr Bock auf einen „Toxic Waltz“ oder einen „Trip To Vortex“ hatte. Sollte ich zu meinen Jugendhelden gehen oder eine großartige Undergroundband unterstützen?
Letzten Endes bin ich dann ins Pirate Cove am Halleschen Tor gefahren, um mir die schwedischen Death’n’Roller anzugucken. Auf dem Weg zum Konzert hab’ ich mehrere Headbanger mit EXODUS-Shirts getroffen und ich war wirklich kurz davor, mich noch mal umzuentscheiden.
Im Pirate Cove angekommen, stellte ich erst mal fest, dass es sich um eine sehr angenehme Location handelt. Schicker Piraten-Trash-Look und haufenweise bequeme Sitzgelegenheiten. Die Hintergrundmucke war zwar kein bisschen Metal (es lief die meiste Zeit Rotzrock Marke Hellacopters), aber die Vorfreude auf KAPTAIN SUN drückte diesen suboptimalen Soundtrack-fürs-Warten schnell in den Hintergrund.

Nach einer halben Ewigkeit gingen dann erst mal JOEY’S AMIGOS auf die Bühne. Das Trio spielt eingängigen PunkRock, der zwar nett gemacht ist, aber absolut nicht meinen Geschmack trifft. Trotz des völligen Fehlens von Publikum strengten sich die drei Burschen ordentlich an und unterm Strich war’s ein netter Auftritt.

Nach einer kurzen Umbaupause kamen dann endlich Anders und seine Jungs auf die Bühne. Die Pubklikumsreihen waren zwar nach wie vor sehr licht…Ach, Blödsinn, es gab keine Publikumsreihen!! Ganz ehrlich, es war wirklich kein Schwein anwesend. Da wirkte der Marsch auf die Bühne, begleitet vom Soundtrack des Nintendo-Klassikers „Zelda“, fast schon Spinal Tap-mäßig. Mit den Parallelen zu David St. Hubbins, Nigel Tufnel und Co. War es aber spätestens vorbei, als die Jungs dann loslegten: Hell Yeah, SO muß derber Death’n’Roll kllingen!!! KAPTAIN SUN beherrschen die „Wolverine Blues“-Schule perfekt, klingen aber trotz aller Gemeinsamkeiten mit den Paten des Death’n’Roll erstaunlich eigenständig.
Die Band ließ sich vom mangelnden Publikumszuspruch nicht die Laune verderben und spielte einen Querschnitt aus ihren drei Releases. Besonders die Über-Ohrwürmer „Self Destruction“, „Thriller“ (KEIN Michael Jackson-Cover!!!) und „Starmaster“ wurden von den wenigen Hanseln im Publikum ordentlich abgefeiert, aber auch Nummern wie „Hand Of Doom“ oder das fast schon chillige „Invisible Dragons“ sorgten für viel gute Laune.
KAPTAIN SUN präsentierten auch schon Material vom kommenden Album und dem ersten Höreindruck nach zu urteilen hat sich die Band in eine deutlich härtere Richtung entwickelt. In Zukunft wird man das „Roll“ aus dem Death’n’Roll wohl streichen müssen. Das ist ja fast so etwas wie die Entwicklung von Entombed, nur eben rückwärts: Vom Rock’n’Roll-Act zur Death-Kapelle.

Alles in allem war’s ein sehr geiler Auftritt, auch ohne großes Publikum.
Zum Pirate Cove möchte ich noch eine Sache loswerden: Der Club hat eine ziemlich gute Akustik und der Sound bei KAPTAIN SUN war mordsfett. So ein guter Sound in so einem kleinen Club ist eher die Ausnahme denn die Regel.

Auf dem Heimweg hab’ ich dann noch `nen EXODUS-Fan getroffen, der mir von einem geilen Gig der Jungs um Gary Holt vorschwärmte. Na ja, egal. EXODUS kommen garantiert noch mal wieder…

Mehr Infos: www.kaptainsun.com

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