JULIETTE & THE LICKS, METRO RIOTS, Kesselhaus Berlin

Berlin, Kesselhaus, 14. April 2007

Der Winter ist auch in unseren Breitengraden schlagartig abgezogen und ohne größeres Frühlingserwachen schlugen Sommertemperaturen ein wie eine Bombe. Während man sich die Winterabende noch mit Kultfilmen wie „From Dusk till Dawn“ oder „Natural Born Killers“ versüßte, kam im Herbst 2006 das vorweihnachtliche Zeichen von Mrs. Juliette Lewis (& ihren Licks), die in beiden Filmen eine Hauptrolle inne hatte.
Mit dem neuen Album „Four on the Floor“ zeigte sich, dass Juliette Lewis NICHTS an Stimmgewalt verloren hat . Und eben jene – ihre Stimme war es, die am 14. April 2.007 bei herrlichem Sommerwetter ins Kesselhaus zu Berlin rief, bei Temperaturen um die 25 Grad . Pünktlich um 20:00 Uhr füllte sich der Innenhof des Kulturbrauereigeländes mit „Licks Lovern“ & schwarz gekleideten Fans der parallel – & nebenan spielenden Band Cophelius . Eine Art friedliches Treffen zweier Welten . Eine jener Welten war die „Licks World“, in die ich eintrat . Die Halle des Kesselhauses füllte sich mit den „Licks Lovern“ erst recht zähflüssig, gemäß dem Naturell des Hauptstadtpublikums . Erst kurz vor Showbeginn füllte sich die Halle fast schlagartig, während ich durch die einheimischen Security`s erfuhr, dass an diesem Abend auf Bitten der Bands striktes Rauchverbot gilt, aber das just nebenbei.
Etwa 21:30 / 21:45 Uhr enterten dann die Briten METRO RIOTS die Bühne, um mit ihrem Brit Pop / Rock Feuer zu zünden . Bis auf Sänger Damo wirkte die Band noch recht jung, aber energisch . Frontmann Damo poste konstant mit `80iger Star – Sonnenbrille am Mikro . Manchmal erinnerte er mich rein stimmlich an die späten P.I.L. – oder auch an OASIS mit leichtem BLUR – Einfluß . Zwar wirkte sein Gesang auf mich nicht so wirklich passend, aber die METRO RIOTS zockten selbstbewusst ihre Show, mit der sie beachtlichen Beifall der mit ca. 1000 Leuten ausverkauften Halle ernteten . Nach etwa 45 Minuten verließen sie ohne Zugabe die Bühne, nachdem vor Allem die Gitarren Fraktion Danny Fury (Gitarre) / Sam Ray (Bass) überzeugend fette Klangläufe abgefeuert hatte.
Eine sich etwas lang hinziehende Umbaupause der Backline verlangte den hungrigen „Licks Lovern“ einiges an Spannung ab . Immer wieder pfiffen diese ihren Unmut – & sich nach JULIETTE & THE LICKS sehnend in die Halle. Erst nach ca. 30 / 40 Minuten sollten die „Licks Lover“ erlöst werden, als das Licht sanft erlosch – & das Intro sich wie ein Nebelschleier über die Halle legte .
Mit dem Opener „Mindful of Draggers“ nahmen JULIETTE & THE LICKS mit magischer Energie die Bühne für sich ein . Anfangs wirkte die im Fokus stehende Frontfrau Juliette Lewis noch ein wenig angespannt hinter dem leichenblass – geschminkten Indianergesicht mit rötlicher Zombieuntermalung . Oder hat Mrs. Lewis just ein wenig ihr schauspielerisches Talent eingebracht???
Egal, Schlag auf Schlag rockten JULIETTE & THE LICKS die Halle, um gleich darauf mit „American Boy“ & „Pray For The Band Latoya “ selbstredend in die hungrige „Licks Lover“ Masse zu schleudern . Mit „Bullshit King“ & „Sticky“ ging es kontinuierlich weiter in Richtung Rock Olymp . Immer wieder wandt, tänzelte, rockte – & peitschte Juliette Lewis zwischen ihren Gitarristendreiergespann wie ein animalischer Orkan mit vulkanisierenden Stimmfacetten über die Bühne . „Never got to tell“ läutete dann erste sanftere Töne ein, bei denen überzeugend klar wurde, dass Mrs. Lewis eines Tages ihre Wolke wohlverdient neben Größen wie Janis Joplin – oder auch Joe Strummer einnehmen darf.
„Killer“ folgte treffenderweise, denn die „Licks Lover“ waren längst entfesselt – & das durch alle anwesenden Altersgruppen (von 18 bis ca. 50 Jahre) hinweg, was mehr als beachtlich ist ! Mitte des Sets kam dann das baladesk – emotionale „Inside the Cage“, bei dem Juliette Lewis in anderen Sphären schwebte . Mal saß sie am Bühnenrand wie ein verängstigtes Kind, dann wieder kniete sie halbliegend auf der Bühne, während sie emotional ins Mikro hauchte – ganz GROSSES Reality Kino!
Der letzte Set – Block folgte in einer selten erlebten Hingabe zwischen den „Licks Lovern“ (= Fans) & der Band selbst . THE LICKS feuerten mit höchster Präzision Rock`n Roll der Sonderklasse, die durch die Reibeisen – Vocals von Frontfrau Lewis zielgenau bei den „Licks Lovern“ saßen . Mrs. Lewis geizte nicht mit ihren Reizen & bestach immer wieder mit immer weniger Bekleidung, so dass Ohr & Auge Bestens versorgt wurden.
Kurz vor Ende spielten sie mit „So Amazing“ im Wechselgang mit den „Licks Lover“ – Chören das Fazit des Abends ein : „it was soooo AMAZING !!!!“, um danach mit „Get up“ beschließen zu wollen . Doch die „Licks Lover“ Herzen waren längst entbrannt & forderten energisch immer noch hungrig eine Zugabe . Das Kesselhaus war nahe am Siedepunkt & mit „Hot Stoff“ & „Hot Kiss“ schraubten JULIETTE & THE LICKS die schweißtreibend – imaginären Flammen in neu definierte Höhen, die Halle bebte & kochte.
Erneut tat eine kurze Abkühlungsphase Not, doch die „Licks Lover“ forderten noch ein wenig Brennstoff für ihre Herzen . Mit „ You`re Speaking my Language“ & einem Iggy Pop Coversong lieferten JULIETTE & THE LICKS die Vollbedienung frei Haus . Mrs. Lewis schmiß sich in die glutenheißen Fluten der „Licks Lover“, um mit einem „AMAZING !!!“ im Herzen dieser Rock`n Roll Sternstunde einen seligen Heimweg zu ebnen.
Besonderer Dank gilt dem Management von JULIETTE & THE LICKS und der Hamburger Firma PIAS Recording GmbH – THANX SO MUCH – because it was SOOOOO AMAZING!!!!

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