Holocausto Canibal „Opus Genitalia“ 4/6

Cudgel Agency
Bewertung: 4/6
Spielzeit: 47:38
Songs: 18

Gibt es Kannibalen in Portugal? Diese Frage muss man bejahen. HOLOCAUSTO CANIBAL, benannt nach dem Film „Cannibal Holocaust“ von Ruggero Deodato, treiben bereits seit 1997 ihr Unwesen.

Zunächst zur Optik: Hey, was man/Frau nicht alles für Spaß mit Werkzeugen haben kann. Zur Nachahmung ist die auf dem unzensierten Cover des aktuellen Langeisens, „Opus Genitalia“, abgebildete „Bohrmaschinenpenetration“ wohl eher nicht geeignet… (Doch hat die gutmeinende, äußerst kompetente Zensur bereits interveniert und es gibt stattdessen fast immer das Alternativcover mit forensischen Instrumenten zu sehen).

Eben so delikat wie die optische Aufmachung der Portugiesen, gestaltet sich die lyrische Seite der Band. Klartext: wer Obszönitäten und Gewalt nicht verträgt sollte sich nun lieber der Rezension von Rhapsody Of Fire oder Ähnlichem widmen.
Auch auf ihrem dritten Album präsentieren, die mittlerweile dem Status einer der bekanntesten portugiesischen Untergrundbands entwachsenen, Holocausto Canibal nichts anderes als – man hat es geahnt- Gore/ Porn Death/ Grind, der es in sich hat. Pathologisch, pornografisch, räudig. Auf „Opus Genitalia“ sind 18 Stücke enthalten. Diese werden durch Samples unterbrochen. Diese behandeln u.a. folgende Themen: „Sperma ist gesund, weil es Proteine enthält“, „vor dem Oralsex das Gebiss entfernen“, „Analsex als Verhütungsmittel um einem bloß nicht die Zukunft mit einem Kind zu verbauen“, aber auch Horrorfilmen wie eben bspw. „Dawn of The Dead „(extrem langes Zitat aus dem Remake von 2004, Regie Zack Snyder) finden ihren Platz. Doch viel wichtiger ist es doch, was es denn nun zwischen den Samples zu hören gibt.

Die gutturalen Vocals von Max T.(nicht live Vocalist C. Guerra sang hier ein) klingen schön brutal und haben einiges an Tiefgang. Doch wie ist es um das restliche Instrumentarium der Forensiker bestellt? Von Ausnahmen, wie bspw. dem recht schleppend beginnendem Stück „Empalamento II“, wird Tempomäßig meist, etwa wie beim vierten Hundesextrack „Prenha De Um Caní­deo“, im oberen Geschwindigkeitsbereich geschrummt. Das Stück „Fetofilia“ hingegen klingt anfangs sogar grindrockig-groovig. Der Song „Fornicada Pelo Bisturi “ wartet, mit einem melodisch-kranken Gitarrenlead auf (1:48-2:00Min.). Für Abwechslung ist also gesorgt und so sind es nicht nur die Samples, die für den Wiedererkennungswert der Kompositionen sorgen, sondern tatsächlich die Merkmale der Songs selbst.
Alles in allem ist „Opus Genitalia“ eine gelungene Scheibe…Doch scheint Zé Pedros (Bass) NOJO (elektronisches Bandprojekt) hier durchzuschlagen, denn was die Scheibe gehörig versaut sind die (zumindest aus Sicht des Rezensenten) völlig überflüssigen Remixe, von Tracks wie beispielsweise „Analeptica Anergia Sideroblastica“ gegen Ende der CD. Doch vielleicht gefallen diese ja dem einem oder anderen Libido Airbag- oder Tourette Syndrom- Fan. Außerdem muß man sich den Silberling ja nicht jedes Mal bis zum Ende anhören. Andererseits verpasst man dann den Raußchmeißer „Tema Occulto“, ein „Reek Of Putrefaction-Cover“ (Carcass, 1. Song auf der „Symphonies of Sickness“). Das Cover kommt zwar ohne die charakteristischen „Psycho-Strings“ am Anfang daher, dennoch wird den Urvätern des forensischen Klanges gebührend gehuldigt. Bis auf die zu beanstandenden Remixe, haben HOLOCAUSTO CANIBAL mit „Opus Genitalia“ ein starkes drittes Album abgeliefert.
Hörer, denen die portugiesischen Landsmänner von Downthroat (dem Rezensenten fällt leider keine andere portugiesische Band diesen Härtegrades außer eben genannter zum Vergleich ein) zusagen, dürften Holocausto Canibal lieben. Eine Scheibe für Goremets…oder „are you gore enough ?“

Cuntact: Holocausto Canibal /Apartado 85/ 4439 909 Rio Tinto/ Portugal
Email: info@holocaustocanibal.com

Website Label: www.cudgel.de
www.holocaustocanibal.com
https://webmail.macnews.de/Redirect/mp3download.myspace.com/music.ashx?bandid=72925191&songid=15780196&name=72925191_61bfda08

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