Grim Force aus dem Land der aufgehenden Sonne huldigen auf ihrem Debüt ‘Circulation To Conclusion’ den alten Thrash-Göttern Slayer, Exodus und Co. Und das so gelungen, daß ich es mir nicht nehmen ließ, Gitarrist Katsuyuki Nakabayashi vor den PC zu zerren und ihn ein paar Fragen beantworten zu lassen.
Hallo Katsuyuki. Erstmal herzlichen Glückwunsch zu eurem Album. Daß eine junge Band wie ihr mit so einem coolen Album ihren Einstand feiert, ist ja nicht alltäglich. Ich finde euer Album sehr gelungen und es bringt die Atmosphäre der guten alten Thrash Bands wie Exodus, Forbidden und Slayer rüber.
Katsuyuki Nakabayashi: Danke danke! Ich bin sehr froh, das zu hören. Wir hatten zwar nur wenig Zeit, um ‘Circulation To Conclusion’ aufzunehmen, aber es ist uns trotzdem gut gelungen, denke ich. Desweiteren hatten wir noch gar nicht alle Songs fertig, als wir uns Studio gingen. Einige haben wir unter echtem Zeitdruck fertig gestellt. Für das nächste Album wollen wir uns aber mehr Zeit nehmen. Ich finde, das Album zeigt den Posern und falschen Thrashern, wie echter Thrash Metal sein soll! Ja, es hat eine Atmosphäre vom guten alten Thrash, aber wir mixten auch einige Elemente und unsere Interpretation des modernen Metals unter. Es macht mich stolz, wenn jemand sagt ‘Das ist das Album, das ich schon immer suchte’.
Erzähl doch mal ein bißchen was über Grim Force, bring’ unseren Lesern mal eure Geschichte näher.
Grim Force wurden im Juli 1999 von mir, Katsuyuki Nakabayashi (voc., guit.) und Kamomiya (dr.) gegründet. Ich hatte vorher bereits bei Disgust gespielt und auch schon mit Kamomiya bei Radicliz den Proberaum unsicher gemacht. Wir haben dann auch sehr schnell ein Demo aufgenommen. Kurz darauf bin ich aber bei Ritual Carnage als Gitarrist eingestiegen und wir legten Grim Force erstmal auf Eis. Aber nach einem Studioaufenthalt und einer Europatour habe ich Ritual Carnage wieder verlassen und wir haben Grim Force wieder zum Leben erweckt. Im Januar 2000 stieg dann Takahata als Bassistin ein und im Februar haben wir einen Vertrag mit World Chaos Production unterschrieben. Und naja, im September kam dann ‘Circulation To Conclusion’ raus. Bisher haben wir gute Reaktionen aus Japan und Europa, wie z.B. vom Aardschok. Im Oktober hat dann Kasuya als Gitarrist bei uns angeheurt und wir spielten als Opener für eine Dismember-Show. Im März 2001 werden wir als Opener für Defleshed, Night in Gales und Dew-Scented in Europa spielen.
Ist es nicht ungewöhnlich, daß eine Frau Baß spielt? Ich meine, in Japan ist es ja schon für Kerle ungewöhnlich in einer Metalband zu spielen, aber daß sich eine Frau dafür entscheidet, ist doch noch seltener, oder?
Ja stimmt schon, es ist sehr selten, daß eine Frau in einer Band wie unserer spielt. Aber sie hat bereits vorher in Metalbands gespielt und ist ein ganzes Stück aggressiver in ihrer Spielweise als der Durchschnittsbasser. Also habe ich sie mal eingeladen, mit uns zu jammen. Sie war gut, also haben wir sie genommen. Und ein weiterer Pluspunkt ist, daß unsere Band auch ein wenig mehr Aufmerksamkeit bekommt, da wir ein weibliches Mitglied haben. Ich denke, daß meine Entscheidung über das Line-Up richtig war.
Seit ihr jemals zuvor in Europa gewesen? Ist es eure erste Tour? Seit ihr deshalb ein wenig nervös?
Naja, ich hab ja schon mal mit Ritual Carnage in Europa gespielt, ich weiß also, was mich erwartet, hehe. Wie es um die anderen steht, kann ich nicht sagen, aber es wird schon nicht so schlimm werden. Wir planen, in Deutschland, Holland und Belgien zu touren. Es ist das erste Mal, daß wir mit Grim Force auf Tour gehen werden.
Wie sieht’s aus, habt ihr denn schon Gigs gespielt? Gibt es denn einige, die euch besonders in Erinnerung geblieben sind?
Naja, es geht so, es waren schon so einige. Wir versuchen natürlich immer das unser Bestes zu geben, wenn wir spielen, aber manchmal laufen die Dinge halt nicht so, wie wir wollen, haha. Einige Gigs, die wir kurz nach dem Release unseres Albums spielten, waren sehr gut und zählen wohl zu den Besten, die wir bisher gespielt haben. Der schlechteste Gig? Hmmm… kann ich mich nicht dran erinnern…..
Was sind denn eure musikalischen Vorbilder? Welche Bands haben euch dazu gebracht, Musik zu machen?
Auf jeden Fall good old Thrash, vor allem aus dee 80’er Bay Area Szene. Also Bands wie Exodus, Testament, Vio-Lence, Forbidden und so. Leute, die diese Bands mögen, werden auch unser Album lieben! Ich persönlich mag auch Flamenco. Ich mag Musik, die voller Leidenschaft steckt.
Flamenco? Das ist wirklich nicht die Antwort, die ich erwartet hatte, he he. Was ist mit Slayer? Die hast du nicht erwähnt? Die wirst du doch wohl mögen? Sind doch DIE Thrash-Band überhaupt. Was hältst du von ihren neuem Kram?
Ich mag die Gitarrenarbeit des Flamenco und die Art, wie Emotionen ausgedrückt werden. Es ist wirklich cool! Natürlich mag ich Slayer, ist schließlich ein Muß für jeden Thrasher, hehe. Aber ihre neueren Alben haben so eine klare Produktion, irgendwie ist die ‘Slayerness’ abhanden gekommen. Ich finde das alte Zeug besser.
Warum habt ihr angefangen, Musik zu machen? Spielt da auch ein wenig der Gedanke der Rebellion eine Rolle? Die japanische Gesellschaft ist ja doch ein wenig konservativer und auf Gleich-förmigkeit ausgelegt. Wieweit spielte der Gedanke einer Rebellion gegen japanische Werte eine Rolle?
Also ich hab‘ angefangen, Musik zu machen, weil mich das Gitarrenspiel von Randy Rhoads inspiriert hat. Ich weiß nicht genau warum und kann es auch nicht erklären, aber seine Art hat mein Herz sehr beeindruckt. Nach und nach kam ich dann zu härterer Musik. Seitdem ich Thrash Metal kenne, spiele ich ihn auch.
Mit Rebellion hat das eher weniger zu tun. Es ist ein Aspekt, ja. Aber der Hauptgrund war, daß wir die Musik machen wollen, die wir lieben. Thrash Metal. Ganz einfach.
Wie ist das Leben in Japan für euch?
Naja, es geht so. Es ist nicht gut, aber auch nicht schlecht. Wir können ohne große Schwierigkeiten unser Leben leben, das ist schon was wert.
Was für Jobs habt ihr denn? Wohl nicht die gewöhnlichen japanischen Lohnsklavenjobs, oder?
Ich arbeite in einer Fabrik, die Klimaanlagen herstellt. Es ist die sogenannte physische Arbeit. Was die anderen Mitglieder machen, kann ich gerade nicht sagen, sorry. Aber sie arbeiten, soviel ist sicher. Auf jeden Fall haben sie keinen gewöhnlichen Bürojob. In Japan kann eigentlich kein Musiker ohne einen Job auskommen. Allerdings ist es sehr schwer, als Langhaariger einen Job zu bekommen, es ist wirklich zum Kotzen. Es ist hart als Musiker in Japan zu leben und eine Band am Laufen zu halten. Aber wir lassen uns nicht unterkriegen!
In Deutschland kann man sogar als Banker lange Haare haben…
Waaaaaas? Das ist ja ein echtes Traumland! Und dann habt ihr noch solche großartigen Bands wie Kreator, Sodom und Destruction.
Tjaha, so ist das. (intelligentes Kommentar, ich weiß – Anm. d. Verf.). Wie sieht es denn mit der Szene in Japan aus? Gibt ja eine Menge Hardcorebands bei euch, aber wie sieht es mit der Death und Thrash-Szene aus?
Es ist wahr, das es hier eine Menge Hardcorebands gibt. Einige von ihnen sind sogar ziemlich gut. Aber eine Menge dieser Bands folgen einfach nur dem Trend, spielen nur das, was grade angesagt ist. Echte Metaller wie wir es sind, werden weniger und weniger. Es gibt leider auch immer weniger Death- und Thrashmetalbands. Aber die Bands, die existieren, sind alle ok, haben alle die richtige Einstellung lassen sich nicht unterkriegen. Wenn es wenigstens eine junge, neue Szene geben würde, wäre alles ein wenig einfacher, aber im Moment sieht die Lage echt Scheiße aus. Junge Bands würden alles beleben und neue Impulse bringen, das wäre echt mal gut.
mail: grimforce@hotmail.com
Label: Worldchaos Production, #406 new light bld. 2-25-6 hongo, bunkyo-ku,tokyo JAPAN mail: worldkdm@syd.odn.ne.jp
www.grimforce.com
www.world-chaos.com
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