Hatred Interview

Von der deutschen Presse nicht weiter beachtet, erschien im letzten Jahr bei dem kleinen englischen Label Demolition Records das hammermäßige Debütalbum der U. S. Thrash/Death Metal Hoffnung Hatred. Gekonnt vermischt die Band old school Thrash Metal mit deftigen Death-Einlagen und variablen Vocals. Grund genug, etwas mehr über Hatred zu erfahren.

Laß uns am besten mit der Bandgeschichte beginnen.
Wir haben Hatred 1991 gegründet. Alle von uns außer David sind vom Anfang an in der Band. Er ist erst 1994 dazu gekommen und ist unser dritter Drummer. David ist Julios Bruder und hat uns schon vorher mit dem Equipment geholfen oder Konzerte arrangiert etc. Unser damaliger Drummer war sehr unmotiviert und musikalisch auch nicht ganz auf einer Wellenlänge mit uns. David hatte zwar damals noch keine Erfahrung als Drummer, aber er hat hart gearbeitet und schnell gelernt, also haben wir ihm eine Chance gegeben. Wir haben 1994 ein sechs Song Tape namens ‘Daze of Darkness’ aufgenommen. Danach folgte die vier Song MCD ‘Suffer’ im Jahre 1996. Wir hatten zwar vor ‘Daze’ schon ein Tape eingespielt, aber das war eigentlich nur für uns und wurde nicht weiter verteilt.

Stell uns bitte die Hatred Mitglieder etwas genauer vor.
Tim Clayborne ist unser Sänger und Lead Gitarrist und er ist Maler. David Castillo (Drums) und Julio Castillo (Baß/Backing Vocals) sind Brüder. Ich bin Joe Jablonski, spiele Gitarre und bin für die Backing Vocals zuständig.

Euer Debütalbum ‘The offering’ ist über Demolition Rec. veröffentlicht worden. Wie ist das Label auf euch aufmerksam geworden?
Eric Cook hat uns kontaktiert, nachdem er im ‘Terrorizer’ ein Review zu unserem 2-Song Promotape gelesen hatte. Die beiden Songs sind (neu aufgenommen) übrigens auf unser neuen CD zu finden. Wir waren dann eine ganze Weile in Kontakt und als ‘The Offering’ komplett eingespielt war, haben wir ihm eine CDR geschickt. Er hat sich dann entschieden, das Album zu veröffentlichen.

Seid ihr mit eurem Label zufrieden?
Oh ja, wir sind zwar erst am Anfang unserer Zusammenarbeit, aber bisher sind wir sehr zufrieden, wie die Dinge sich entwickelt haben.

Dann kommen wir zu ‘The Offering’. Wie lange wart ihr im Oblivion Studio? Gibt es etwas interessantes über die Aufnahmen zu erzählen?
Das war unsere erste Studioerfahrung und wir kannten Mike Bossier (den Inhaber/Produzenten) schon seit einigen Jahren. Er hat in der Band Oblivion gespielt, die absoluten Killer Thrash gemacht haben (nicht die Band aus Canada). Wir sind nach den Aufnahmen zu dem Album noch mal dort hingegangen, um ‘Abigail’ von King Diamond für eine Compilation aufzunehmen. Wir wollen definitiv wieder dort aufnehmen. Mit Mike kann man sehr gut arbeiten und er versteht sein Handwerk.

Waren eigentlich Songs von dem ‘The Offering’ Album schon auf einem von den Demos vertreten?
Nein, nur die beiden Songs (‘Voice of pain’ und ‘The offering’) von dem Promotape, das ich vorhin erwähnt habe, hatten wir schon mal eingespielt. Aber das Promotape war nur für Labels gedacht.

Was gibt es über eure Texte zu sagen?
Tim schreibt die meisten Texte. Der einzige Text, den ich geschrieben habe, ist ‘Voice of pain’, der von den Gedanken einer Person, die verrückt wird und unwiderrufliche Dinge tut, handelt. ‘The Offering’ handelt meiner Interpretation nach von Leuten, die das verraten, woran sie glauben, um Macht oder Geld zu erlangen. Einer meiner Lieblingssongs ist ‘Coming of the tide’. Er ist einer der Songs, die schon älter sind, die wir aber nicht früher aufgenommen haben.

Was soll eurer Covermotiv darstellen?
Julio unser Bassist hat unser Cover gemacht (so wie schon die anderen in der Vergangenheit). Es zeigt einen Dämon, der erscheint, um die Angebote der Leute in Empfang zu nehmen. Die Bilder im Innern zeigen die Leute, die die Verträge unterschreiben.

Durch wen oder was fühlst du dich musikalisch beeinflußt?
Ich persönlich höre alles von Kiss bis Defleshed und alles, was dazwischen liegt. Der größte Einfluß der Band ist sicher 80er Thrash Metal. Textlich lasse ich mich von Haß und Aggression beeinflussen. Wenn mich etwas wirklich ankotzt, bin ich in der richtigen Stimmung, um Texte zu schreiben. Das gilt eigentlich auch für die Musik. Tim arbeitet auf die gleiche Art und Weise.

Wie bezeichnet ihr selbst eure Musik?
Als Death/Thrash. Das ist einfach die beste Beschreibung. Es hängt von den Trends ab, wie die Leute einen kategorisieren. Vor ein paar Jahren haben die Leute gesagt, daß wir mit unseren hohen Vocals (den Screams, nicht den Growls) wie die 80er Jahre Thrasher klingen. Heutzutage erzählen die Leute was von Black Metal Einflüssen. Aber wir klingen immer noch so wie früher. Aber was zählt ist, daß man unsere Musik mag. Da können sie sie nennen, wie sie wollen.

Was unterscheidet euch deiner Meinung nach von anderen Thrash/Death Metal Bands?
Keine Ahnung, wir spielen einfach das, was wir wollen. Ob wir etwas besonderes sind (und warum) sollen die Zuhörer entscheiden.

Was hältst du von der U.S. Thrash/Death Szene?
Ich denke, daß die Szene in den Staaten besser geworden ist. Der Metal ist wieder im Kommen, könnte man sagen. Und ich hoffe, daß der Kommerz die Szene nicht überflutet oder zerstört. Ich möchte eigentlich nicht noch mal das gleiche wie Anfang der 90er erleben, als viel zu viele Leute, denen die Musik vollkommen egal war, versucht haben, durch den Death Metal Boom zu Geld zu kommen.

Wie sehen eure Liveerfahrungen aus?
Eine unserer besten Shows war vor ein paar Monaten, als wir in Florida bei einem Metal Festival, das vom Florida State Univ Radio gesponsored wurde, gespielt haben. Die Leute dort waren total durchgeknallt und verrückt nach Metal. Schlechte Gigs vergesse ich sofort wieder.

Habt ihr schon mal im Ausland gespielt?
Nein, bisher leider nicht. Aber ich hoffe, daß wir irgendwann mal richtig ausgiebig touren können. Das ist einer der Gründe, warum ich in einer Band spiele. Ich möchte so viel wie möglich von der Welt sehen.

Habt ihr schon mal Erfahrungen mit Abzockern gemacht?
Ja, ein paar Mal. Meist mit Compilations für die wir bezahlt haben, die dann aber nie erschienen sind. Vor ein paar Jahren hat uns Paul Folk von Last World Records $250 für einen Song auf seiner Compilation abgenommen. Leider ist der Sampler nie erschienen. Das ist dann später noch mal passiert, als ein hier ansässiger Clubbesitzer die Bands hier unter Druck gesetzt hat, bei so einem Sampler mitzumachen. Das ist jetzt über ein Jahr her und bisher ist nichts erschienen. Ich weiß wirklich nicht, warum mache Leute soetwas tun, aber wir treffen unsere Entscheidungen jetzt überlegter als früher. Aber grundsätzlich waren 99% der Leute, mit denen wir im Underground zu tun hatten, ehrliche Leute.

Was hältst du von:
– Gentechnik?

Das ist ein sehr interessantes Thema. Außerdem würde ich gerne einen Klon von mir anfertigen lassen, den ich dann an meiner Stelle arbeiten schicken kann…
– MTV?
MTV in den Staaten ist kommerzieller Dreck! Den Leuten wird jeder Mist aufgedrängt; das ist fast wie Hypnose… Ich habe mal MTV in anderen Ländern gesehen und es sieht so aus, als hätten die Zuschauer dort wenigstens eine kleine Chance, sich eine eigene Meinung zu bilden. Das Programm ist auch breitgefächerter. Aber ich habe nicht genug gesehen, um sagen zu können, ob das wirklich stimmt oder ob das nur ein Eindruck war. VH1 ist hier der bessere Sender. Die bringen auch ab und zu mal Rock oder Metal.
– Greenpeace?
Interessiert mich nicht, solange sie mich in Ruhe lassen.
– Deutsche Metal Bands?
Was soll ich sagen? Kreator, Accept, Scorpions!

Die abschließenden Worte gehören dir.
Wer Lust dazu hat, kann mich gerne kontaktieren unter: Joe Jablonski/Hatred, PO Box 10264, Alexandria, Virginia 22310-USA, email: hatredva@aol.com
Soundfile:

www.demolitionrecords.com

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