Fall of the Leafe „Volvere“ 4/6

Firebox Records
Bewertung: 4/6
Spielzeit: 62:21
Songs: 13

Und wieder sind es die Finnen im kalten Norden Europas, die uns zeigen, dass die Instrumente auch bei Minusgraden nicht gleich einfrieren und dass Hände bei eisigem Frost nicht sofort zur Bewegungslosigkeit erstarren. Beinahe zehn Jahre ist es her, dass sich diese Formation zusammenraufte, um sich dem Death-Metal hinzugeben. Diese Ära in der Bandgeschichte sollte allerdings nicht ewig währen, denn die Musik bot ihnen einfach unendliche Möglichkeiten, schlichtweg hatten die fünf Mannen ihren eigen Stil gefunden, der sich über den Metal hinauswagen sollte. Als ich das erste Mal den Tönen von Fall of the Leafe lauschte, hatte ich nicht geahnt, was mich noch erwarten sollte, denn beim ersten Hören klang alles recht solide, fast ein wenig belanglos, was sich aber von Mal zu Mal änderte. Zuerst hatte mich alles ein wenig an ältere Pyogenesis-Scheiben erinnert, doch im Grunde ist es nur der Gesang, welcher dem der besagten Band irgendwie ähnelt.

Nach mehrmaligem Hören kann ich nun feststellen, dass die Musik wesentlich komplexer gestrickt ist, als anfangs noch vermutet. Das Label beschreibt die Musik von Fall of the Leafe in erster Linie als Progressive-Metal, wobei ich ihnen auch zustimme, doch gerade die Gitarren sind es, die der Musik einen sehr vielfältigen Charakter verleihen, welcher in den Grundzügen heute eher rockiger Natur ist. Dabei werden Gothic-Metal-Passagen mit modernem Britischen Rock vereinigt, ohne dass die progressive Grundstimmung verloren geht. Doch manchmal kann man noch raushören, welchem Genre die Kapelle ursprünglich entstammt, genau dann, wenn die für den schwedischen Death-Metal typischen Gitarren in Erscheinung treten. Für die Band signifikant, aber dennoch im Hintergrund gehalten, sind Gitarrenläufe, die mich häufig an das Riffing von Blackheim (Katatonia) erinnern, und wüsste man nicht, dass in der Truppe hier nur finnisch gesprochen wird, könnte man fast glauben, der Meister persönlich hätte seine Finger zwischen den Saiten. Das tröstet auch ein wenig über die kurzen Ausflüge in eher groovig-moderne Gefilde hinweg, welche von der Band selbst sicherlich als Fortschritt betrachtet werden, für mich aber nicht ins Gesamterscheinungsbild passen.

Auf alle Fälle für dieses Album unabkömmlich ist das für die ständige Untermalung sorgende Keyboard, welches sich lückenlos ins Geschehen einfügen kann, ohne dabei zu langweilen oder gar aufdringlich zu wirken. Da achtet man schon gar nicht mehr auf den kleinen Schönheitsfehler im Namen der Band, der irgendwie schon ein bisschen peinlich ist. Aber dennoch gibt es nur zu sagen, dass man sich diese Scheibe zulegen sollte, wenn man auf verspielte Rockmucke mit Kuschelfaktor steht, ohne dabei nicht ganz auf härtere metallische Töne verzichten zu wollen. www.firebox.fi
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