Sarah Chaker, Jakob Schermann, Nikolaus Urbanek (Hg.):
Analyzing Black Metal – Transdisziplinäre Annäherungen an ein düsteres Phänomen der Musikkultur
(Studien zur Popularmusik).
Bielefeldt: Transcript Verlag, 2018, 180 Seiten.
Der Titel des Buches sprang mir beim Durchsuchen des Verlagsprogrammes trotz trockenem dtv-Cover sofort ins Auge. Da hätten wir sie also endlich, eine wissenschaftliche Aufsatzsammlung über Black Metal – die siegreiche Etablierung der Metal Studies im akademischen Leben zollt dem Schwarzmetall nun auch im deutschsprachigen Raum mit einer interdisziplinären Arbeit Tribut.
Und da wären wir schon beim ersten Knackpunkt dieser Veröffentlichung: Interdisziplinarität – Sie ist Gebot der Stunde in der Popularmusikforschung. Dementsprechend beinhaltet dieses Schriftstück eine Vielzahl an Perspektiven, welche die acht Aufsätze abdecken: Von intertextuellem Zusammenspiel von Bild, Ton und Text über die Bedeutung religiöser Zeichen und natürlich auch der Frage nach der Fassbarkeit der Musik selbst – was passiert musikalisch denn eigentlich konkret im Black Metal?
Angenehm fällt die Neutralität gegenüber der Musik auf. Einige Ansätze sind natürlich auch kritisch, doch die Augenhöhe ist definitiv vorhanden. So wird sich auch nicht groß mit dem Durchkauen des kontroversen Rattenschwanzes der 90er Jahre aufgehalten und direkt an die Substanz gegangen.
Welchen Mehrwert kann nun der geneigte (Black-)Metalhead daraus ziehen? Immerhin handelt es sich bei den Autoren ja um „abgehobene Akademiker aus dem bildungsbürgerlichen Elfenbeinturm“… Tatsächlich wird sich im Band die Frage nach größerer Relevanz gestellt und auch wie sich die (Präsentation der) Ergebnisse „noch enger an das Hören der Fans rückzukoppeln“ ließe. Dies gelingt von Aufsatz zu Aufsatz mit unterschiedlichem Erfolg und man muss sich als Nicht-Wissenschaftler doch durch einige Seiten an theoretischen Grundlagen wühlen. Nichtsdestotrotz sind die Schlüsse erhellend und so auch erst einmal einzigartig in diesem Feld.
https://www.transcript-verlag.de
(Artikel aus Eternity #23)