Uppercut Interview

Für mich völlig aus dem Nichts bekam ich das neue Album von Uppercut namens ‘Shroud Shifter’ in die Hand gedrückt und was dort an coolem Old-School-Thrash runtergerotzt wird ist schon aller Ehren wert. Die CD klingt frisch und unverbraucht und deswegen kann ich die CD auch schon seit einiger Zeit nicht mehr aus meinem CD-Player herausbekommen. Was es alles zu den Thrash Hopefuls zu wissen gibt könnt ihr hier nachlesen.

Die Hälfte von euch (Olaf und Daniela) waren ja bereits bei Square Waves tätig. Warum sind die beiden dort ausgestiegen?
Also, ausgestiegen sind wir nicht, die Band hat sich aufgrund von persönlichen Differenzen getrennt. Das lag zum Einen an unseren recht unmotivierten Gitarristen, als auch am unfähigen sog. Management. Wir hatten irgendwann einfach alle keinen Nerv mehr!

Wie seid ihr daraufhin in Kontakt mit den anderen beiden Bandmitgliedern gekommen?
Der Wasteland-Git. & Produzent von ‘Shroud Shifter’ Stephan Kern vermittelte uns Nico (git.).Wir hatten dann auch sehr schnell Songs fertig und brauchten einen Bassisten um live zu spielen! Henrik, der inzwischen nicht mehr dabei ist, half uns aus und stieg dann auch fest ein. Jan, unseren neuer Basser, kennen wir schon sehr lange, er ist eigentlich auch Gitarrist, stieg für uns aber auf den Bass um.

Welche Band ist bei euch sozusagen der kleinste musikalische Nenner, bei der ihr euch alle trefft?
Eine Band zu nennen fällt hier nicht leicht! Die Richtung, die uns alle verbindet, ist aber mit Sicherheit Thrash. Obwohl wir auch für andere Stile etwas übrig haben. Daniela steht z.B. mehr auf Maiden, findet aber auch Gefallen an Cryptopsy. Nico hört u.a. Motörhead, Agnostic Front und Bolt Thrower, Jan und Olaf sind mehr traditionelle Thrasher. Man sieht also, da jetzt einen gemeinsamen Nenner zu finden ist schwer.

Wie würdet ihr die Musik auf eurem ersten Demo ‘First Strike’ in eigenen Worten beschreiben?
FUN-GOTHIC?!? Nein, im Grunde genommen waren wir mit dem ersten Demo schon auf unserem Weg. Das heißt, Thrash mit ein paar Melodien und genügend Bang-Parts, die von Danielas brutalen Growls unterstrichen werden!

Meistens heisst es ja, dass man am aktuellen Demo noch dies und jenes hätte verbessern können. Was würdet ihr aber unter gar keinen Umständen verändern und 100%ig so lassen?
Wir würden überhaupt nichts daran ändern! Die Scheibe ist so, wie wir sie haben wollten: Roh und brutal von Anfang bis Ende!

Inwiefern haben euch die Erfahrungen, die ihr zusammen bei ‘First Strike’ gesammelt habt beim Songwriting für ‘Shroud Shifter’ beeinflusst?
Die brutaleren Momente des Demos haben wir etwas verstärkt. Die Songs wurden insgesamt komprimiert und besser auf den Punkt gebracht. Außerdem bringt die Zeit und die Live-Auftritte einfach mit sich, daß man bessere Riffs schreibt, denn wir stellen uns inzwischen gut aufeinander ein und wissen, was der andere mag oder eben nicht.

Wenn man euer Line-Up liest, fällt einem natürlich auf, daß bei euch eine Frau singt und dies auch noch äußerst hart und dreckig. War das eine bewußte oder zufällige Entscheidung?
Jetzt spricht Daniela: Nach einer früh gescheiterten Karriere als Nicki-Double entschloß ich mich, mal was anderes auszuprobieren! Im Ernst:Ich habe bei meinen früheren Bands auch schon tief gesungen und das Ganze im Laufe der Zeit perfektioniert!

Eine Thrash Band mit einer Sängerin! Wie oft ist da schon der Vergleich mit Holy Moses aufgekommen?
Sehr oft! Zu oft! In fast jedem Review! Dabei haben wir mit Holy Moses über haupt nichts gemeinsam! Es ist schon klar, das dieser Vergleich immer wieder aufkommt, aber es genügend andere Bands, die mit Sängerinnen arbeiten, wie z.B. Arch Enemy oder Sinister, wenn auch erst neuerdings!

Welchen Song haltet ihr für am repräsentativsten für Uppercut 2001?
Schwere Frage, Schwammige Antwort: Jeder von uns hat mit Sicherheit einen bevorzugten Song, der ihm am meisten gibt. Schwierig, da auf einen Nenner zu kommen. In unseren Songs verarbeitet jeder einen Teil seiner Stilrichtung und zusammen sind wir dann vom Endergebnis überzeugt. Deswegen ist für uns ‘Shroud Shifter’ repräsentativ und kein einzelner Song.

Euer Cover ist aber leider nicht das gelungenste an eurer Scheibe. Was hat es denn damit auf sich?
Also, wir haben schon schlechtere gesehen… Wir finden das Cover cool, weil etwas anderes ist und nicht irgeneinem Schwert-Feuer-Teufel-Klischee entsprungen ist. Die Idee war eigentlich, ein Gemälde von Otto Dix zu verwenden. Das konnten und wollten wir dann aber doch nicht. Also baten wir einen Zeichner uns etwas ähnliches zu entwerfen. Und wir sind mit dem Ergebniss hochzufrieden!

Wer kam auf die Idee das Sample mit dem Gelächter von Tom Hanks an den Schluß zu setzen?
Wir waren noch auf der Suche nach Samples, als der Film’Geschenkt ist noch zu teuer’ zufällig im Fernsehen lief. Wir waren der Meinung, daß dieser, wirklich unglaublich lange und gleichzeitig völlig hysterische Lacher der krönende Abschluß der CD ist. Warum wissen wir jetzt auch nicht mehr, ist einfach witzig!

Zur Zeit besinnen sich ja viele Bands wieder auf ihre old-School Thrash Roots. Denkt ihr das ist eine normale Entwicklung nach Jahren wieder zu seinen Wurzeln zurückzugehen?
Wir glauben schon, daß diese Entwicklung normal ist. Irgendwann merkt doch jeder, daß es mehr Spass macht, ordentlich zu thrashen als sich wehleidig fiedelnd hinter seinem Instrument zu verstecken! Schade eigentlich, daß die Rückbesinnung bei einigen Bands so lange gedauert hat!

Wie sieht es bei euch in der Gegend denn so mit dem Underground aus? Gibt es Konzerte, Bands und auch genug Fans, die zu solchen Konzerten hingehen?
Wir können schon in der Umgebung spielen und auch außerhalb. Es gibt schon noch Veranstalter in kleinen Clubs oder auch Jugendzentren, die sich trauen, uns auftreten zu lassen. Bands und Kontakte gibt es auch eine Menge!

Denkt ihr, daß harte Arbeit im Underground heutzutage noch belohnt wird, und verkümmern eurer Meinung nach noch viel zu viele gute Bands im Underground und spielen in Jugendclubs vor 30 Leuten? Nachdem ihr ja in eurer Gegend ja schon oft live aufgetreten seid, ist nun eine Tour in Planung?
Da kommen wir dann gleich zum großen Nachteil von kleinen Clubs oder eben Jugendzentren. Werbung für Konzerte ist wahrscheinlich zu teuer, Plakate kleben größtenteils nicht erlaubt und Flyer, die dann irgendwo rumliegen, bringen auch nur zum kleinen Teil Leute ran. Manchmal sind dann tatsächlich nur 20-30 Hartgesottene da, die durch Mund-zu-Mund-Propaganda vom Gig erfahren haben. Da müsste sich schon noch was tun. Schuld sind aber auch die Spinner, die draußen warten, bis der Eintritt frei ist, um dann die letzte Band anzusehen, weil sie `nen Zehner nicht berappen wollen!!! Eine Tour ist für uns, allein schon aus finaziellen Gründen, im Moment nicht durchfürbar, wir werden aber halt zusehen, so oft wie möglich live zu spielen, damit uns jeder, der Bock drauf hat, auch sehen kann.

Die letzten Worte gehören euch.
Natürlich möchten wir die Gelegenheit nutzten, unsere neue CD ‘Shroud Shifter’ nochmal anzupreisen, die man beim G.U.C. bestellen kann, außerdem haben wir eine coole Internet-Seite. Besucht uns doch mal unter: http://www.uppercut-online.de. Außerdem Dank an alle, die uns bisher unterstützt haben und das auch hoffentlich weitertun.
Label: GUC, P.O. Box 28 01 45, 01141 Dresden, G.U.C.@gmx.de, http://www.german-metal-fanzine.de

Interview aus Eternity #20

www.uppercut-online.de

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