Torian „Dreams under Ice“ 5/6

Underground Symphony
Bewertung: 5/6
Spielzeit: 57:12
Songs: 10

Torian haben 2003 mit ihrem 3-Track Demo „Into the Winter“ ein beachtliches Ausrufezeichen gesetzt. So hat es auch nicht lange gedauert, bis sich das kleine italienische Label Underground Symphony die Paderborner schnappte und den ersten Longplayer produzierte. Musikalisch blieb die Ausrichtung bestehen, Rage, Iron Maiden und ein wenig Iced Earth wurden eingekocht, kurz mit etwas eigenem Flair abgeschmeckt und eiskalt serviert. Wäre eine leckere Vorspeise geworden, wenn, ja wenn ich nicht jetzt schon meckern müsste: Nach dem Demo ist der grosse Sprung im Sound nach vorne ausgeblieben, die Gitarren sind druckvoller, dafür der Gesang schwächer, auch die Drums gehen etwas unter und die Transparenz fehlt mir etwas. Ich bevorzuge in der Hinicht immernoch das Demo. Auch beim Gesang fand ich, daß Marc Hohlweck, der eine ausgezeichnete Stimme besitzt, sich in eine problematische Zwickmühle begeben hat. Um etwas „konventioneller“ (fast Peavy Wagner-like) zu klingen hat er ziemlich viel von dem Charisma des Demos verloren. Da hätte ich mehr erwartet. Aber jetzt zu den guten Seiten: Das Material ist über alle Zweifel erhaben, von schnellen Up-Tempo Bangern wie Into The Winter oder Late Revenge bis zum epischen Leave this world behind ist für jeden qualitätsbewussten Metaller etwas dabei. Die Songs verfügen über mächtige Hooklines, die schon nach dem 2. Anhören nicht mehr aus dem Ohr gehen und nach dem 10. Durchlauf noch nicht langweilig werden. Auch wenn man stellenweise meint, den Meilenstein „Black In Mind“ von Rage eingelegt zu haben, so bleibt doch genug Eigenständigkeit übrig, um den Songs eine eigene Note zu geben, vor allem die Melodien treffen genau auf den Punkt, die sich Gitarrist Carl Delius scheinbar im Dutzend aus dem Ärmel schüttelt. Das lässt die Herner Zornickel ganz alt aussehen. Auf 57 Minuten wird das Album zu keinem Zeitpunkt langweilig, die Arrangements passen, als hätten die Jungs schon Jahre an dem Material gefeilt. Trotz der oben genannten Schwächen würde ich meine Kohle lieber in dieses Album stecken, als nochmal die Kröten für den durchwachsenen letzten Release von Iced Earth abzudrücken. Von Rage hab ich mir sowieso nix mehr gekauft, seit die beiden Griechen raus sind, weil mir deren Handwerk einfach besser gefallen hat als das von Smolski. Nochmal zurück zu Torian: Es kommt selten genug vor, daß von heute auf morgen eine echte Perle im Underground auftaucht, deswegen sollte man sich als Metaller, der nicht nur auf Gebolze abfährt, unbedingt über die Band informieren. Ich bin davon überzeugt, wenn die Jungs die Ressourcen zur Verfügung hätten wie manch untalentierter Hype, dann könnten sie die deutsche Metalszene gehörig durchwirbeln. Ich hoffe, daß auf diesen respektablen Output bald der erwartete Megakracher folgt!
www.torian-legion.de
http://web4.pepe-media.de/Torian/mp3/intothewinter.zip

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