Varathron „Crowsreign“ 4/6

Black Lotus Records
Bewertung: 4/6
Spielzeit:
Songs: 22

Mein Gott wie die Zeit vergeht! Es ist, als wäre es erst gestern gewesen, dass sich im Süden Europas massig Bands formierten, die sich dem Dunkel-Metal verschrieben hatten. Und gerade in Griechenland, wo es soviel Sonnentage wie bei uns Regentage gibt, verbrachten Combos wie Rotting Christ, Necromantia oder Septic Flesh sehr viel Zeit im Keller, um dem kalten Norden zu zeigen, dass die Sonne nicht überall Wärme und Licht hinterlässt.
Varathron gehören sicher in diese Sparte der Kultbands, veröffentlichten sie doch bereits 1989 ihr erstes Demo, um einige Jahre später mit ihrem Debutalbum „His Majesty at the Swamp“ einen weiteren Longplayer auf den Markt zu werfen, der aus dem Land der Ouzo-Trinker kommen sollte. Der Erfolg wie ihn Rotting Christ zur selben Zeit bescherte, war ihnen allerdings entgangen, dennoch handelte man die Scheibe als Underground-Geheimtip, und offensichtlich war sie Jahre später noch so begehrt, dass man sie 2001 noch einmal auflegte.
Für mich war diese solide gespielter Black/Dark-Metal gewesen, der nicht selten an den der Landsmänner erinnerte. Bei „Crowsreign“ geht man verstärkter seinen eigenen Weg, dennoch hört man auch hier Elemente raus, wie sie Deviser verwendet. Das letzte Album der eben genannten Formation hatte mich gerade wegen der sehr häufig eingesetzten Geige vollkommen überzeugt. Auch Varathron sind in der Lage mit dem Keyboard Geigenpassagen zu spielen, wie sie natürlicher kaum klingen können. Die überwiegend sehr tiefen Growls erinnern mich ebenfalls stark an Deviser, trotzdem sind Varathron nicht ganz in der Lage dieses Niveau zu erreichen. An Abwechslung mangelt es dennoch nicht, aber vielleicht ist es gerade diese, die das Album im Gesamten zu vollgepackt wirken lässt; von Akustikgitarren, über eben erwähnte Geigen bis hin zu Flöten, wie man sie eher im Norden hört, gibt es alles was das Herz begehrt. Gerade Titel Acht „Emersing From the Immortals“, ein reines Instrumental, zeigt die Fähigkeiten des Mannes am Keyboard: Ein unglaublich kraftvolles beinahe romantisch anmutendes Piano mündet in einen noch mächtiger erscheinenden orchestralen Part, der das würdige Ende des Songs darstellt. Auch im Gesang ist man äußerst flexibel; neben relativ clean gesungenen Passagen, welche immer wieder von tiefen Growls abgelöst werden, lässt man es sich auch nicht nehmen ein wenig mit der Technik rumzuspielen, um einige Parts mit verzerrtem Gesang zu unterlegen.
Schlussendlich kann man sagen, dass Varathron mit ihrem neuen Album uns zwar sehr modernen Metal präsentieren, dass dieser aber immer noch ein wenig an die gute alte griechische Küche erinnert, wie man sie vor zehn Jahren noch kannte.
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