The Vision Bleak ‚The Witching Hour‘ 3/6

The_Vision_Bleak_-_Witching_HourLabel: Prophecy Productions
Bewertung: 3/6
Spielzeit: 38:57

Wenn Multitalent und Les Discrets-Mastermind Fursy Teyssier eine aufwändige Knetanimation für die Lovecraft-Bewunderer von The Vision Bleak im Tim Burton-Stil produziert, dann ist das ein interessantes Ereignis für die schwarze Szene. In „The Wood Hag“ stoßen Hänsel und Gretel auf dem mittlerweile fünften Studioalbum „Witching Hour“ eine behaarte Hexe ins lodernde Feuer, um dann im melodiösen Gothic-Metal-Gewand durch das nächtliche Walddickicht zu flüchten. Das romantisch-düstere Plattencover suggeriert mit dem schattigen Umriss einer Hexe auf der Reise per Besenstiel gen Nachthimmel die vertonte Walpurgisnacht schlechthin. Nicht unpassend, bewegte sich das Duo musikalisch doch schon immer zwischen der Morbidität der älteren Tiamat oder Type O Negative pariert mit einer aufbrausenden, poppigen Tanztauglichkeit. Doch so ganz möchte die Kerzenlicht- und Gruselstimmung zu Beginn der rasanten Fahrt auf dem mobilen Blocksberg-Express nicht aufkommen. Die Atmosphäre von feuchtem Laubgeruch und morschen Hexenhütten kriecht im Intro heimlich in den Nacken, um schlussendlich von primitivem, eindimensionalen Geholze in „A Witch is Born“ gewaltsam in die Realität gerissen zu werden. Teilweise bieten die Gruselrocker gar überproduzierte simplifizierte Hymnen wie „Hexenmeister“, die dem grandiosen Konzept zuwider laufen. Unbedingt ist es notwendig, das Klangbild zu variieren wie in „Pesta Approaches“, das mit seinem leisen Flüstern und Keifen an Dornenreichs surreales „Durch den Traum“ erinnert, um dann durch beschwörenden, wuchtigen Gesang und triumphierenden Drums den schwierigen Bogen zwischen atmosphärischer Dichte und wuchtigen Metal-Rhythmen zu schlagen. Dies gelingt auch den melodischen Lead-Gitarren des gewitzten „Cannibal Witch“ und dem würdigen, balladesken Finale „The Valkyrie“ mit seinem melancholischen Pathos. Alles in allem gelingt den Schützlingen von Prophecy Productions ein kurzweiliges, fideles Konzeptalbum, das mehr durch vergnügte Lebhaftigkeit als ein tiefgreifendes Horror-Flair besticht. Leider dürstet das Machwerk hie und da nach Rauheit, vertrackten Facetten und dem Sinn für echte Romantik.

Band: http://www.thevisionbleak.de/
Label: http://www.prophecy.de/

 

Tracklist

1 Witching Hour 1:34
2 A Witch Is Born 4:10
3 The Blocksberg Rite 5:32
4 Cannibal Witch 6:06
5 The Wood Hag 3:57
6 Hexenmeister 4:00
7 Pesta Approaches 6:13
8

The Call Of The Banshees

5:02
9 The Valkyrie 7:30

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