Solefald „Red For Fire – an Icelandic Odyssey Part I“ 5/6

Season Of Mist
Bewertung: 5/6
Spielzeit: 54:26
Songs: 9

Genie und Wahnsinn liegen sehr nahe beieinander! Wer daran je zweifelte, der höre sich SOLEFALD neuestes Machwerk „Red For Fire – An Icelandic Odyssey Part I“ an. Gnadenlos komplexe Kompositionen umnebeln hier Herz und Verstand, zuweilen zweifelt man selbst an sich und seinem Geschmack, scheint doch Dargebotenes weder Fisch noch Fleisch zu sein…
Hartes Metal-Riffing jagt akustische Klassikelemente. Schwindend zwischen melancholischen Ruhepausen reist der Geist in Islands Gefilde und man stellt fest, dass 7 Minuten Liedlänge nichts sind, füllt man sie nur reichhaltig mit umfassend komplizierten Klang-Arrangements an.
Black Metal ist das nicht und die Frage, was denn nun derartige Musik letztendlich darstellt, kann ich auch nicht beantworten. Bei einem Versuch des Beschreibens muss es wohl bleiben:
Für die klassischen Elemente sorgen Streicher und ein Saxophon, welche gezielt und untermalend eingesetzt werden, zuweilen begleitet von einem elfenklaren Feengesang. Den (schwarz-) metallischen Part bestreiten dann ein derber Männergesang, die bollernde Doublebass und das fette Gitarrenriffing. Alles zusammen taucht meist unerwartet an noch viel eigenartigeren Stellen in einem Lied auf und sorgt so anfänglich für Entsetzen, welches sich jedoch sehr schnell zu einer sprachlosen Verblüffung wendet, in Anbetracht der Tatsache, dass kompositorisch rasch die Kurve gekriegt wird und sich Begonnenes schnell wunderbar ineinander fügt. So meisterhaft verwoben kann man zweifellos von Genialität sprechen!
Avantgardistisch-kreativ ist diese Musik dennoch sicherlich für viele schwer zugänglich, denn den berühmten Ohrwurm sucht man vergeblich und eben jenen zu kreieren war sicher auch nicht von den Komponisten beabsichtigt, bzw. primäres Ziel. Dafür erschrecken die Lieder gleichermaßen, wie sie verblüffen; sie entführen, verführen, lassen einen schwelgen in seinen eigenen Visionen…
So verwundert es auch nicht, dass tatkräftige Unterstützung von Ulver und Arcturus Mitgliedern in Anspruch genommen wurde. Stehen ebene jene Bands doch für ein gewisses geistvoll-chaotisches Mischen fremd gearteter Musik-Elemente. Kurz und gut: SOLEFALD bleiben Solefald und ernten 5 Punkte.
www.solefald.org

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