Holy Recods
Bewertung: 5/6
Spielzeit: 48:32
Songs: 7
14 Jahre und zwei Alben – das ist ein recht geringer Schaffenspegel, welchen die Band Orakle aus Frankreich vorzuweisen hat. Aber manchmal ist weniger doch mehr, wie sich anhand des Albums „Tourments & Perdition“ eindrucksvoll beweisen lässt.
Geboten wird umfassend melodischer „Black Metal“, welcher aber nicht mehr diesem Genre an sich verhaftet ist. Erinnerungen an Emperor werden wach, doch schlagen Orakle einen anderen, französischeren Weg ein.
Hochkomplexe Songstrukturen werden mit verzweifeltem Kreischen und klarem Gesang kombiniert, zersetzt durch Ambiente-Phasen und rezitierten Sprachpassagen. Dass hier das Keyboard das Quäntchen Etwas in der Musik darstellt, ist nicht verwunderlich – denn gerade durch diese Untermalung wird das Epische der Musik, sowie die tief darin sitzende Weltenverzweiflung, verstärkt.
Immer wieder brechen auch progressive Momente von „Alternativ-Musik“ durch, was den Grad des musikalischen Spektrums nur mehr erweitert, um im nächsten Moment wieder der Raserei von wuchtigen Black Metal Passagen zu weichen.
Diese Gesamtmischung wirkt am stärksten bei dem Lied „Venegeance Esthétique“, welches von jazzigen Gitarren-Tonläufen bis 90iger Jahre Black Metal ein enormes Repertoire aufzuweisen hat. Dabei beeindrucken die fließenden Übergänge und die gekonnte Vernetzung dieser einzelnen Teile.
Ein Album, welches am Besten bei einem Glas Absinthe am Abend genossen wird – oder beim Lesen von Büchern wie A Rebours (Gegen Alle) von Huysmans. Meine einzige Bitte ist, dass Orakle nicht so lange für das kommende Album brauchen werden.
http://www.myspace.com/orakleband
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