Northern Silence Productions
Bewertung: 6 /6-> Tipp!
Songs: 7
Spieldauer: 44:57
„Verdandi“ weist frappierende Ähnlichkeit mit den aus den 1990ern stammenden norwegischen Satanshymnen auf. Tatsächlich handelt es sich bei der Scheibe jedoch um den Erstling von Nornir. Aber können die sächsischen Schwarzmetaller mit ihrer ersten Full-Length-Platte an die glorreichsten Tage der finstersten aller Musikrichtungen anknüpfen?
Definitiv: ja! Gekonnt balanciert Nornir auf dem schmalen Grat zwischen Huldigung der Zweiten Welle und modernen Einflüssen: Folkloristisch angehauchte Klargesangpassagen und Lagerfeuerknistern zeichnen die Klangkulisse des Naturverbundenen und wechseln beständig mit der typischen Monotonie schneller, sägender Gitarrenriffs. Diese klingen zwar nicht ganz so kalt wie die frühen Immortal oder Darkthrone, sind aber – obwohl hier in Sachen Melodie wohl eher ein Auge Richtung Schweden geworfen wurde – maßgeblich von diesen inspiriert.
Sängerin Lethian beschwört derweil eine abwechslungsreiche lyrisch-finstere Atmosphäre herauf – und das gleich dreisprachig: In Deutsch, Englisch und – Überraschung – Norwegisch. Beginnend mit dem seichten, rituell anmutenden Akkustikintro „Kveld“, schlägt der Sound mit dem Folgetrack „Vergessenheit“ in die genretypische Klampfenarbeit um. Highlight des Albums dürfte aber sicherlich „Yggdrasil og Nornene“ sein – alle Trademarks des tiefschwarzen Soundteppichs, komprimiert in einem Song.
Das ebenfalls nach einer nordischen Schicksalsgöttin benannten Mini-Album „Urd“ ließ Großes erhoffen, mit „Verdandi“ übertrifft die dunkle Truppe die hochgesteckten Erwartungen noch um ein ganzes Stück. Bereits jetzt wird das Album als kleiner Geheimtipp gehandelt. Und bei der offenbar systematisierten Namensgebung der Veröffentlichungen bleibt zu hoffen, dass die nächste, möglicherweise „Skuld“ getaufte Platte genauso großartig wird!