Maere – I 2/6

Lavadome Productions

Bewertung:            2/6 -> Durchwachsen!

Songs:                      6

Spieldauer:              26:45 Minuten

Wir schreiben Anfang Dezember, inmitten einer weltweiten Pandemie, draußen ist es regnerisch und stürmisch und ungemütlich. Eigentlich beste Voraussetzungen also, um sich ein progressives Death-Doom-Album zu Gemüte zu führen und sich bestenfalls durch eine reinigend-kathartische knappe halbe Stunde paradoxerweise besser zu fühlen als zuvor.

Um es vorweg zu nehmen: Diese Wirkung bleibt nach dem „Genuss“ von Maere’s „I“ leider komplett aus, die Welt ist noch ein wenig trüber als zuvor und die halbe Stunde wäre anderweitig besser investiert gewesen. Doch woran liegt es nun, dass das Mini-Album so gar nicht zünden mag und nicht hält, was es zu versprechen scheint? Hauptsächlich daran, dass das komplette Album aus einer einzigen Dissonanz zu bestehen scheint und keinerlei noch so minimale Melodiebögen den Brocken von Negativität kurzzeitig aufbrechen und Abwechslung in das Album bringen.

Nach einem öden, wenig atmosphärischen und mit zweieinhalb Minuten viel zu langem Intro geht es also die kommenden gut 20 Minuten auf die Reise in den Wahnsinn des menschlichen Geistes, denn das Album beschäftigt sich textlich mit dem Verfall des Verstandes. Immerhin das ist passend gewählt, ergeht es einem beim Hören mit fortschreitender Dauer doch sehr ähnlich.

Der erste Track gibt die Marschroute für die folgenden Songs vor: extrem dissonant, vom Tempo her langsam mit sehr seltenen schnelleren Ausbrüchen, eine leichte Prognote bleibt jederzeit erkennbar. Alles in allem ist das Ganze aber klar im Death-Doom verhaftet, auch durch das zugegebermaßen passable,  sehr tiefe Growling. Eine recht differenzierte, aber vermutlich gewollt mit zu viel Hall ausgestattete Produktion lässt das Album druckvoll aus den Boxen tönen, kommt jedoch auch nicht gegen das mangelnde Abwechslungsreichtum sowie den ewig gleich klingenden Aufbau der Songs an. Die Trennung der Songs wirkt willkürlich, es entsteht beim Hören eher der Eindruck, es mit einem überlangen, nicht enden wollenden, furchtbar dissonanten, extrem anstrengenden Longtrack zu tun zu haben.

Mit zunehmender Spieldauer wünscht man sich immer mehr, zumindest ansatzweise endlich mal eine auflockernde Melodie als Kontrapunkt herauszuhören, doch Maere schmeißen weiterhin nur unverdauliche Brocken in den Schlund des Zuhörers. Vergleiche der Band mit langsamerem Material von Morbid Angel, Nile und insbesondere Neurosis sind zur Einordnung zwar nachvollziehbar, bleiben aufgrund fehlender Qualität im Songaufbau allerdings letztendlich doch unverständlich.

Sollte es die Absicht der Band gewesen sein, die Vertonung eines sich langsam in Richtung Hölle bewegenden Fahrstuhls zu vertonen, aus dem man zu jeder Zeit unbedingt aussteigen möchte, es aber nicht kann, so ist ihr das vollends gelungen. Hier allerdings findet die CD kein weiteres Mal den Weg in den Player

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