Incinerate Interview

Sicherlich braucht man wenig Worte darüber zu verlieren, dass in Punkto brutalen/technischen Death Metal die USA die Nase mit ganz vorne haben. Zuweilen geht jedoch hie und da im Veröffentlichungswust und dem Weg über den großen Teich auch mal eine Perle verloren. So geschehen mit Incinerate (US), die hierzulande, wenn auch in gut sortierten Mailordern erhältlich, wenig Beachtung gefunden haben. Eindeutig ein Grund, um dies zu ändern und mit Scott Ellingboe, Hauptsongwriter, Gründungsmitglied und Gitarist der Band Kontakt aufzunehmen. Fans erfahren einiges über das geplante Nachfolgealbum zu „Dissecting The Angels“.

Tach Scott, ich würde das Interview gern mit der Geschichte der Band beginnen. Du und Randy Grolemund (Drums) seid die Mitglieder von Incinerate , die die Band 1998 gegründet haben. Ich weiß, dass die Biographie für Bandmitglieder selbstverständlich ein etwas langweiliges Thema ist, aber ich denke, es gibt einige Leute in Deutschland, denen Incinerate noch kein Begriff sind. Also wäre es nett von Dir, wenn Du einige Einzelheiten über die Bandgeschichte enthüllen könntest.
Scott: Ich hob Incinerate während des Sommers 1998 aus der Traufe. Einige Monate später zog Randy Grolemund um und gesellte sich als Schlagzeuger hinzu. Nachdem er auf eine Anzeige in einem lokalen Music Zine geantwortet hatte, stieg ein paar Monate später Jesse Watson als Vocalist mit ein. Und nach einem Jahr auf der Suche nach einem Bassisten rekrutierte Jesse Watson seinen langjährigen Freund Mike Presley für die Band. Seitdem spielten wir auf vielen lokalen, bundesweiten Konzerten und Festivals, und wir sind mit Internal Suffering, Stabwound, und Emeth auf Tour gegangen. Wir haben einen Vertrag über zwei Alben mit Brutal Bands – www.brutalbands.net – unterschrieben und unsere erste CD – “Dissecting The Angels” veröffentlicht. Wir haben auch so um die fünf verschiedenen Shirts herausgebracht.

Gab es andere Bands/Projekte in welche die Incinerate Mitglieder eingebunden waren, bevor sie zusammenfanden?

Scott: Also, ich war in einer lokalen Band namens Dominion (jetzt als Demonicon bekannt) – wir haben eine MCD mit dem Titel Soul’s Redemption herausgebracht und wir haben viele lokale Shows gespielt und einige nationale Festivals. Mike Presley war in einer Band, die Flesh Pile hieß, und die, wie ich glaube, auch ein paar lokale Shows gezockt hat. Ich glaube, wir haben beide diese Bands verlassen, um mehr Brutalität zu erreichen.

Wenn ich knapp den Stil von Incinerate beschreiben sollte, würde ich sagen, dass ihr brutalen, amerikanischen Death Metal der neueren Schule zockt. Würdest Du mir da zustimmen, oder wie würdest Du euren Stil beschreiben?
Scott: Ja, ich würde New School mit vielleicht einer kleinen Prise old school sagen. Aber hauptsächlich ist es technischer, brutaler, US Death Metal.

Warum hast Du den Namen Incinerate ausgewählt? Steht er für den energiegeladenen Sound und eruptionsartigen Blast- Beat- Attacken oder was verbürgt sich tatsächlich dahinter?
Scott: Es gibt wirklich keinen tieferen Sinn hinter der Namensgebung. Ich wollte einfach einen Namen, der nicht in eine Schublade gesteckt werden kann. Einige Bands haben sehr „gorige“ Namen, so dass ihr Image immer das von Gore sein muss. Oder einige Bands haben einen satanistischen Namen, so dass sie an ein satanisches Image gebunden sind. Ich wollte einen Namen, der allgemein genug war, so dass wir, was immer wir wollten, tun können würden. Wenn wir das Thema wechseln wollen würden, was wir tatsächlich von Album zu Album tun, dann können wir das, weil unser Name uns nicht auf ein Thema beschränkt.

Wenn man das Merchandise und das Coverartwork Incinerates betrachtet, so fällt einem in der Tat ein weites Spektrum von leicht „erotisch“ anmutendem, über Gore bis antireligiös auf.
Lass uns über das lyrische Konzept hinter Incinerate reden: Wer schreibt die Texte und wie funktioniert der Song-Writing-Prozess, wird erst das Stück oder der Text geschrieben?

Scott: Jesse Watson schreibt die Texte. Ich schrieb die ganze Musik auf Dissecting The Angels. Bei einigen der neueren Stücke, an denen wir arbeiten, hat Mike Presley ein paar der Riffs geschrieben. Generell schreibe und arrangiere ich die Musik und führe die Ideen dann der Band vor. Dann lernt Mike die Riffs und unser Schlagzeuger tüftelt das Drumming für die Songs aus. Später schreibt Jesse die Texte zu den Stücken.

Wir hatten das Thema ja bereits bei der Namensgebung angeschnitten, wenn man die Titel der Songs wie etwa “Fucking The Rotting Nun”, “Mutilation Of Christ”, “Thy Feeble Savior”, etc. betrachtet, scheint es offensichtlich, dass ihr einen antireligiösen/ satanistischen philosophischen Ansatz gegenüber Religion pflegt. Seht ihr euch in der Tradition solcher satanischer Death Metal Bands wie Incantation, Deicide, oder gar Acheron verhaftet?
Scott: Die Songs auf “Dissecting The Angels” sind zweifelsohne antireligiös ausgerichtet und in den meisten Songs findet sich sogar eine Prise Gore wieder. Ich würde uns jedoch nicht als eine ausgesprochene satanistische Band wie Deicide klassifizieren. Das lyrische Thema unserer nächsten Veröffentlichung, an der wir gerade schreiben, hat wenig mit dem Antireligiösem zu tun. Wiederum wird sich die Band nicht auf ein Thema limitieren.

Welche Bands hören Du und die anderen Jungs von Incinerate euch an und welche haben definitiv den Sound von Incinerate beeinflusst? Vielleicht Bands wie Devourment, Brodequin, Deeds Of Flesh, Cannibal Corpse (siehe „Hammer Smashed Face“ Coverversion)?
Scott: Ich höre so ziemlich nichts anderes außer brutalen Death Metal. Die anderen Jungs in der Band hören DM, einige Black Metal, einige sogar Progressive Metal und Nu-Metal. Ich würde sagen, dass ich von technisch-brutalen DM Bands beeinflusst werde – wie z.B. Gorgasm, Deeds Of Flesh, Disgorge, etc. Ich mag es von Zeit zu Zeit etwas düsterer klingendes Material wie z.B. von Bands wie Immolation, Morbid Angel, Angel Corpse, etc. mit einfließen zu lassen, nur um einige der technischen, brutalen Parts mit schleppenderem, düsterer klingendem Zeug aufzulockern

Ihr habt eine Menge in den Staaten getourt und nun auch in Mexiko, aber habt ihr, von eben erwähnten Land abgesehen, schon einmal im Ausland gespielt?
Scott: Eigentlich haben wir nur in den USA getourt, nicht in Mexiko. Wir haben einige Male in New Mexiko gespielt, aber das ist ein Bundesstaat in den USA.

(Anmerk.: Hiermit möchte der Schreiber bekannt geben, das er Legastheniker ist und zuweilen auch Worte wie in diesem Falle “New” überliest, dennoch distanziert er sich davon als völliger geographischer“ Vollkloppi“ angesehen zu werden.) Gibt es derzeit Pläne, sich mit anderen Bands für eine Europatour zusammenzutun?
Scott: Ja, es finden gerade Vorgespräche über eine Europatour nächsten Sommer statt. Aber es befindet sich alles noch im Frühstadium der Planung. Es ist noch ungewiss, was sich hinsichtlich der Sache ergeben wird.

Würdet ihr z.B. gern auf dem Fuck The Commerce spielen?
Dude, wir würden richtig gern auf diesem Festival spielen. Es ist eines der besten Festivals auf dem Planeten. Vielleicht haben wir eines Tages die Chance, dort zu spielen.

Apropos Touren, dies stößt uns geradewegs auf das Problem, dass ihr momentan habt, denn der vorher erwähnte Schlagzeuger und Gründungsmitglied hat euch nach der New Mexiko Tour verlassen. Dies geschah schon einmal und ihr verbrachtet 1 _ Jahre auf der Suche nach einem neuen Drummer. Ist es so schwierig einen guten Schlagzeuger zu finden, aus welchem Bundesstat/welcher Stadt kommt ihr denn?
Scott: Ja, das stimmt, Randy hat die Band wieder verlassen, doch diesmal für immer. Ungefähr eine Woche nach der Rückkehr vom Gathering Of The Sick Fest 5 in New Mexico kündigte er an, dass er die Band verlassen würde. Es gab einige Differenzen zwischen ihm und einigen Bandmitgliedern und als alles gesagt und getan worden ist, beschloss er, auszusteigen. Wir waren damit einverstanden, da wir nun die Möglichkeit haben jemanden mit einem größeren Maß an Interesse und Hingabe zu finden, etwas womit die Band bezüglich der Schlagzeugsektion stetig zu kämpfen hatte. Wir wohnen in St. Paul, MN (Minnesota) hier in den USA. Ja, es ist sehr schwierig, einen Drummer zu finden, es spielt keine Rolle, wo Du dich in den USA befindest.
(Anmerk.: Dies scheint wohl noch viel weitergehend – ein globales Problem – zu sein)

Es scheint einen ständigen Mangel an Schlagzeugern zu geben.
Aber wir haben jetzt jemanden gefunden, mit dem wir die nächsten Monate zusammenarbeiten werden, und hoffentlich wird er mit uns auf dem Texas Helloween Fest II in Corpus Christi, Texas gegen Ende Oktober 2005 spielen

(Anmerk.: Ach Du Kacke, es gibt tatsächlich eine Stadt, die Corpus Christi heißt und ich dachte, in Südamerika hätte man schon mit Städtenamen wie Santa Cruz, etc. übertrieben!?)
Euer Debutalbum “Dissecting The Angels” wurde bereits 2002 veröffentlicht, und der Nachfolger sollte 2004 erscheinen, weshalb gab es dennoch keine Veröffentlichung?

Scott: Wie ich bereits sagte, haben wir auf vielen coolen Festivals in den Staaten gespielt und wir haben letzten Sommer(2004) eine US Tour gemacht. US und gegenwärtig konzentrieren wir uns auf neues Material.

Neues Material, gutes Stichwort, habt ihr bereits ein paar Tracks aufgenommen?
Scott: Letzten Sommer haben wir zwei neue Stücke aufgenommen – Harvest, und Depravity. Wir haben sie auf CD-R herausgebracht und ca. 850 Kopien gebrannt. Die beiden Songs werden auf unserer kommenden V.Ö. enthalten sein.

Kannst Du bereits den Titel des neuen Albums, einige Songtitel, und wie es sich von “Dissecting The Angels”unterscheiden wird, verraten?
Scott: Wir haben noch keinen Titel, aber einige Songtitel lauten Depravity, Ascendant, Inherited, und Harvest. Einige weitere Stücke befinden sich in Arbeit, aber sie haben noch keine Titel. Lyrisch wird sich die neue Veröffentlichung unterscheiden – Ich will an dieser Stelle noch nicht enthüllen auf welche Art und Weise. Musikalisch, werden die Songs noch brutaler und technischer als das meiste Zeug auf Dissecting The Angels ausfallen.

Wann soll das Nachfolgealbum nun erscheinen?
Scott: Wir hoffen, dass wir Anfang 2006 aufnehmen können und im Frühling 2006 das Release Date steht.

Vielen Dank für das Interview, Grüße an Rest der Band, stay brutal! Abschließende Worte:
Scott: Wenn ihr noch nicht von uns gehört habt, schaut auf www.incinerategod.com vorbei und lernt uns kennen – um unsere CD zu kaufen schaut auf www.brutalbands.net vorbei. Wir bieten auch Shirts zum Verkauf an. Außerdem wird im Herbst eine DVD mit dem Titel Brutal Domination erscheinen, auf der wir gemeinsam mit Internal Suffering, Stabwound, und Emeth auf US Tour letzten Sommer zu sehen sein werden. Danke an Michael für das Interview und die Unterstützung des Brutal Death Metals!
(Anmerk.: MP3, Videos, Infos etc. können auf der Bandhomepage:www.incinerategod.com heruntergeladen werden).

www.incinerategod.com

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