Helstar „The James Rivera Legacy“

Iron Glory Records
Bewertung: Ohne Wertung
Spielzeit:
Songs: 0

Bei vorliegender CD handelt es sich um zwei remasterte Demos der legendären texanischen Speed Metal Band aus den Jahren 1990 und 1991. 1990: mit Nosferatu hatten Helstar das bis auf den heutigen Tag komplizierteste Speed Metal Album herausgebracht, ein Meisterwerk aus Melodie und Geschwindigkeit (kaufen!). Niemand wollte es, und so nahm man 1990 ein Demo auf. Die Marschroute ist programmatisch: Sirens of the Sun beginnt ruhig, James Riveras Stimme lullt einen ein, bis er endlich Everon sieht, und dann ertönt das Giarrengeschreddel von Larry Barragan und Aaron Garza. Hochgeschwindigkeitsmelodien werden einem um die Ohren gebraten, der Bass Jerry Abarcas dröhnt und von dem präzisen Drumming Russel DeLeons wird man geplättet. Helstar hatten zu dem Zeitpüunkt noch alle Qualitäten, die sie zuvor auszeichneten, und ich sitze entsprechend jubilierend in meinem Kämmerchen. Mit Changeless Season folgt eine traurige Ballade, James Stimme begeistert auf Neue und die Melodie-Linien ziehen sich tief unter die Haut. Anschließend wird natürlich wieder ordentlich gewuchtet und gefrickelt bei Social Circle, einem im gesamten sehr hübsch nach hinten gezogenen Song, dessen absoluten Wahnsinn der Basslauf unter dem Solo darstellt. Mit dem Abschlusstrack des 90er Demos folgt das Vermächtnis Larry Barragans, der die Band anschließend verließ: The Scalpel and the Skin. Ein schleifendes Riff und dann ein überragend verquerer Chorus sowie ein verdammt basslastiges Break sind hier die Markenzeichen. Danke, Larry! Das 91er Demo fällt dann weit riffbetonter und etwas weniger melodisch aus. Außerdem ist es schlechter produziert, was den Unterschied verstärkt. Helstar nannten sich inzwischen Vigilante und begannen mit einem neuen Gitarrero namens Rob Trevino, aus dessen Feder auch der erste Song, Sinister Deity, stammt. Gemeckert werden kann allerdings überhaupt nicht, das Ding knallt von vorn bis hinten, macht einen sehr verschrobenen Eindruck, und auf die Tube gedrückt wird ebenfalls ordentlich. Das folgende Rage in the Wind macht einen gewissen Hrn. Barragan sogar direkt vergessen, besticht textlich ungemein (Helstar lieferten stets eine krude Mischung aus sozialkritischen Texten, Klischee-Müll und trauriger Gegenwartsprosa), die zarte Anfangsmelodie gaukelt einem eine schöne Welt vor, bevor einem die Eisenstange gegen den Kopp geknallt wird (should I cry or should I laugh when I see the photograph?) und die Riffattacken beginnen. Black Silhouette Skies dürfte dem ein oder anderen von Helstars letztem Output Multiples of Black (fast so genial wie alles andere der Jungs und überall billig zu haben…) bekannt sein, ein düster-trauriger Song, der mit schickem Kindergesang beginnt… Mit Nightmare Extraordinaire gibt?s dann wieder das volle Brett, eher thrashig als speedig zu nennen und schön rotzig, anschließend gibt?s noch einmal Changeless Season, mal eben auf Speed Metal getrimmt (Helstar bekamen das auch bei Scorpions-Songs hin), definitiv der komplizierteste Song des zweiten Demos, das ansonsten klar belegt, wieviel Helstar durch Larry Barragans Ausstieg verloren haben. Der letzte Track, Lost to be found, found to be lost, hat?s später ebenfalls noch auf CD gebracht – ein für Helstar-Verhältnisse recht rockig zu nennender Song.
Die ersten vier Songs bewirken, dass ich für jeden Metaller einen Kaufzwang festlegen muss, die des zweiten Demos sind gut, und letzlich bleibt v.a. die Frage offen, warum man das Album The James Rivera Legacy betiteln (waren Helstar nicht viel mehr?) und mit einem unglaublich beschissenen Cover verhunzen musste.

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