Fiur – Elementa/Refugium 5/6

Donnerkeil Collective

Bewertung:             5/6 -> Mächtig

Songs:                      8

Spieldauer:              46:14 Minuten

Das allererste, was Lust auf dieses Album macht, ist das wirklich wunderschön gestaltete Cover. In kraftvollen, eine Vollmondnacht darstellenden Blautönen ziert es einen Hirsch auf einem Felsvorsprung, dessen Geweih im Kreis des Vollmonds prangt. Dazu ein schön verschnörkeltes, dennoch lesbares Black-Metal-Logo, schon stellt sich die Atmosphäre vor dem ersten Hören ein und die Spannung ob des Kommenden steigt!

Nimmt man sich vorher die Zeit, noch ein wenig weiter zu recherchieren, stellt man fest, dass Tobias Jäpel nicht nur für das Cover, sondern tatsächlich für ALLES an diesem zwischen Februar 2018 und Juli 2019 im Studio Wostok entstandenen Album verantwortlich ist! Aber es kommt noch erstaunlicher, dieses Ein-Mann-Athmospheric-Black-Metal-Projekt ist nicht die einzige Spielwiese von Tobias, nein, er tobt sich auch noch doomig bei Kalibos sowie in Death-Metal-Gefilden mit Ruins From The Past aus! Ich ziehe meinen nicht vorhandenen Hut vor so viel erstklassiger Produktivität und Leidenschaft.

Nun aber zum Album selbst! Und auch da ist das Ganze hier absolut Champions-League-würdig. In einer guten Dreiviertelstunde erwartet den Hörer ein sehr abwechslungsreiches, differenziert und druckvoll produziertes, melodisches (im positiven Sinne, nicht Dimmu-Synth-Bombast-Style melodisches!) Black-Metal-Album mit einer Menge Atmosphäre im Gepäck, welches den für diese Spielart notwendigen „Schmutz“ trotzdem nicht vermissen lässt.

Als Kontrast zum harschen Gesang, dessen deutsche Texte zwar weitestgehend unverständlich bleiben, aber bei genauerer Betrachtung eine sehr lyrische Ader verraten, schweben immer wieder melodische Gitarren über allem. Gern auch mal kurzzeitig absolut passend und stimmig akustisch gehalten, thronen diese Melodien über dem durchaus klassisch gehaltenen nordischen Black-Metal-Fundament, laden dementsprechend zum leichten Träumen und Sich-In-Den-Songs-Verlieren ein. Mir schoss als Vergleich spontan eine melodischere Variante von Moonsorrow in den Kopf.

Als zentraler Punkt und Anspieltipp des Albums kristallisiert sich der 9-Minüter „Anstieg“ heraus, der allein schon ob der Länge alle genannten Facetten und Stärken des Albums abdeckt. Mächtiges Ding! Die Höchstnote verhindern die wenigen etwas schnelleren Songs des Albums wie der Opener „Fiur“ oder „Gipfelsturm“, wobei diese immer noch alles andere als schlecht sind und durchaus Abwechslung bieten. Das Weglassen dieser für einen weitereren Longtrack der Marke „Anstieg“ wäre aber meiner Meinung nach die (noch) bessere Wahl gewesen.

Es bleibt zu hoffen, dass dieses famose Debüt nicht das letzte Ausrufezeichen von Fiur bleibt und Tobias „Zur Nacht“ als akustisches Outro nicht im Sinne von „Gute Nacht, Fiur“ meint, sondern uns mit weiteren Leckerbissen der Marke „Elementa/Refugiu“m versorgt!

http://www.fiur.bandcamp.com

http://www.fiurmetal.de

http://www.facebook.com/FiurMetal

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